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Kleeblatt-Gegner FC Augsburg: Pepi und die Lust auf Mehr

Fadi Keblawi

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14.5.2022, 06:00 Uhr
Glücklos vor dem Tor: Ricardo Pepi.

© Matthias Balk, dpa Glücklos vor dem Tor: Ricardo Pepi.

Die Gesamtsituation...

... ist eigentlich wie immer bei der Fußball-Club Augsburg 1907 GmbH und Co. KGaA. 2011 sind die Augsburger in die Bundesliga auf- und seitdem nie wieder abgestiegen. So routiniert spielen und kämpfen und belanglosen sie sich regelmäßig zum Klassenverbleib, dass sie jetzt sogar schon ein bisschen enttäuscht sein können über die Art der Rettung. "Unglücklich" nannte also Trainer Markus Weinzierl die am vergangenen Wochenende erlangte Gewissheit auf ein weiteres Jahr in der ersten Liga.

Die Begründung: Man hätte den Klassenverbleib schon lieber mit einem eigenen Erfolgserlebnis gefeiert als mit einem 0:4 in Leipzig, das nur die Ergebnisse der Konkurrenz sehr egal machten. Trotzdem: Der FC Augsburg ist in Bayern längst die Nummer zwei hinter den Bayern. Abgehängt scheinen der 1. FC Nürnberg, die Spielvereinigung und auch der TSV 1860. Eine mindestens erstaunliche Entwicklung.

An der Seitenlinie...

...hat auch Markus Weinzierl diese Entwicklung geprägt. Als Spieler schaffte es Weinzierl mit den Stuttgarter Kickers und Unterhaching in die zweite Liga, als Trainer bis in den Europapokal. Nach seiner aktiven Karriere führte Weinzierl erst den SSV Regensburg in die zweite Liga und durfte dann 2012 den FCA übernehmen. Nach Startschwierigkeiten wurde alles immer besser und in der Spielzeit 2015/16 spielten Augsburg und Weinzierl tatsächlich international. Weinzierl wechselte bald zu Schalke, wurde dort und beim VfB Stuttgart nicht so recht glücklich und kehrte zurück.

Jetzt hat er zweimal in Folge den Augsburgern den Klassenverbleib gesichert - will aber mehr. Sagt er zumindest: "Ich bin jetzt ein Jahr hier und habe zweimal Klassenerhalt gefeiert, also ich habe es gefeiert, aber es ist klar, dass man mehr will." Ob mehr geht, wird entscheidend dafür sein, ob Weinzierl bleibt - und dann vielleicht in einem Jahr wieder einen "unglücklichen" Klassenverbleib feiern darf.

Der letzte Auftritt...

...durfte den Augsburgern oberflächlich sehr egal sein. Weil kurz zuvor am Sonntag der VfB Stuttgart nicht beim FC Bayern gewonnen hatte, wussten die Augsburger, dass sie unabhängig vom Ergebnis bei Rasenballsport Leipzig ein Erstligist bleiben würden. So spielten sie dann auch - also eher nicht wie ein Erstligist, sondern wie eine Mannschaft, die wusste, dass es um nichts mehr geht. Das führte zu einem Gegentreffer vor der Pause - und dreien nach der Unterbrechung. Bis zur 64. Minute stand das Endergebnis von 4:0, obwohl die Leipziger erst in der 40. Minute mit dem Toreschießen begonnen hatten.

Alle Augen auf...

...Ricardo Pepi natürlich. Oder auch nicht. Der US-Amerikaner ist 19 Jahre jung und wurde nach seiner Verpflichtung im Winter schnell zum Gegenstand aller Aufmerksamkeit. Erst, weil die Augsburger Presseabteilung in der Verkündung des Transfers vielleicht ein wenig übertrieben hatte. Danach, weil das Internet auf ihn aufmerksam geworden war und sehr viele Witze gemacht wurden, in denen Pepi eine Rolle spielt, dazu Weinzierl und eine Dusche. Dumm nur: Bislang hat der Angreifer Pepi in elf Ligaspielen für die Augsburger nur achtmal aufs Tor geschossen - und dabei nicht getroffen. Vielleicht platzt ja am Samstag der sogenannte Knoten. Oder auch nicht.

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