Präsent und zweikampfstark

Nur ein Foul trübt Oliver Fobassams gelungenes Startelf-Debüt fürs Kleeblatt

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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16.8.2022, 06:00 Uhr
Chance genutzt: Oliver Fobassam gegen Düsseldorfs Rouwen Hennings.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Chance genutzt: Oliver Fobassam gegen Düsseldorfs Rouwen Hennings.

Von der größten Überraschung des Tages erfuhr die Öffentlichkeit am Sonntagmittag gegen 12.30 Uhr. Auf dem Aufstellungsbogen stand der Name von Oliver Fobassam sehr weit oben - und nicht wie immer seit seinem Wechsel nach Fürth unten in der Kategorie "Ersatzspieler". Im Winter war das 19 Jahre junge Abwehrtalent aus der U19 des VfL Wolfsburg zum Kleeblatt gewechselt, wo es schon unter Stefan Leitl mehrere Monate mit den Profis hatte trainieren dürfen.

Doch mitspielen durfte Fobassam lange nicht, auch nicht in der Schlussphase der Bundesliga-Saison, als der Abstieg in die zweite Liga schon feststand. Und auch nicht vor zwei Wochen im DFB-Pokal bei den Stuttgarter Kickers - obwohl er nach dem Ausfall von Sebastian Griesbeck neben dem erfahrenen Oussama Haddadi der einzig fitte Innenverteidiger im Kader gewesen war.

"Oli braucht noch ein bisschen Zeit, die werden wir ihm geben", sagte Trainer Marc Schneider nach dem Pokal-Aus auf Nachfrage. "Er muss über Trainings und Spiele mit der U23 diese Härte reinbekommen, die ihm noch ein bisschen fehlt." Innerhalb der vergangenen 14 Tage aber hat sich Fobassam diese Härte offenbar draufgeschafft, sich im Training gut präsentiert und so das Vertrauen des Trainers gewonnen, weshalb der ihn in Düsseldorf von Beginn an aufstellte.

Die Nicht-Berücksichtigung in Stuttgart sei "nicht einfach für ihn gewesen, erzählte der Trainer, "aber die Reaktion war super". Deshalb änderte Schneider seine Meinung, gab seinem jungen Innenverteidiger gegen die offensivstarke Fortuna die Chance - und Fobassam nutzte sie. "Ich habe ihm gesagt, dass er sich keinen Druck soll", erzählte Schneider auf Nachfrage. Seine Message: "Mach' Dein Ding, Du kannst nur gewinnen."

Fobassam gewann zwar nicht, zumindest nicht mit seiner Mannschaft, und verschuldete in der ersten Hälfte auch einen Elfmeter, wurde aber an der Seite des erfahrenen Haddadi mit jeder Minute und jedem gewonnen Kopfballduell sicherer. "Die Debütanten müssen stabil spielen, die müssen nicht überperformen, sondern sollen einfach spielen", sagte Kapitän Branimir Hrgota, der in der zweiten Hälfte auch noch die Zweitliga-Premiere von Ersatztorwart Leon Schaffran sah.

Fobassams gute Statistiken

"Oli war da in den Zweikämpfen und auch Leon sah stabil aus", sagte Hrgota. "Ich fand, dass es die Jungs gut gemacht haben" - auch wenn Schaffran, der für den verletzten Andreas Linde ins Tor rückte, beim zwischenzeitlichen 1:2, einem Kopfball von Dawid Kownacki, nicht ganz so gut aussah.

Fobassams gutes Debüt lässt sich auch an Zahlen ablesen. Der 19-Jährige gewann fünf von sechs Zweikämpfen in der Luft und zwei von drei am Boden - und das gegen die Bundesliga-erfahrenen Stürmer Daniel Ginczek und Rouwen Hennings. Einzig das etwas hölzerne Foul an Hennings, mit dem er einen Elfmeter verschuldete, blieb negativ in Erinnerung. Doch böse wollte ihm beim Kleeblatt deshalb niemand sein.

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