Sechser fällt aus

Wer ersetzt Christiansen? Fürth muss im Derby auf einen wichtigen Spieler verzichten

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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2.2.2023, 15:49 Uhr
In Kiel war Max Christiansen (rechts) noch fit, das Derby wird der Mittelfeldspieler des Kleeblatts aber verpassen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink In Kiel war Max Christiansen (rechts) noch fit, das Derby wird der Mittelfeldspieler des Kleeblatts aber verpassen.

Dass dieses Frankenderby kein Spiel wie jedes andere ist, wusste Alexander Zorniger natürlich. In den vergangenen Tagen hat er trotzdem nochmal gespürt, was den Menschen in Fürth dieser Vergleich mit dem Rivalen aus der Nachbarstadt bedeutet. Was er auch tat in seiner Freizeit, überall war da dieses Spiel. Selbst beim Metzger und im Möbelgeschäft wurde Zorniger nochmal daran erinnert, "dass drei Punkte doch ganz gut wären", wie der Trainer des Kleeblatts am Donnerstag auf der Pressekonferenz vor dem 270. Derby am Samstag im Ronhof erzählte.

Wenn Zornigers Spielvereinigung um 20.30 Uhr den 1. FC Nürnberg empfängt, dürfte ganz Fußball-Deutschland auf Fürth schauen. Das Topspiel des 19. Spieltags wird sowohl auf "Sky" als auch auf "Sport 1" im Free-TV übertragen, was nicht nur die Fürther Sponsoren freut, deren Logos zur besten Sendezeit in sehr vielen Wohnzimmern präsent sein werden. Auch Alexander Zorniger freut sich sehr auf den prestigeträchtigen Vergleich mit dem Club, auf sein erstes Frankenderby.

Auch wenn so ein Derby erstmal etwas mehr Arbeit bedeutet. Neben seiner Arbeit auf dem Trainingsplatz musste der 55-Jährige in dieser Woche sehr viel sprechen - über sich, das Kleeblatt und dieses ganz besondere Spiel, das da am Wochenende ansteht. Am Dienstag schaute "Sport1" an der Kronacher Hard vorbei und interviewte Zorniger und Angreifer Armindo Sieb, vor der obligatorischen Pressekonferenz musste der Trainer noch kurz zu einer Schalte ins Studio von "Sky", direkt danach stand ein Interview mit einem oberbayerischen Medium an.

So viel Aufmerksamkeit bekommt das Kleeblatt eher selten. Das mediale Interesse an der Spielvereinigung ist an den meisten Tagen ein sehr überschaubares, es gab schon Pressekonferenzen, die nach nicht mal fünf Minuten wieder vorbei waren. Doch dieser Tage wollen sie alle etwas von Alexander Zorniger wissen - dem Mann, der dem Kleeblatt ja neues Leben eingehaucht und der auch für einen deutlich vernehmbaren Stimmungsumschwung gesorgt hat.

Doch das große Interesse kann auch den Blick auf das Wesentliche vernebeln, noch dazu bei einem Verein, dessen Spieler und Verantwortliche oft die "Ruhe" betonen, in der sie arbeiten können. Wie man da fokussiert bleibt? "Routine in den Abläufen hilft unfassbar", sagt Zorniger. "Bei mir war die Kartenanfrage mehr als sonst, bei den Spielern ebenfalls. Da hilft es nicht unbedingt, wenn du drei Stunden vor Spielbeginn noch von irgendwem eine SMS bekommst. Das habe ich empfohlen. Sie sollten sich weitgehend an ihre Routinen zum Spieltag hin halten. Ansonsten muss jeder so mit der Situation umgehen, wie es für ihn am besten passt."

Griesbeck? Jung? Wer ersetzt Christiansen?

Auch aus sportlicher Sicht wird das Frankenderby kein Spiel wie jedes andere. Sechser Max Christiansen, einer der wichtigsten Spieler des Kleeblatts, hat sich im Training eine "leichte muskuläre Verletzung" zugezogen und wird am Samstag ausfallen. "Das tut uns nicht super gut, aber für ein, zwei, drei Spiele muss jede Mannschaft mit dem bestehenden Kader alles auffangen können", findet Zorniger. In Christiansens Fall müsse man dessen "läuferische Qualität einigermaßen auffangen".

Das dürfte am ehesten Sebastian Griesbeck gelingen, dessen Platz in der Dreierkette dahinter Gideon Jung einnehmen könnte. Auch Luca Itter, den der Trainer zuletzt mehrfach lobte, ist eine Option für die Innenverteidigung. All seinen Spielern wird Zorniger jedenfalls empfehlen, "Aufgaben und Emotionen voneinander zu trennen" und sich "lieber nur auf die Aufgaben zu fokussieren und die auszuführen. Die Emotionen werden eh reingebracht." Da ist das Frankenderby ein Derby wie jedes andere.

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