Vier Fragezeichen

"Emotional schwierig": Diese Spieler hat Fürth verabschiedet - und diese nicht

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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9.5.2022, 06:00 Uhr
Eine letzte Umarmung: Rachid Azzouzi (links) herzt den scheidenden Trainer Stefan Leitl.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Eine letzte Umarmung: Rachid Azzouzi (links) herzt den scheidenden Trainer Stefan Leitl.

Den traurigsten Abschied erwischte Abdourahmane Barry. Der Abwehrspieler des Kleeblatts stand am Samstagnachmittag noch im Laubenweg im Stau, als auf dem Rasen all jene Menschen mit warmen Worten und Applaus bedacht wurden, die das Kleeblatt im Sommer verlassen werden. Es war eine Situation, die zu Barrys Zeit bei der Spielvereinigung passte. Der junge Innenverteidiger, der in der Jugend von Paris Saint-Germain ausgebildet worden war, brachte eigentlich alles mit, um ein guter Abwehrspieler zu werden.

Barry hatte Geschwindigkeit, Kopfballstärke, Technik und eine gute Übersicht - wirkte aber in jedem seiner Auftritte fahrig und brachte sich und seine Mannschaft so in Schwierigkeiten. Das hatten auch die Fürther Verantwortlichen erkannt, die den 22-Jährigen gerne schon im Winter verkauft hätten und Barry zuletzt vor allem in der U23 spielen ließen. Wohin es ihn jetzt zieht, ist offen.

Auch der neue Arbeitgeber von Abwehrchef Nick Viergever, der die Defensive nach seiner Ankunft Ende August merklich stabilisierte, ist bislang nicht bekannt. Im Interview mit dieser Redaktion hatte er aber schon vor Wochen angekündigt, gerne weiterhin in "der ersten Liga spielen" zu wollen - ob nun in Deutschland oder anderswo. Geschäftsführer Rachid Azzouzi hätte gerne mit dem 32-Jährigen verlängert, der in der zweiten Liga sicherlich eine große Hilfe gewesen wäre. Doch das wollte Viergever nicht.

Emotionaler gerieten da schon die anderen Abschiede. Marius Funk wechselte nach sechs Jahren beim Kleeblatt, in denen er ein bisschen auch zum Fan geworden war, zum FC Ingolstadt, wo er in der dritten Liga Stammtorhüter werden will. Denn an Sascha Burchert kam er in all den Jahren nicht vorbei - und als er im Herbst 2021 doch spielen durfte, nutzte er seine Chance nicht.

Sogar acht Jahre verbrachte Maximilian Bauer bei der Spielvereinigung. 2014 wechselte er aus Deggendorf in den Fürther Nachwuchs, wo er sich zu einem soliden Verteidiger entwickelte, der mehrmals für die U21-Nationalmannschaft nominiert wurde. Er muss nach der Saison nicht absteigen und wechselt zum FC Augsburg. Auch Paul Seguin, einer der prägenden Spieler der letzten Jahre mit großem Anteil am Aufstieg, bleibt in der Bundesliga und spielt künftig mit Union Berlin sogar international.

Dreieinhalb Jahre im Kopf

Verabschiedet wurden zudem die beiden Trainer Stefan Leitl und Andre Mijatovic, die, wie am Sonntag bekannt wurde, in der neuen Saison Hannover 96 übernehmen werden. "emotional war es vor dem Spiel schon schwierig", bekannte Leitl nach dem 1:3 gegen den BVB. "In der Phase war es schon so dass mir die letzten dreieinhalb Jahre durch den Kopf gegangen sind." Während des Spiels sei er allerdings "im Spielmodus" gewesen, "ich kann es noch nicht so richtig verarbeiten, aber das wird sicher in den nächsten Tagen kommen." Auch Mannschaftsarzt Dr. Pascal Oppel, der in Erlangen eine eigene Praxis betreibt, wird das Kleeblatt verlassen.

Ob das auch Sascha Burchert und Havard Nielsen tun werden, ist offen. Beide wurden, genauso wie die Leihspieler Jessic Ngankam und Luca Itter, nicht verabschiedet.

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