Energiekrise spitzt sich weiter zu

Kürzer unter die Dusche oder ein neuer Kühlschrank: So können Verbraucher sparen

19.9.2022, 17:50 Uhr
Auch Strom wird immer teurer. Online-Portale vergleichen Strompreise und Anbieter und veröffentlichen den aktuellen Strompreis. 

© IMAGO/Christian Ohde, NN Auch Strom wird immer teurer. Online-Portale vergleichen Strompreise und Anbieter und veröffentlichen den aktuellen Strompreis. 

Für Kundinnen und Kunden der N-Ergie wird Gas ab 1. Oktober teurer – das Unternehmen gibt die gesetzlich festgelegte Gasumlage in Höhe von 2,419 Cent pro Kilowattstunde (netto) an ihre Kundinnen und Kunden weiter. Während der Grundpreis unverändert bleibe, koste die Kilowattstunde inklusive der Mehrwertsteuer künftig 2,88 Cent mehr (brutto). Je nach Vertrag und Verbrauch entspreche das einer Preissteigerung von durchschnittlich rund 28 Prozent für Privathaushalte, so die N-Ergie.

Die Umlage sei Ausdruck der aktuellen politischen Lage, die schwerwiegende Auswirkungen auf den Energiemarkt habe: "Nicht mehr geliefertes Erdgas aus Russland muss von den Gasimporteuren zu stark erhöhten Preisen anderweitig beschafft werden, um bestehende Lieferverträge mit Energieversorgern wie der N-Ergie erfüllen zu können. Diese erheblichen Mehrkosten für die Importeure werden in Form der Umlage auf alle Erdgaskund*innen verteilt", erläutert der regionale Versorger.

Generell werden Haushalte in diesem Winter für Strom deutlich mehr bezahlen müssen. Das Internet-Portal „StromAuskunft.de“ recherchiert täglich die lokalen Strompreise für über 6000 Städte in Deutschland. Veröffentlicht werden die Analysen auf der Seite https://www.stromauskunft.de/strompreise/

Nach den Berechnungen des Portals liegt der aktuelle Strompreis für Neuverträge im Durchschnitt bei 38,20 Cent pro Kilowattstunde beim Grundversorger, 40,47 Cent pro Kilowattstunde beim günstigsten Versorger außerhalb der Grundversorgung und 40,65 Cent pro Kilowattstunde beim günstigsten Ökostromanbieter. Die Zahlen beziehen sich auf durchschnittliche Strompreise für Neuverträge am 13. September bei einem Jahresstromverbrauch von 3500 Kilowattstunden.

Der Strompreis für Neuabschlüsse in Nürnberg kann über das Portal tagesaktuell abgerufen werden. In einer Liste werden dem Kunden und der Kundin zudem Wechselmöglichkeiten aufgezeigt.

Wegen der Energiekrise werden zahlreiche Maßnahmen diskutiert, um möglichst viel Energie zu sparen. Viele alte Haushaltsgeräte gelten beispielsweise als Stromfresser. Um zu sparen, heißt es daher oft: Moderne Geräte anschaffen. Aber: Wie sinnvoll ist der Neukauf etwa eines Kühlschranks wirklich, wenn man einen Blick aufs Stromsparen, auf den Geldbeutel und auf die Umwelt wirft?

Der Stromverbrauch von Kühlschränken sei seit Anfang der 1990er Jahre kontinuierlich gesunken, sagt Gerhild Loer von der Verbraucherzentrale NRW. Verbrauchte ein vor rund 30 Jahren üblicher Kühlschrank mit Gefrierfach demnach zum Beispiel 410 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr, liegt der durchschnittliche Verbrauch eines aktuellen Neugerätes bei jährlich 170 kWh. Das sind rund 40 Prozent weniger.

Zudem nimmt laut Loer der Stromverbrauch signifikant zu, je älter die Geräte werden. Von rund einem Prozent altersbedingtem Mehrverbrauch pro Lebensjahr sollte man bei seinem Gerät ausgehen. Wer es genauer wissen will: Bei vielen kommunalen Stellen, bei Verbraucherzentralen und auch bei Energieversorgern lassen sich Strommessgeräte ausleihen.

Jetzt gilt es gegenzurechnen, wie schnell sich die Anschaffungskosten eines energieeffizienten Gerätes durch die eingesparten Stromkosten reinholen lassen. Dafür geben die Hersteller auf dem Energieeffizienz-Label der neuen Geräte an, wie viele Kilowattstunden das Modell im Optimalfall durchschnittlich im Jahr verbraucht. Die daraus resultierenden Stromkosten lassen sich in Bezug zum Kaufpreis und zu den Stromkosten für das Altgerät setzen. Der Kühlschrank-Rechner der Verbraucherzentralen hilft dabei.

Um beim Beispiel Kühlschrank zu bleiben: Nach Ansicht der Verbraucherzentrale NRW lohnt sich der Austausch eines Standgeräts mit Gefrierfach erst nach rund 15 Jahren, bei den teureren Einbaugeräten sogar erst ab 20 Jahren.

Neben einer möglichen Neuanschaffung von Haushaltsgeräten können auch kühlere Raumtemperaturen Energiekosten sparen. Besonders wichtig ist aber: Die Raumtemperatur sollte nicht unter etwa 16 Grad fallen, sonst droht Schimmel in der Wohnung. Bei einem Standard-Thermostat entspricht Stufe zwei etwa 16 Grad, Stufe drei etwa 20 Grad und Stufe vier etwa 24 Grad. Eine Faustregel besagt, dass Verbraucherinnen und Verbraucher pro Grad weniger etwa sechs Prozent Heizkosten sparen.

Beim Duschen lässt sich am meisten Energie sparen. Eine dreiköpfige Familie kann mit einem Sparduschkopf, durch den nur noch sieben statt 14 Liter Wasser pro Minute laufen, im Jahr 2633 Kilowattstunden Strom sparen - wenn sie zusätzlich ein paar Minuten kürzer duscht. Wenn jedes Familienmitglied noch ein Grad kühler duscht, kommt die Familie nach Berechnungen der Verbraucherzentrale auf eine Ersparnis von rund 707 Euro im Jahr.

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