Nach der Babynahrung

Tampons und Binden werden in den USA knapp: Das sind die Gründe

16.6.2022, 15:14 Uhr
Erst traf es die Babynahrung und jetzt die Tampons: Apotheken bestätigen die Knappheit.

© Sascha Steinach via www.imago-images.de Erst traf es die Babynahrung und jetzt die Tampons: Apotheken bestätigen die Knappheit.

Zuletzt war aus der USA zu hören, dass die Babynahrung immer knapper wird. Die Fabrik Abbott musste ein Werk schließen, weil sie bakteriell verunreinigte Nahrung verkaufte und womöglich vier Säuglinge deshalb erkrankten - zwei von ihnen starben. Aufgrund der Schließung des Werks im US-Bundesstaat Michigan konnte die Nachfrage an Babynahrung in den Vereinigten Staaten nicht mehr gedeckt werden. US-Präsident Joe Biden schritt ein und ließ sogar aus Deutschland Gläser einfliegen. Die Tampon-Knappheit hat allerdings andere Ursachen.

Laut dem US-amerikanischen Lieferkettenexperten, Patrick Penfield von der Syracuse University of New York, verhält es sich mit der Knappheit an Hygieneprodukten ähnlich wie mit dem Klopapier zu Beginn der Pandemie: Die Bevölkerung hamstert. Allerdings kommen auch noch zwei weitere Faktoren hinzu, die die Lage so angespannt machen. Der Hersteller Edgewell führt an, dass es "lange Arbeitskraftengpässe aufgrund von zwei Ausbrüchen der Omikron-Variante" gegeben hätte. Ende 2021 traf das eine US-Fabrik und im Anschluss auch einen kanadischen Zulieferer Beginn 2022. Edgewell gibt sich aber optimistisch und erwartet eine Verbesserung der Lage innerhalb der nächsten Wochen.

Rohstoffe sind knapp

Nicht nur Edgewell musste in der Vergangenheit mit Personalengpässen kämpfen, auch der Konzern Procter & Gamble. Sie betonen aber auch, "dass es sich um eine vorübergehende Situation" handle und nun "rund um die Uhr" Tampons hergestellt würden, damit die Nachfrage befriedigt werden könne. Lieferkettenexperte Penfield kennt noch einen weiteren Grund, warum Binden und Tampons knapp werden: Es gibt weniger Rohstoffe. Die Hauptbestandteile der Hygieneprodukte, nämlich Plastik und Baumwolle, sind momentan knapper als sonst. Penfields Einschätzung ist pessimistischer als die der Hersteller. Er schätzt, dass sich Angebot und Nachfrage erst im kommenden halben Jahr wieder einpendeln.

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