Auch lokale Röstereien betroffen

Lavazza beklagt Kostenexplosion: Kommt jetzt die große Kaffee-Krise?

4.8.2022, 16:42 Uhr
Die Kosten zur Kaffeeherstellung steigen stark an. 

© IMAGO/Manfred Segerer Die Kosten zur Kaffeeherstellung steigen stark an. 

Der weltweit drittgrößte Kaffeehersteller Lavazza sieht schwierige Jahre vor sich. Aufgrund der steigenden Inflation werden die Kosten in der Herstellung um einiges teurer. Der Gewinn des Unternehmens belief sich im vergangenen Jahr auf rund 312 Millionen Euro, in diesem Jahr sind das allein die Ausgaben zur Kaffeeherstellung.

In einem Gespräch mit der FAZ erzählt Antonio Bavaralle, Lavazza-Vorstandsvorsitzender, die Kosten für den Import eines Containers Kaffee aus Brasilien nach Italien haben sich mehr als verdreifacht: Von 2400 Dollar auf knapp 10.000 Dollar pro Container. Und das ist nicht die einzige Kostenexplosion, Lavazza erläutert, dass "Alle Bestandteile der Produktionskosten so stark steigen - das hatten wir noch nie in der Geschichte der Branche."

Auch lokale Kaffeeröstereien klagen über die steigenden Preise. "Das ist ein Dominoeffekt" sagt Jürgen Liedtke von der Rösterei Lapuzia aus Fürth, "die Transportkosten werden teurer, die Nachfrage steigt nach dem günstigsten Angebot und dadurch rutscht alles in Verzug". Die Kilopackungen seien für die Verbraucher im Vergleich zum letzten Jahr um fast 20 Prozent gestiegen.

Das erzählt auch Felix Reichart von der Kaffeerösterei Limes aus Röttenbach gegenüber unserer Redaktion: "Es steigt ja nicht nur der Preis für Rohkaffee, sondern auch die Transportkosten". Er betont, dass es vor allem im ländlichen Bereich schwieriger ist, die zunehmenden Preise durchzusetzten, ab einem bestimmten Punkt seien die Kunden nicht mehr bereit zu zahlen, "das ist in einer Großstadt anders". Für ein Kilogramm Rohkaffee zahlte der Geschäftsführer 2021 rund 3,40 Euro - jetzt liegt der Preis bei 5,89 Euro.

Bei Lavazza konzentriert man sich indes auf die Fertigung von Nespresso-Kapseln als Langzeitinvestition. Die Nestlé-Tochterfirma ist mit ihren Kapseln und Nespresso-Maschinen einer der Marktführer, gleich hinter Starbucks aus den USA. Außerdem hat Lavazza ein gemeinsames Unternehmen mit der größten Gastro-Kette Chinas gegründet. Mehr als 1000 Cafés sollen in dem eigentlich vom Tee geprägten Land eröffnet werden. "In China geht alles schneller als im Rest der Welt" ist die Überzeugung von Bavaralle.

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