2:3 im Ronhof
Trotz Führung: Kleeblatt verliert auch beim Trainer-Debüt von Jan Siewert gegen den Karlsruher SC
23.11.2024, 14:55 UhrDie Party war wild. Sehr wild. An seinem 120. Geburtstag feierte das Kleeblatt am 23. September 2023 gemeinsam mit dem Karlsruher SC "eine heiße Geburtstagsfete", wie es Trainer Alexander Zorniger hinterher formulierte. Schon vor der Pause fielen damals fünf Tore, am Ende gewannen die Fürther in Unterzahl mit 4:3. "Es waren relativ viele eingeladen", sagte Zorniger damals, "und dann säufst du mal durch bis zum nächsten Morgen. So hat es sich auch angefühlt."
14 Monate später schaute der KSC erneut in Fürth vorbei. Bei einem Verein, dessen Fans zuletzt nur sehr wenig zu feiern hatten, weshalb nicht nur Zorniger gehen musste, sondern in der Länderspielpause auch noch Interimstrainer Leo Haas durch Jan Siewert ersetzt wurde. Der 42-Jährige schaffte es am Samstagnachmittag allerdings auch nicht, das Glück nach zurückzubringen. Das Kleeblatt ging zwar früh in Führung, verlor dann aber mit 2:3 - und rutscht damit immer tiefer in die Krise.
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Den Trainerwechsel sah man schon auf dem Aufstellungsbogen. Siewert stellte seine Mannschaft dann doch etwas anders auf als es sein Vorgänger Leo Haas zuletzt getan hatte. Marco Meyerhöfer, Sacha Bansé und Noel Futkeu mussten auf die Bank, stattdessen begannen Luca Itter, Philipp Müller und Dennis Srbeny. Taktisch entschied sich der neue Mann an der Seitenlinie dagegen für ein bewährtes System - im 3-4-1-2 sollte die Wende gelingen.
Vom Anpfiff weg war dem Kleeblatt anzusehen, dass es dieses Spiel gewinnen wollte. Bereits nach 34 Sekunden erspielten sich die Fürther die erste Ecke, in der zehnten Minute wurde Srbenys Schuss aus 13 Metern gerade noch von einem Karlsruher zur Ecke geblockt. Kurz darauf sah man die Fürther Überlegenheit auch auf der Anzeigetafel: 57 Prozent Ballbesitz wies die Statistik für die Anfangs-Viertelstunde aus, dazu bereits vier Fürther Ecken.
Gefährlich wurde es aber zunächst nicht wirklich. In der 16. Minute versuchte es Müller aus 20 Metern, sein Schuss war aber kein Problem für Max Weiß. Dann aber belohnte sich die Spielvereinigung: Gießelmann flankte von links in den Strafraum, Srbeny berührte den Ball leicht und lenkte ihn so zu Branimir Hrgota, der David Herold aussteigen ließ und frei vor Weiß cool blieb: 1:0 fürs Kleeblatt.
Erst in der 23. Minute schoss der KSC erstmals in Richtung des Fürther Tores, Marvin Wanitzek drosch den Ball aber komplett frei mehrere Meter drüber. Zehn Minuten später dribbelte Roberto Massimo von links in den Strafraum und kam dort zu Fall, die Pfeife von Schiedsrichter Lukas Benen blieb aber stumm - genauso wie der "Kölner Keller", dem Dzenis Burnics leichter Tritt auf Massimos Fuß aber auch nicht reichte.
Kurz darauf wurde es auch auf der anderen Seite des Feldes mal wieder gefährlich, Damian Michalski klärte aber in höchster Not per Grätsche. Bisher zur Pause passierte danach nicht mehr sehr viel, die Fürther Führung nach 45 Minuten war sehr verdient. Zur zweiten Halbzeit wechselte Siewert bereits einmal und nahm den gelbverwarnten Srbeny vom Feld.
Doch gerade als Stadionsprecher Julian Pecher die Einwechslung von Noel Futkeu verkünden wollte, lag der Ball schon im Fürther Tor. Vom Anstoß weg kombinierten sich die Karlsruher einmal über das komplette Feld, Simon Asta verschätze sich bei der Flanke von Ex-Nürnberger Fabian Schleusener, sodass Wanitzek an den Ball kam. Dessen Schuss prallte an die Latte und von dort vor die Füße von Budu Zivzivadze, der 21 Sekunden nach Wiederanpfiff ausglich.
Es war ein Schock für das Kleeblatt, das sich erst einmal sammeln musste. In der 51. Minute versuchte es Massimo mal wieder aus der Distanz (und schoss weit drüber), in der 53. ließ der Fürther Angreifer zwei Gegenspieler aussteigen, schloss dann aber überhastet und unsauber ab, sodass sein Schüsschen eher Richtung Eckfahne ging. Kurz darauf traf Gießelmann nur das Außennetz, dann hatte auch Asta Feierabend. Seinen Platz auf der rechten Außenbahn übernahm Marco Meyerhöfer (58.).
Nach 63 Minuten wurde es turbulent: Hrgota kam im Karlsruher Strafraum zu Fall, die Pfeife des Schiedsrichter blieb aber erneut stumm. Während die Fürther Bank ausflippte, konterte der KSC schnell, doch der Schuss von Marcel Beifus strich knapp am Fürther Tor vorbei. Danach verflachte die Partie vor 12.143 Zuschauern zunächst wieder etwas, Julian Greens Schuss aus der Drehung riss auch niemanden von den Sitzen (69.).
20 Minuten vor Schluss brachte Siewert für Massimo überraschend Denis Pfaffenrot, der in dieser Saison bislang noch keine Sekunde gespielt hatte. Dann wurde es erneut turbulent: Damian Michalski versuchte es nach einem Freistoß per Kopf, konnte Weiß aber nicht überwinden. Der Karlsruher Torhüter machte das Spiel schnell, Zivzivadze drosch den Ball nach vorne, wo Müller nicht klären konnte. Bambasé Conté entschied das Duell gegen Green für sich und traf aus elf Metern zum 2:1 für den KSC (74.).
Es war der nächste Tiefschlag für das Kleeblatt, das so gut begonnen hatte - und jetzt wieder kurz vor einer Niederlage stand. Das merkte man den Weiß-Grünen auch an, plötzlich spielten nur noch die Gäste. Zivzivadze traf die Latte (75.), dann entschieden die Karlsruher das Spiel auf Fürther Einladung. Torhüter Noll wollte Dietz 20 Meter vor dem eigenen Tor anspielen, passte aber viel zu lasch - und der schläfrige Dietz ging dem Ball auch nicht entgegen. Schleusener sagte Danke und traf zum 3:1 (79.).
Doch das Kleeblatt gab sich nicht auf. Der eingewechselte Marlon Mustapha kam kurz vor dem Sechzehner zu Fall, Hrgota drosch den Freistoß kraftvoll in Richtung des Tores, wo er abgefälscht vor den Füßen des ebenfalls eingewechselten Sacha Bansé landete, der ihn zum 2:3 über die Linie drückte (83.). Es sollte aber die letzte gelungene Offensivaktion des Kleeblatts sein. Mit jeder weiteren Minute wurde die Unruhe im Ronhof größer, als die Fürther den Ball in der Nachspielzeit zum eigenen Torwart zurückspielten, pfiffen die Menschen wieder.
Abgesehen von einem ungefährlichen Kopfball von Mustapha passierte nichts mehr. Um 14.54 Uhr pfiff der Schiedsrichter ein letztes Mal - und besiegelte die nächste Niederlage des Kleeblatts.
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