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Heimlicher Kontrollblick beim Boarding im Flieger: Das scannen die Flugbegleiter ab

Tinga Horny

30.1.2024, 08:00 Uhr
Mit diesen beiden Passagieren wird es vermutlich keine Probleme geben.

© imago images/Science Photo Library Mit diesen beiden Passagieren wird es vermutlich keine Probleme geben.

Höflichkeit kann niemals schaden, insbesondere wenn man an Bord eines Flugzeugs geht. Dann stehen in der Regel zwei freundliche Airline-Mitarbeiterinnen oder -Mitarbeiter an der Tür, die jeden einzeln begrüßen.

Bei einer Maschine mit zwei Gängen weisen sie den richtigen Gang, manchmal helfen sie mit Info und Handgepäck - aber immer checken sie innerhalb weniger Sekunden ihr Gegenüber diskret ab. Denn an der Sicherheitskontrolle werden Passagiere und Handgepäck lediglich auf Waffen und andere gefährliche Gegenstände untersucht. In welchem Zustand sich der Passagier befindet, wird nicht geprüft.

Insofern ist die Begrüßung nicht nur die erste Kontaktaufnahme mit dem Fluggast, sondern auch eine Art Charakter- und Befindlichkeitskontrolle. Schließlich müssen in den nächsten Stunden auf engstem Raum Hunderte Menschen aus allen Ecken der Welt miteinander auskommen. Unhöflichkeiten, Streit oder gar Gewalt über den Wolken gefährden die Flugsicherheit.

Und nicht nur das: In einem Notfall benötigt das Flugpersonal Passagiere, die mit anpacken können. Geachtet wird daher auf die folgenden Punkte:

Vorsicht vor Rüpeln: Wie jemand anderen gegenübertritt, sagt viel über seinen momentanen Gemütszustand aus. Eine Begrüßung beim Einsteigen signalisiert schon mal, dass er nicht auf Krawall gebürstet ist. Umgekehrt fällt Airline-Mitarbeitern sofort auf, wenn jemand nicht grüßt, genervt alle ignoriert oder gar drängelnd auf die Person vor ihm schimpft, weil diese zu "langsam" ist.

Grobes Verhalten und Unhöflichkeit können also auf einen potenziellen Unruhestifter hinweisen, der sich nur ungern an Regeln und Sicherheitsvorschriften hält. Zugleich ist so ein Gast nicht dafür geeignet, in Notlagen zu helfen.

Achtung, Alkohol: Grundsätzlich stellt jeder, der zu viel Alkohol getrunken hat oder gar unter härteren Drogen steht, ein großes Sicherheitsrisiko auf einem Flug dar. Wer weiß schon, wie so jemand im Ernstfall reagiert oder überdies auf Anweisungen reagieren kann? Deswegen darf der Kapitän Betrunkene oder offensichtlich mit Drogen vollgepumpte Personen auch noch kurz vor dem Abflug von Bord verbannen.

Wer also in die Kabine torkelt, erweiterte Pupillen oder andere Anzeichen reduzierter Wahrnehmung aufweist, muss zumindest damit rechnen, dass er unter erhöhter Beobachtung des Kabinenpersonals steht.

Fitte und unfitte Passagiere: Jeder, der eine Person zum ersten Mal sieht, nimmt sofort ihre physische Verfassung wahr. Dabei geht es nicht nur um das Gewicht. Die Crew ist darauf trainiert, fitte Personen zu erkennen und sich zu merken, wo sie sitzen. In brenzligen Situationen könnten sie helfen, beispielsweise einem randalierenden Gast Einhalt zu gebieten.

Aber auch wenn jemand zusammenbricht, werden starke Helfer gebraucht. Umgekehrt achtet das Personal auf Fluggäste, die körperlich eingeschränkt sind. Wer an Krücken geht, hinkt und andere körperliche Defizite aufweist, signalisiert der Bordcrew, auf wen sie bei einer Evakuierung besonders achten muss.

Single oder mit Kindern an Bord: Das Flugpersonal nimmt zudem zur Kenntnis, ob Familien mit Babys und Kindern unterwegs sind bzw. unabhängige Erwachsene, die sich um sich selbst gut kümmern können. Eltern mit Kleinkindern benötigen an Bord meist mehr Hilfe. Es müssen Fläschchen erhitzt, Windeln entsorgt und Kinder abgelenkt werden. Und nicht zuletzt muss die Crew für den Ernstfall wissen, ob die Kinder noch getragen werden müssen oder schon laufen können.

Umstandskrämer ungeeignet: Nichts gegen Bedenkenträger und Menschen, die wohlüberlegt ihre Sachen ordnen und dafür viel Zeit brauchen. Doch in Notsituationen sind solche Persönlichkeiten als beherzte Helfer ungeeignet. Airline-Mitarbeiter registrieren, wer beim Einsteigen minutenlang den Gang versperrt, weil er erst nach dem idealen Ablageplatz für sein Handgepäck sucht und dann noch seinen Sitzplatz einrichten muss, statt sich zügig hinzusetzen.

Arzt oder Airline-Mitarbeiter fliegen mit: Bei der Begrüßung kann die Crew natürlich niemandem ansehen, ob jemand Arzt ist oder auch bei einer Fluglinie arbeitet. Das findet sie meistens erst heraus, wenn sie über Lautsprecher zum Beispiel einen Doktor sucht, weil ein Passagier ärztliche Hilfe benötigt. Insofern ist es eine nette Geste, das Flugpersonal darüber zu informieren, dass man Arzt ist - dann steht im Bedarfsfall gleich einer zur Verfügung. Durch Zufall mitfliegende Kollegen sind bei Problemen immer hilfreich, weil sie die Abläufe kennen.

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