Bei 3:0 gegen Magdeburg

"Fürth und Profifußball ist kein Automatismus": Alexander Zorniger sauer nach Pfiffen der Fans

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

E-Mail zur Autorenseite

18.3.2023, 17:58 Uhr
Mehrmals im lautstarken Austausch mit einigen Fans auf der Haupttribüne: Alexander Zorniger war sauer.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Mehrmals im lautstarken Austausch mit einigen Fans auf der Haupttribüne: Alexander Zorniger war sauer.

Als der Schiedsrichter am Samstagnachmittag um 13.48 Uhr zur Pause pfiff, da pfiffen auch viele Menschen im Ronhof. Die erste Halbzeit gegen den Abstiegskonkurrenten aus Magdeburg war dem Kleeblatt nicht wirklich gelungen - auch wenn Lukas Petkov seine Mannschaft freistehend in Führung hätte schießen müssen. Meist hatten die Gäste den Ball, wenngleich sie damit auch nicht so viel Gefährliches anstellten. Es war: ein wenig ansehnliches Spiel im Abstiegskampf.

Doch wie laut die Unmutsbekundungen aus verschiedenen Ecken des Stadions waren, überraschte viele. Auch Trainer Alexander Zorniger, der in der Pause offenbar die richtigen Worte fand. Als er nach dem 3:0, das sich seine stark verbesserte Mannschaft im zweiten Durchgang verdient hatte, über diese sprechen sollte, setzte der Fürther Trainer zu einem kleinen Monolog an. Zorniger hat sich ja nicht nur der Verbesserung des Sportlichen verschrieben, sondern will dem Verein und seinen Fans auch ein neues Selbstverständnis geben.

In den vergangenen Monaten hatte er auch schon mal die Haupttribüne aufgefordert, emotionaler und lauter zu sein - diesmal lieferte er sich mit einzelnen Menschen hinter sich sogar gestenreiche Wortgefechte. Was genau dort passiert, was gerufen worden war, ließ sich direkt nach dem Spiel nicht aufklären, es sollen aber dem Vernehmen nach eher weniger schöne Worte der Fans gewesen sein.

Die deutlich vernehmbaren Pfiffe vieler Zuschauer nannte der Trainer "erstaunlich. Mein Verständnis von Anwesenheit im Stadion ist relativ klar: dass man unterstützt. Fürth und Profifußball, sprich erste und zweite Liga, ist kein Automatismus", sagte der Trainer. "Magdeburg reist hier mit 2500 Leuten an, Dresden spielt dritte Liga mit einem unfassbaren Publikum. Kaiserslautern braucht vier Jahre, bis sie aus der dritten Liga wieder rauskommen. Und wir denken, das ist alles ein Automatismus. Keine Chance."

Schon ein paar Minuten vor seinem Monolog hatte der Trainer das Gespräch mit den Ultras in Block 12 gesucht, die auch lange nach dem Schlusspfiff noch sich und den ersten 3:0-Heimsieg seit der Aufstiegssaison feierten. Nach einem Fernsehinterview schritt Zorniger mit Pressesprecher Immanuel Kästlen an den Zaun der Nordtribüne und redete länger mit einigen Fans.

Es soll ein guter Austausch gewesen sein, heißt es - einer, in dem der 55-Jährige offenbar die Ultras in ihrem Handeln bestärkte, die Mannschaft immer zu unterstützen. Auch in schwierigen Phasen, von denen Mannschaft und Fans in dieser Saison schon viele durchgemacht haben. In den kommenden Tagen will sich Zorniger nochmal zum Thema Pfiffe/Unterstützung äußern, ließ er auf der Pressekonferenz verlauten. Die Ultras, gab er diesen am späten Samstagnachmittag mit auf den Weg, sollen sich davon aber nicht angesprochen fühlen.

Verwandte Themen


42 Kommentare