Ein Aufstiegsheld kehrt zurück

Kleeblatt-Gegner Mainz: Wie Svensson den Ex-Fürther Stach noch besser gemacht hat

22.1.2022, 06:00 Uhr
Aus der Traum: Im DFB-Pokal war für die Mainzer Anton Stach (rechts) und Alexander Hack im Achtelfinale Endstation.

© David Inderlied, dpa Aus der Traum: Im DFB-Pokal war für die Mainzer Anton Stach (rechts) und Alexander Hack im Achtelfinale Endstation.

Die Gesamtsituation…

… darf doch als sehr ordentlich umschrieben werden. Mit 27 Punkten belegt Mainz aktuell den zehnten Tabellenplatz, was zwar ein bisschen nach grauer Maus und Langeweile klingt, angesichts der Vorsaison, in der der selbsternannte Karnevalsverein bis zur Winterpause wie ein sicherer Absteiger aussah, aber aller Ehren wert ist. Zudem trennen die Rheinland-Pfälzer nur drei Punkte von Rang sechs, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt.

An der Seitenlinie…

… stehen wird am Samstag Babak Keyhanfar. Babak wer? Der in Mainz geborene Deutsch-Iraner (36) hat noch nicht einmal einen eigenen Wikipedia-Eintrag, er spielte früher für Bodenheim, Gonsenheim und Basara Mainz, betreute schon mal als Assistent von Bo Svensson die U19 des FSV und kehrte im Januar 2021 gemeinsam mit dem 42-jährigen Dänen vom FC Liefering zurück, um die Mainzer Profis bravourös vor dem Abstieg zu retten.

Nun rückt der Co-Trainer kurzzeitig in die erste Reihe, weil seinem Chef das wenig löbliche Kunststück gelungen ist, sich als erster Bundesliga-Trainer in einer Saison vier Gelbe Karten einzuhandeln. „Nicht so optimal“ findet Svensson diesen Rekord, der ihm nun eine Innenraumsperre für den Ronhof eingebrockt hat. Wirklich böse mag dem früheren Profi in Mainz deshalb aber niemand sein: Schließlich gilt seine emotionale, impulsive Art auch als wesentlicher Faktor für den Aufschwung, den der FSV seit seinem Amtsantritt genommen hat.

Der letzte Auftritt…

… dämpfte die gute Laune nach dem vorletzten Auftritt. Beide Male beteiligt: der VfL Bochum. Mit einer 1:3-Niederlage im Ruhrstadion verabschiedete sich der FSV am Dienstagabend aus dem DFB-Pokal, was man gerade angesichts der reizvollen Konstellation mit vier Zweitligisten im Viertelfinale durchaus als ärgerlich empfinden durfte. „Die waren besser in der zweiten Halbzeit. Aber mein Gefühl ist, dass wir schuld waren“, befand Svensson.

Drei Tage vorher hatte das alles noch etwas anders ausgesehen: Da konnte seine Elf den Liga-Vergleich mit den Westfalen mit 1:0 für sich entscheiden. Abwehrspieler Jeremiah St. Juste war beim Comeback nach langer Verletzungspause gleich der Siegtreffer geglückt, zuvor hatte Keeper Robin Zentner einen Foulelfmeter des Ex-Mainzers Sebastian Polter pariert.

Alle Augen auf…

... einen Fürther Aufstiegshelden, der sich bei seinem neuen Arbeitgeber nach einer anfänglichen Findungsphase ebenfalls als Stammkraft etabliert hat. „Im Training habe ich gemerkt, dass es was anderes war im Vergleich zur letzten Saison. Ich habe auch ein bisschen gebraucht, die Prinzipien, wie wir in Mainz spielen wollen, zu verinnerlichen“, gestand Anton Stach (23) im Interview mit dem SWR.

Seit er diese Prinzipien verinnerlicht hatte, mag Svensson nicht mehr auf ihn verzichten. Ab dem 14. Spieltag stand der U21-Europameister stets in der Startelf, beim 3:0 gegen den VfL Wolfsburg gelang ihm auch prompt das erste Tor. Beim Pokal-K.o. in Bochum hatte der enorm lauf- und zweikampfstarke Defensivstratege immerhin den Führungstreffer eingeleitet. „Der Trainer hat meine Baustellen erkannt und sie mir direkt ins Gesicht gesagt. Da war mein Eindruck, der hat was mit mir vor und der möchte mich besser machen“, sagte Stach. Hat geklappt. In Fürth könnten sie einen wie ihn jetzt gut gebrauchen.

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