Prozess enthüllt die Wahrheit

Zweijähriger in Schwimmbad ertrunken - Mutter wegen fahrlässiger Tötung verurteilt

25.8.2022, 15:18 Uhr
In "Sportparadies" in Gelsenkirchen kam am 10. Juni 2019 ein Kind ums Leben.

© via www.imago-images.de In "Sportparadies" in Gelsenkirchen kam am 10. Juni 2019 ein Kind ums Leben.

Ein Sommerausflug mit tragischem Ausgang: Am 10. Juni 2019 besuchte die 25-jährige Nour S. das Freizeitzentrum "Sportparadies" in Gelsenkirchen (Nordrhein-Westfalen) mit ihren beiden kleinen Kindern, Ahmed (2) und Maria (4). Mit dabei war auch die Schwester von Nour S. Doch was die Familie als Schwimmbadbesuch geplant hatte, entpuppte sich bald als Drama: Wie die Westdeutsche Allgemeine Zeitung berichtet, ertrank das noch nicht drei Jahre alte Kind in einem Nichtschwimmerbecken in 70 Zentimeter tiefem Wasser.

Prozess gegen Schwester der Mutter

Wie es dazu kommen konnte, war zunächst unklar. Dass die Mutter nicht aufgepasst und das Kind unbeaufsichtigt gelassen hatte, schien nahezuliegen. Doch beim ersten Prozess nahm Tamara S. die Schuld auf sich, weil Nour S. sie gebeten hatte, auf die Kinder aufzupassen. So wurde zunächst die Schwester angeklagt. Im Laufe des Prozesses sei aber herausgekommen, dass die Schwester Tamara am Unfall keine Schuld trage und deshalb freigesprochen wurde. Die Vereinbarung zwischen den Geschwistern sei deswegen entstanden, weil Nour S. befürchtet hatte, das Sorgerecht für ihre Tochter Maria zu verlieren.

25-jährige Mutter schuldig gesprochen

Im Laufe der weiteren Verhandlung, diesmal aber gegen die Mutter, gab Nour S. nochmal an, ihre Schwester gebeten zu haben, auf die Kinder aufzupassen. Tamara habe sie offenbar nicht richtig verstanden. Zeugenaussagen haben ihre Aussage jedoch entkräftet. Sie sei gemeinsam mit ihrer Schwester auf einer Rutsche gesehen worden, während sich ihre beiden Kinder im Nichtschwimmerbecken befanden.

Im Prozess wurde Nour S. wegen fahrlässiger Tötung und falscher Verdächtigung schuldig gesprochen. Die Bewährungszeit beträgt drei Jahre. Richterin Nicola Brand teilte der waz gegenüber mit, die Angeklagte sei massiv von der Tat betroffen. Sie müsse jedoch als Mutter auch sehen, was sie falsch gemacht habe. "Nour S. habe die Gefahren völlig unterschätzt."


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