"Den Kampf annehmen"

Willkommen zurück in der 2. Liga, Kleeblatt

26.7.2022, 05:57 Uhr
Unangenehm: Der Club (hier Manuel Wintzheimer, links, und Taylan Duman) kaufte dem Kleeblatt (Max Christiansen) den Schneid ab - so sah das Rachid Azzouzi. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Unangenehm: Der Club (hier Manuel Wintzheimer, links, und Taylan Duman) kaufte dem Kleeblatt (Max Christiansen) den Schneid ab - so sah das Rachid Azzouzi. 

Die Konkurrenz hat am Wochenende gepunktet, der Vorsprung aber ist weiterhin komfortabel. Nach dem 2:2 im direkten Aufeinandertreffen fehlen dem FC Sankt Pauli noch 104 und Hannover 96 noch 213 Punkte, um in der ewigen Zweitliga-Tabelle zur Spielvereinigung Greuther Fürth aufzuschließen. Trotz der Ambitionen des Kleeblatts, diese Spielklasse möglichst schnell wieder in die richtige Richtung zu verlassen, wird es noch lange dabei bleiben, dass Fürth mit großem Abstand die meisten Spiele (1126) und die meisten Punkte (1667) gutgeschrieben werden. Umso erstaunlicher ist, dass sich der aktuelle Jahrgang noch etwas schwer damit tut, sich wieder in der 2. Bundesliga zurechtzufinden.

267 Mal ist Rachid Azzouzi im sogenannten Unterhaus aufgelaufen, 18 321 Minuten stand er auf dem Platz, 30 Mal hat er die Gelbe Karte gesehen, einmal die Rote. Der Sport-Geschäftsführer der Spielvereinigung kennt die 2. Liga. Unter der Woche haben ihm viele Menschen erzählt, welch vielversprechende Mannschaft er da zusammengestellt habe, am Derbytag soll er das sogar von Schiedsrichtern gehört haben und natürlich vom Club. Azzouzi fühlte sich nicht geschmeichelt, was mit dem das Lob nicht unbedingten bestätigenden Punkt nach zwei Partien nichts zu tun hat: „Man kann mich für verrückt halten, mir Understatement unterstellen oder dass ich uns kleiner mache, als wir sind, ist mir egal. In der 2. Liga ist es so eng, da musst du den Kampf annehmen. Das kann die Mannschaft auch. Aber heute haben wir das leider nicht hinbekommen.“

Aufstehen, schweigen, wehren

Die gute Spielanlage, die technische Klasse, der Wille, Probleme spielerisch zu lösen – das war immer wieder zu sehen, wenn Handwerker, Nürnberger, Castrop und Geis ihren Gegenspielern ausnahmsweise doch mal ein wenig Zeit und Platz gelassen hatten. Am Ende aber waren 65 Prozent Ballbesitz beim Nürnberger 2:0 ein Wert ohne Aussage. „Das sieht alles schön aus“, stellte auch Azzouzi fest, zumindest nach dem frischen Eindruck der zweiten Halbzeit. „Aber wir müssen konsequenter sein, einfach Fußball spielen, uns für den vielen Aufwand belohnen. Dann sieht man das Potenzial der Mannschaft.“

Vor zwei Jahren hat diese Anpassungsphase etwas länger gedauert, nach 34 Spieltagen ist die Spielvereinigung aufgestiegen. Und diesmal? Natürlich werden die Trainerteams des Karlsruher SC (am 5. August im Ronhof zu Gast) und aus Düsseldorf (Fürths Gastgeber am 14.) „genau hingesehen haben“, wie der Club seinem Gegner „ein bisschen den Schneid abgekauft hat“, sagt Azzouzi. Diese Aggressivität, die vielen Fouls, oft gepfiffen, aber letztlich „ohne Konsequenz“, habe seine Elf vielleicht doch überrascht. „Wir haben zu lange gehadert, uns zu lange mit dem Schiedsrichter aufgehalten, anstatt uns zu wehren.“ So wie man das in der 2. Liga seit jeher macht.