Zuversichtlicher Zorniger

Das Kleeblatt will in Kiel "Panik verbreiten" und mit einem Sieg ins neue Jahr starten

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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26.1.2023, 14:03 Uhr
"Ich bin ein Fan davon, Stärke zu demonstrieren": Alexander Zorniger geht selbstbewusst in die Rückrunde.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Ich bin ein Fan davon, Stärke zu demonstrieren": Alexander Zorniger geht selbstbewusst in die Rückrunde.

Im ersten Stock der Haupttribüne des Ronhofs kann man neuerdings nochmal kurz in die Bundesliga entfliehen. An der Wand des kleinen Presse-Bistros prangt ein großes "1:0", dazu erinnern viele Bilder und ein gerahmtes Trikot von Havard Nielsen an den 12. Dezember 2021, den Tag, an dem das Kleeblatt gegen Union Berlin den ersten Heimsieg in seiner Bundesliga-Geschichte feierte.

Die erste Liga ist 13 Monate später weit weg, ambitioniert sind sie aber noch immer bei der Spielvereinigung. Vor einigen Tagen gab Geschäftsführer Rachid Azzouzi beim Neujahrsempfang vor Fans und Sponsoren "Platz drei in der Rückrundentabelle" als Ziel für die verbleibenden 17 Spiele aus. Auf der Bühne war Trainer Alexander Zorniger danach bemüht, wachsam zu bleiben. "Du musst von Anfang an punkten", betonte Zorniger, der "zügig eine sorgenfreie Runde spielen" möchte.

Wer den neuen Trainer des Kleeblatts aber kennt, wer ihm zuhört und ihn beobachtet, der weiß, dass er natürlich mehr will als nur nicht abzusteigen. Das wurde am Donnerstag bei der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel am Samstag (13 Uhr/Sky) bei Holstein Kiel deutlich. "Das Ziel ist ambitioniert, das musst du auch sein - und dann schauen wir, was wir davon umsetzen können", sagte der 55-Jährige. "Ein Ziel bringt dir aber keinen einzigen Punkt. Wir müssen performen und auch nach Rückschlägen die richtigen Schlüsse ziehen."

Nach zehn Punkten aus den letzten vier Spielen vor der Pause schaut mancher womöglich etwas genauer auf das Kleeblatt, bei dem Zorniger ja weitere zweieinhalb Monate Zeit hatte, seine Ideen zu vermitteln. Der Trainer ist aber lange genug im Geschäft um zu wissen, dass es nicht dauerhaft so weitergehen wird. "Das würde bedeuten, dass es immer nur aufwärts geht, wenn du deinen Job richtig machst. Irgendwann wird es erste Liga sein, dann Europa, dann muss es die Meisterschaft sein", sagte er. "Wenn es so einfach wäre, hätten wir schon andere deutsche Meister als den FC Bayern."

Dennoch ist die Zuversicht genauso groß wie die Vorfreude. "Wir kommen aus einer guten Vorbereitungsphase und einer sehr guten Phase vor Weihnachten", so Zorniger. "Das merkst du bei der Mannschaft, die es immer besser macht. Das ist aber ein ständiger Prozess." Teil dieses Prozesses ist es auch, die elf Spieler zu finden, die am Samstag im hohen Norden dazu beitragen, möglichst gut ins neue Fußballjahr zu starten.

Ache macht Werbung für sich

Der Konkurrenzkampf ist auf einigen Positionen weiterhin hoch, in einem "Elf gegen Elf hat sich die A2-Elf extrem positioniert, gerade vorne drin", erzählte Zorniger. Im Sturm hatte Dickson Abiama bei der Generalprobe ja mit zwei Toren auf sich aufmerksam gemacht und vorerst Ragnar Ache verdrängt, der darauf so reagierte, wie es sich ein Trainer wünscht. "Ragnar hat seine alte Intensität wieder, die ihm ab und zu abgegangen ist", freut sich Zorniger. "Wenn man gesehen hat, wie er gegen Linz mit großer Intensität angesprintet ist, dann hatte das schon was von einer Büffelherde."

Auch in Kiel wolle man "ein bisschen Panik im Anlaufen verbreiten", um den Gegner maximal zu stressen. Neben dem Sturm und der Rechtsverteidigerposition ist auf die des rechten Innenverteidigers noch offen - Sebastian Griesbeck konnte nach seinen Bauchmuskelproblemen zuletzt aber schmerzfrei trainieren. Als Ersatz kämen Luca Itter oder Maximilian Dietz in Frage. Egal, wer spielt, "die allgemeinen Abläufe müssen funktionieren", sagt Zorniger. "Ich bin ein Fan davon, Stärke zu demonstrieren."

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