Während der Pandemie gelten in der Zirndorfer Anker-Unterkunft strenge Hygienevorschriften. 
© Hans-Joachim Winckler
Während der Pandemie gelten in der Zirndorfer Anker-Unterkunft strenge Hygienevorschriften. 

Zahlen haben sich fast verdoppelt

Deutlich mehr Geflüchtete in Franken: Zirndorfer Anker-Zentrum fast voll

Der Vormarsch der Taliban in Afghanistan, der seit über zehn Jahren tobende Bürgerkrieg in Syrien, weltweite Armut und Hungersnöte - Gründe für Geflüchtete, ihre Heimat zu verlassen, gibt es auch ohne die Pandemie genug. Das spürt auch Bayern. Seit Monaten steigt die Zahl der Flüchtlingstransporte, die an der Grenze gestoppt werden. "Die Anzahl der - zum Teil unter lebensbedrohlichen Umständen durchgeführten - unerlaubten Einreisen mittels Lastern ist deutlich gestiegen", sagt etwa ein Sprecher der Münchner Bundespolizei auf Nachfrage unserer Redaktion. Die Lage ist angespannt.

Auch in Frankens Unterkünften kommen immer mehr Geflüchtete an. Das bestätigt jetzt die Regierung von Mittelfranken, die das sogenannte Anker-Zentrum in Zirndorf betreibt. In jedem Bezirk des Freistaates gibt es mindestens eine solche Einrichtung, dort werden die häufig quer durch ganz Europa geschleusten Menschen zunächst zentral erfasst - und später dezentral in ganz Bayern verteilt.

Allein im November kamen über 600 Menschen an

Während 2020, im ersten Jahr der Pandemie, als Grenzen geschlossen waren, noch 2321 Geflüchtete im mittelfränkischen Anker-Zentrum ankamen, waren es in diesem Jahr mit 4041 deutlich mehr. "Die Zugangszahlen haben um rund 75 Prozent im Jahresvergleich zugenommen", sagt ein Sprecher.

Aktuell sind 1180 Menschen in Zirndorf untergebracht - damit ist das Anker-Zentrum fast voll. Insgesamt, erklärt die Regierung, wäre Platz für 1363 Geflüchtete. "Das entspricht einer Auslastung von rund 87 Prozent." Das deckt sich mit dem, was andere Bezirke in Bayern erleben. Im Bamberger Anker-Zentrum etwa ist die Auslastung ebenfalls so hoch wie seit Jahren nicht, die Grenze der Aufnahmefähigkeit ist auch dort fast erreicht.

Besonders groß war der Zuwachs an Geflüchteten in den vergangenen Monaten. "So kamen im November 2021 in der Anker-Einrichtung Zirndorf insgesamt 620 Asylsuchende an", sagt ein Sprecher. Im selben Zeitraum des Jahres 2020 waren es nur 102 Menschen. "Auch für das Jahr 2022 ist nach unserer Einschätzung aufgrund der Gesamtlage mit einem anhaltenden Zugang von Asylsuchenden auf dem aktuellem Niveau zu rechnen."