Internats-Drama im Kino

"Club Zero": Eine provokante Sozialsatire über eine manipulierende Lehrerin

29.3.2024, 15:00 Uhr
Weniger essen ist gut fürs Klima: Jugendliche im Film "Club Zero", der von gefährlicher Gruppendynamik handelt.

© Neue Visionen Filmverleih/dpa Weniger essen ist gut fürs Klima: Jugendliche im Film "Club Zero", der von gefährlicher Gruppendynamik handelt.

Erst Ilker Çataks "Das Lehrerzimmer", dann Hirokazu Koreedas "Die Unschuld" – und jetzt "Club Zero" von Jessica Hausner. Die Filme handeln von Schülern, Lehrern und Eltern, die unter wachsendem Druck stehen – und gefährlichen Gruppendynamiken, die daraus entstehen. In "Club Zero" erzählt die Österreicherin Hausner von einer Reihe Jugendlicher, die von einer Lehrerin manipuliert werden.

Verfremdete Figuren

Entstanden ist eine ästhetisierte, provokante Sozialsatire. "Club Zero" ist ein bisschen so, wie man sich eine depressive Version eines Films von Wes Anderson vorstellt. Mit strengem Stil-Willen und bewusst verfremdeten Figuren.

Frau Novak (Mia Wasikowska) beginnt an einem Elite-Internat zu unterrichten. Sie wurde eingestellt, um den Kindern "Conscious Eating" – also bewusste Ernährung – beizubringen.

Die Lehrerin hat großen Einfluss auf ihre Schüler. Diese sind überzeugt, dass weniger zu essen nicht nur gut für die eigene Gesundheit, sondern auch fürs Klima ist.

Der zunächst harmlose Unterricht hat immer drastischere Folgen. Die gut situierten Eltern sind zunächst von den hip klingenden Methoden der Frau Novak angetan. Bis sie merken, dass sie völlig die Kontrolle über ihre Kinder verloren haben.

"Club Zero" ist ein kritischer Kommentar auf ein Milieu, in dem Selbstentfaltung, nachhaltiger Lebensstil oder bewusstes Essen zu einer Obsession geworden sind. Der Film ist unterhaltsam, manchmal auch verstörend. Etwa, wenn eine der Schülerinnen beweist, dass sie die völlige Kontrolle über ihre Impulse hat, indem sie ihr eigenes Erbrochenes isst.

Spiel mit Symmetrien

Optisch und auch musikalisch ist der Film beeindruckend. Gedreht wurde in Oxford im stylishen St. Catherine's College, das der dänische Architekt Arne Jacobsen in den 1960er-Jahren entworfen hat.

Jessica Hausner spielt mit Symmetrien, Farben und Sichtachsen. Dazu kommt ein eigenwilliger Sound aus Chören, Saiteninstrumenten und Trommeln, den der Musiker Markus Binder kreiert hat. "Club Zero" lief vergangenes Jahr im Wettbewerb beim Filmfestival in Cannes. (110 Min.)

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