Fürths Trainer geht nach Hannover

Kommentar zum Leitl-Abschied: Der Architekt zieht weiter zur größten Baustelle

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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8.5.2022, 18:00 Uhr
Akribischer Arbeiter: Stefan Leitl hat Lust auf eine neue Baustelle.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Akribischer Arbeiter: Stefan Leitl hat Lust auf eine neue Baustelle.

Als Stefan Leitl vor vier Jahren beim FC Ingolstadt entlassen wurde, da titelte die Süddeutsche Zeitung, dass "der Architekt geht". Nach knapp vier Monaten Pause zog dieser Architekt im Februar 2019 nach Fürth, um sich 100 Kilometer weiter nördlich der nächsten Baustelle zu widmen. In zweieinhalb Jahren baute der akribische Arbeiter gemeinsam mit Geschäftsführer Rachid Azzouzi eine Mannschaft zusammen, die ihre Konkurrenz in der zweiten Bundesliga phasenweise dominierte.

In der Bundesliga aber riss die Konkurrenz die Stützpfeiler aus Leitls fragilem Bauwerk, das deshalb bedenklich wackelte und sogar einzustürzen drohte. Doch der Architekt besserte nach, feilte an neuen Plänen, setzte neue Akzente und verhalf seinem vermeintlich baufälligen Werk zu neuer Stabilität. Auch wenn die nicht genügte, um mit den schillernden Wolkenkratzern in München oder den zweckmäßigen Bauten in anderen Städten mitzuhalten, die einfach noch besser geplant und gebaut sind.

Jetzt zieht der Architekt viele Hundert Kilometer weiter, um sich einer der schwierigsten Baustellen des deutschen Fußballs anzunehmen. Hannover 96 verkündete am Sonntag, dass es den Architekten des Fürther Erfolgs erfolgreich abgeworben hat.

Die Worte, die der Verein in seiner Mitteilung nutzte, zeigen, dass die Bosse in Stefan Leitl ebenfalls einen Architekten sehen. Von einer "klaren Handschrift und einem "zentralen Baustein in unseren Planungen", war da die Rede. Und Leitl ließ ausrichten: "Wir wollen ein stabiles Fundament schaffen und gemeinsam erfolgreich etwas aufbauen."

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