Influencerinnen sprechen Tabuthema an

Endometriose und unerfüllter Kinderwunsch - das bedeutet die Krankheit für Betroffene

23.1.2022, 16:01 Uhr
So in etwa können Zysten an den Eileitern durch eine Endometriose aussehen.

© sognolucido via www.imago-images, imago images/sognolucido So in etwa können Zysten an den Eileitern durch eine Endometriose aussehen.

Wer niemanden mit Endometriose in seinem Umfeld hat oder selbst nicht betroffen ist, hat wahrscheinlich noch nie etwas von dieser Krankheit gehört. Allerdings sind in Deutschland jedes Jahr an die 40.000 Frauen davon betroffen. Damit zählt die Endometriose zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen. Dabei treten Zysten und Entzündungen auf, die sich beispielsweise an den Eierstöcken, dem Darm oder im Bauchfell ansiedeln.

Das häufigste Symptom bei Betroffenen sind starke Menstruationsschmerzen - allerdings können laut der Endometriose-Vereinigung-Deutschland ganz unterschiedliche Symptome auftreten, wodurch eine Diagnose oft schwierig ist. Anzeichen können beispielsweise unregelmäßige Monatsblutungen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Allergien und vor allem ein unerfüllter Kinderwunsch sein. Mittlerweile gibt es etwas mehr Aufklärung zu dem Thema, doch immer noch wird bei zu vielen Frauen die Krankheit übersehen. Für Betroffene gibt es zwar eine Reihe an Möglichkeiten, um gegen die Symptome anzugehen, heilbar ist Endometriose allerdings nicht.

In Frankreich wird die Krankheit zur Chefsache

Vor wenigen Tagen erklärte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron die Bekämpfung der Endometriose zur Staatsaufgabe. Er will gezielt gegen die Erkrankung vorgehen und Betroffenen mehr Hilfsangebote bereitstellen. In Frankreich sei jede zehnte Frau davon betroffen, deshalb will Macron jetzt helfen und sagt dazu: "Das ist kein Frauenproblem, das ist ein Gesellschaftsproblem."

Damit in Zukunft die Krankheit besser diagnostiziert und behandelt werden kann, sollen mehr Gelder in die Forschung fließen. Außerdem sollen die finanziellen Mittel auch in Fachzentren für Endometriose fließen, die es bald in jeder Region des Landes geben soll. In Deutschland fordern Ärzte und Betroffene schon seit einiger Zeit eine höhere Aufmerksamkeit für das Thema.

Hinter unerfülltem Kinderwunsch steckt oft Endometriose

Einer der Gründe, warum auch Präsident Macron die Krankheit bekämpfen will, ist die Unfruchtbarkeit, die bei vielen erkrankten Frauen auftritt. Bei etwa jeder zweiten Frau in Deutschland, die keine Kinder bekommen kann, steckt eine Endometriose-Erkrankung dahinter. Häufig wird erst festgestellt, dass eine Frau betroffen ist, wenn sie sich wegen dem unerfüllten Kinderwunsch in medizinische Behandlung begibt.

Eine zuverlässige Diagnose kann dabei hauptsächlich eine Bauchspiegelung stellen. Dabei können teilweise direkt Zysten und Endometrioseherde entfernt werden. Auf die Fruchtbarkeit der Frauen kann sich die Erkrankung in vielerlei Hinsicht auswirken - deshalb lassen Betroffene häufig viele Behandlungen über sich ergehen, bis sie rausfinden, auf welchen Bereich des Körpers die Endometriose Einfluss nimmt.

Einige Influencerinnen sprechen auf Instagram über ihre Erkrankung

In sozialen Netzwerken wird schon lange nicht mehr nur über die neusten Outfit-Trends und Smoothie-Rezepte gesprochen - viele Influencerinnen nutzen die Plattformen auch zur Aufklärungsarbeit. Zum Thema Endometriose und unerfüllter Kinderwunsch teilt die frühere Topmodel-Kandidatin Anna Adamyan (früher: Anna Wilken) regelmäßig ihre Erfahrungen mit den Followern.

Sie hatte schon einige Operationen und nimmt Medikamente, um die Schmerzen zu lindern, aber vor allem, um endlich schwanger zu werden. Nach mehreren künstlichen Befruchtungen hat es bei der 26-Jährigen bisher noch nicht mit dem eigenen Nachwuchs geklappt. Regelmäßig erklärt sie auf Instagram, welche Therapien sie ausprobiert, um anderen Frauen damit helfen zu können.

Mut machen will auch die Influencerin Liz Kaeber. Sie hat erst kürzlich von ihrer Diagnose erfahren und sorgte mit emotionalen Aufnahmen aus dem Krankenhaus für Schlagzeilen. Auch sie wünscht sich ein Kind und hat jetzt herausgefunden, dass ebenfalls eine Endometriose-Erkrankung Schuld für den bisher unerfüllten Kinderwunsch ist. Bei einer Gebärmutterspiegelung wurde ihr Gewebe entfernt, das wahrscheinlich für die Unfruchtbarkeit verantwortlich war.

Sie will bald ihre ganze Geschichte mit ihren Followern teilen, so die Influencerin. "Dass ich mit den Einblicken jetzt schon so vielen da draußen Mut machen konnte, erfüllt mich. Das zeigt mir, dass es der richtige Weg ist, um anderen zu helfen", erklärt die 29-Jährige auf ihrem Instagram-Kanal.

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