Einzelhandel kämpft in der Pandemie

Ikea, Rewe und Co. fürchten kürzere Öffnungszeiten - das ist der Grund

24.1.2022, 16:57 Uhr
Bei Ikea kommt man mit Personalverschiebunge aktuell noch über die Runden.

© Ina Peek, imago/Ina Peek Bei Ikea kommt man mit Personalverschiebunge aktuell noch über die Runden.

Wegen der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus sind die Infektionszahlen in Deutschland derzeit so hoch wie nie zuvor. Viele Angestellte sind in Quarantäne oder fallen wegen einer Infektion aus. Institutionen der kritischen Infrastruktur haben Notfallpläne ausgearbeitet, um auch mit einem hohen Krankenstand die Versorgung aufrechterhalten zu können. Doch nicht nur Feuerwehr, Müllabfuhr und Krankenhäuser haben mit dem Problem zu kämpfen. Auch der Handel muss sich gegen die Omikron-Welle wappnen.

Laut einer Umfrage der Welt am Sonntag (WamS) bemerkt Ikea derzeit eine höhere Zahl an Mitarbeitern, die wegen Krankheit oder Quarantänemaßnahmen ausfallen. Bislang könne man Personalausfälle durch Verschiebungen von Mitarbeitern in andere Abteilungen abfedern. Gesunde Angestellte in Quarantäne würden zudem aus dem Homeoffice unterstützen, beispielsweise bei der Küchenplanung. "Sollte die Situation aber deutlich an Dynamik gewinnen, sind Schließungen von Abteilungen und verkürzte Öffnungszeiten nicht auszuschließen", so der Möbelhaus-Gigant gegenüber der WamS.

Lebensmittelhandel rüstet sich für den Ernstfall

Im Lebensmitteleinzelhandel herrsche besondere Vorsicht, heißt es in dem Bericht. Personalausfälle könnten dort schlimmstenfalls den Filialbetrieb gefährden. Viele Unternehmen hätten deshalb die Lagerbestände erhöht und Personaldienstleister engagiert, um Ausfälle im Lager oder beim Einräumen der Regale zu kompensieren. Supermärkte der Rewe-Group setzen Mitarbeiter aus der Verwaltung in anderen Abteilungen ein, zudem würden Kontakte bei Anlieferungen reduziert.

Die Sorge vor Engpässen bei der Warenversorgung hält dennoch an. Der Einzelhandel fordert deshalb eine Aussetzung der Lieferbeschränkungen. So sollten nach Ansicht des Handelsverbands Deutschland (HDE) das Verbot von nächtlichen Lieferungen in Innenstädten und das Sonntagsfahrverbot für Lkw vorübergehend aufgehoben werden. "Die nächtlichen Einfahrverbote für Lkw in viele Städte stehen einer Belieferung der Filialen des Handels entgegen", sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Daher sollten diese nächtlichen Anlieferbeschränkungen aufgehoben werden, zumindest solange eine angespannte Lage in den Lieferketten bestehe.

Genth forderte zudem, das Sonntagsfahrverbot für Lkw aufzuheben, damit der Verkehr flexibler geplant und Lieferketten entlastet werden könnten. "Die Politik muss jetzt sehr schnell auf allen Ebenen die entsprechenden Vorkehrungen treffen, damit womöglich auftretende Probleme dann schnell und zielgerichtet gelöst werden können."

Verwandte Themen