Transferfenster schließt

Was könnte beim Kleeblatt am "Deadline Day" noch passieren?

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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30.1.2023, 19:05 Uhr
"Wir müssen am letzten Tag mit allem rechnen": Fürths Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Wir müssen am letzten Tag mit allem rechnen": Fürths Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi.

Der Fürther Transfer-Winter war bislang ein sehr ruhiger. Am vergangenen Freitag hat sich Sorgenkind Jeremy Dudziak leihweise in die Türkei verabschiedet, am Tag darauf durfte er beim 2:1 gegen Trabzonspor zum ersten Mal für seinen neuen Arbeitgeber Hatayspor spielen - wenn auch nur für ein paar Minuten. Ansonsten passierte: nichts. Das dürfte sich allerdings in den kommenden Stunden ändern.

Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi klang am Montagnachmittag sehr beschäftigt und wollte es nicht ausschließen, dass in den letzten Stunden der Wechselphase noch einiges geschieht. "Wir müssen am letzten Tag mit allem rechnen", sagt Azzouzi. Als Verantwortlicher müsse man "auf alles vorbereitet sein". Ob es eigene, unzufriedene Spieler sind, die noch das Weite suchen und für die es Ersatz braucht - oder ob ein Spieler, der kürzlich noch gar nicht greifbar schien, am "Deadline Day" eine neue Herausforderung sucht.

Auf Namen oder genaue Positionen wollte sich Azzouzi, wie immer, nicht festlegen. Klar ist aber, dass es Positionen gibt, auf denen die Fürther eher keinen Bedarf haben - und solche, auf denen etwas frischer Wind gut täte. Nach Dudziaks Abgang ist jedenfalls ein Kaderplatz frei, den die Spielvereinigung wohl füllen dürfte. Mindestens. Trainer Alexander Zorniger hatte zuletzt nochmal betont, wie wichtig ihm ein großer und ausgewogenes Aufgebot ist, zu dem natürlich auch genügend Optionen für das (offensive) Mittelfeld sowie den Sturm gehören.

"Wir sind mit dem Kader grundsätzlich sehr zufrieden", betonte Azzouzi am Montag erneut. Das heißt aber nicht, dass es in beide Richtungen nicht noch Transfers geben kann. Spieler wie Afimico Pululu und Nils Seufert dürften in der Rückrunde kaum zu recht viel mehr Minuten wie in der Hinserie kommen - und mit einem eventuellen Abgang Platz machen für neue Spieler auf Positionen, auf denen Bedarf herrscht. Wie so oft, muss es aber sportlich und finanziell passen.

In vielerlei Hinsicht passte es in den vergangenen Monaten mit Oliver Fobassam und Lucien Littbarski nicht. Beide Talente aus dem Jahrgang 2003 sollten in dieser Saison ihre ersten Gehversuche im Profifußball machen, zumindest Fobassam durfte das aufgrund des akuten Innenverteidiger-Mangels auch tun und stand sogar dreimal in der Startelf. Ab September stand er allerdings kein einziges Mal mehr im Profi-Kader, durfte auch nicht mehr mit den Profis trainieren - und wurde zuletzt teilweise sogar in der U23 nur noch eingewechselt.

"Bei Olli geht es grundsätzlich darum, dass ein Spieler versteht, was es heißt, eine gewisse Demut an den Tag zu legen, sich selbst einzuordnen und einzuschätzen - auf die eigene Leistung bezogen, aber auch darauf, wie man sich innerhalb der Truppe und Vereins gibt", sagt Azzouzi. Dem Vernehmen nach soll der 19-Jährige intern negativ aufgefallen sein, "wir wollen keine stromlinienförmige Spieler", betont der Geschäftsführer, offensichtlich fühlten sich die Verantwortlichen im Falle des jungen Innenverteidigers aber genötigt, eine klare Ansage zu machen.

"Talent allein ist nicht ausreichend", sagt Azzouzi. "Man muss erkennen, was der eigene Leistungsstand ist und sich anbieten." Dennoch ist die Tür für Fobassam nicht zu, der allerdings weiterhin nicht mit den Profis trainieren darf und nur in der U23 spielen soll. Dass deren Kapitän Maximilian Dietz statt ihm mit ins Trainingslager durfte, war ein klarer Fingerzeig, wo Fobassam derzeit intern steht. Dennoch sagt Rachid Azzouzi: "Abgeschrieben ist ein Spieler nie. Solange jemand hier spielt, werden wir immer versuchen, ihn auf den Weg zubringen."

Auf diesem Weg machte Lucien Littbarski offenbar zuletzt die richtigen Schritte. Der Sohn von Weltmeister Pierre Littbarski wurde bereits kurz nach Saisonbeginn aus disziplinarischen Gründen in die U23 versetzt und wartet noch auf sein Profi-Debüt. Auch er durfte unter Zorniger noch nicht mittrainieren, beim ersten Testspiel gegen den ATSV Erlangen aber zumindest eine Halbzeit lang mitspielen. "Er arbeitet an sich und ist bereit, sich Stück für Stück weiterzuentwickeln", sagt Azzouzi über den 19-Jährigen. "Ich höre nur sehr Positives aus dem NLZ."

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