Mehrfach mit dem Tod bedroht

Hass der Impfgegner: Jetzt spricht ein bayerischer Arzt

5.8.2022, 15:48 Uhr
Hunderte Menschen gingen am 1.August zum Gedenken an Lisa-Maria Kellermayr auf die Straße.

© IMAGO/Martin Juen Hunderte Menschen gingen am 1.August zum Gedenken an Lisa-Maria Kellermayr auf die Straße.

Die österreichische Ärztin Kellermayr hatte sich vermehrt öffentlich für Corona-Impfungen stark gemacht. Tägliche Hasskommentare und Morddrohungen hätten sie womöglich in den Suizid getrieben, teilte die österreichische Staatsanwaltschaft mit. In Österreich und in Deutschland seien deswegen Ermittlungen aufgenommen worden, um mögliche Verfasser der Hetze ausfindig zu machen.

Scheinbar handelt es sich hierbei nicht um einen Einzelfall, wie der Neu-Ulmer Arzt Christian Kröner dem Bayerischen Rundfunk bestätigte. Neben den Bedrohungen durch Impfgegner, belastet den Mediziner vor allem die fehlende Unterstützung.

"Hass ist keine Meinung." Vor allem im Internet habe die Hetze zugenommen. In der Anonymität des Internets würden viele Personen Dinge aussprechen, die sie in der Realität nie kundtun würden. Bereits letztes Jahr stellte Kröner hunderte Anzeigen gegen die Verfasser der Hasskommentare. Einige wurden daraufhin sogar verurteilt.

"Da bestimmt oft Facebook was strafbar ist"

Im Gegensatz zur österreichischen Polizei, der im Nachgang zur Diskussion um Kellermayrs Tod zu viel Passivität vorgeworfen wurde, lobt Christian Kröner die Arbeit der bayrischen Polizei. "In meinem Fall hatten mir die Beamten sehr geholfen, aber ich kenne auch Kollegen in anderen Regionen in Deutschland, da ist die Sensibilität für das Thema noch nicht so hoch", sagt Kröner dem BR.

Neben fehlender Hilfe seitens der Polizei, nennt Kröner auch die fehlende Kooperation der Social-Media-Konzerne als ein Hauptproblem. Sowohl Youtube als auch Meta haben ihren Firmensitz in Irland und weigern sich daher, mit Berufung aufs EU-Recht, möglicherweise strafbare Inhalte an die Staatsanwaltschaft weiterzugeben. "Da bestimmt oft Facebook was strafbar ist und nicht die Staatsanwaltschaft", findet Kröner.

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