Das plant der Verkehrsverbund Nürnberg

Nach dem 9-Euro-Ticket: Wie teuer wird der Nahverkehr in Nürnberg?

Arno Stoffels

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1.6.2022, 11:06 Uhr
Für drei Monate gilt das 9-Euro-Ticket. Doch was passiert nach dem Auslaufen des Schnäppchen-Angebots?

© Stefan Blank Für drei Monate gilt das 9-Euro-Ticket. Doch was passiert nach dem Auslaufen des Schnäppchen-Angebots?

Der Verband der Verkehrsunternehmen (VDV) blickt mit einiger Skepsis auf das von nun an gültige 9-Euro-Ticket.

Zwar sei der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in Deutschland sehr leistungsfähig, so VDV-Präsident Ingo Wortmann. "Aber es wird im Juni, Juli und August Strecken geben, auf denen es richtig voll wird".

Es sei daher wichtig, dass alle Beteiligten in solchen Fällen mit der richtigen Erwartungshaltung an die Bus- und Bahnnutzung herangingen.

"Wir können nur dafür sensibilisieren, bei Fahrten zu beliebten Ausflugszielen möglichst flexibel zu planen, eher mit weniger Gepäck und lieber ohne Fahrrad zu reisen“, so der Wortmann.

Bald wieder reguläre Preise

Darüber hinaus müsste allen Fahrgästen klar sein, dass ab September wieder die regulären Ticketpreise und Rahmenbedingungen gelten.

Denn eigentlich, so Wortmann, sei der ÖPNV in Deutschland aufgrund gestiegener Kosten und notwendiger Angebotsausweitungen nicht nur auf ausreichend öffentliche Mittel, sondern dringend auch auf die Fahrgeldeinnahmen angewiesen.

Deshalb erwartet Wortmann, dass mittelfristig die fehlenden Gelder auf die Fahrpreise umschlagen werden müssen. Somit würden die Ticketpreise wohl weiter steigen, vielleicht nicht direkt zum 1. September, aber in den nächsten Preisrunden, so Wortmann.

Nicht überdurchschnittlich

Beim Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) gebe es im Moment jedoch keinerlei Überlegungen, "abseits der üblichen Preiserhöhung" den VGN-Tarif zu erhöhen", erklärt Sprecherin Melinda Burmeister.

"Der Richtungsbeschluss dazu ist schon gefallen, im Moment werden noch die Preistabellen für die einzelnen Tickets abgestimmt. Ende Juli nach der letzten Gremiensitzung werden wir die Preiserhöhung kommunizieren", so Burmeister.

5,5 Prozent mehr

Die Preiserhöhung werde nach dem so genannten "Mobidex" berechnet, einem Index, der sich zu 50 Prozent aus dem Einkommensdurchschnitt der privaten Haushalte und zu 50 Prozent aus der prognostizierten Kostensteigerung der Verkehrsunternehmen zusammensetzt.

Zuletzt wurden die Fahrpreise im VGN erstmals nach drei Jahren zum 1. Ja­nu­ar 2022 wieder an die allgemeine Kostenentwicklung angepasst und um 5,5 Prozent angehoben.

Eine Ausnahme machte die Stadt Nürnberg. Nach einem Stadtratsbeschluss vom 17. Juni 2020 wurden die Fahr­preiserhöhungen in Nürn­berg noch um ein weiteres Jahr verschoben.

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