Berufung angekündigt

Sabotage im Feld: Runde zwei für Maishäcksler-Prozess in Neustadt

Ulrike Löw

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1.6.2022, 14:55 Uhr
Im Feld waren unter anderem Nägel versteckt.

© Harald Munzinger Im Feld waren unter anderem Nägel versteckt.

Die Verteidigung hatte Freispruch beantragt, die Staatsanwaltschaft wollte den 63-jährigen Landwirt 16 Monate hinter Schloss und Riegel schicken. Mit der Strafe von 14 Monaten, deren Vollstreckung das Amtsgericht zur Bewährung ausgesetzt hat, ist keine Seite zufrieden.


Nun wurde Berufung eingelegt, die nächste Runde wird in zweiter Instanz vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth ausgetragen.


Der Mann hatte, davon geht der Richterspruch aus, in mehreren Feldern Nägel, Holzstämme und Metallteile versteckt, um die Erntemaschinen anderer Bauern zu beschädigen. Der angerichtete Schaden, die Maishäcksler wurden teils durch die Metallteile schwer beschädigt, betrug mehrere Tausend Euro. Hintergrund der Taten sollen Streitigkeiten um das Verpachten von Feldern gewesen sein.


Das Gericht erteilte dem Angeklagten die Bewährungsauflage, den angerichteten Schaden wiedergutzumachen. Ratenzahlungen gegenüber den einzelnen Geschädigten wurden angeordnet. Bisher blieben die betroffenen Landwirte auf ihren Schäden sitzen. Der einzige Trost: Zumindest wurde niemand bei den Sabotageakten im Jahr 2019 verletzt.
Ob die Landwirte jemals einen Cent Schadenersatz sehen werden, ist derzeit offen: Der 63-Jährige bestreitet die Taten.

DNA–Spuren entdeckt

Die Polizei hatte auf seinem Hof Teile gefunden, die zu den in den Maisfeldern versteckten Gegenständen passten. Doch auf diesen Teilen ließen sich nur die DNA-Spuren des 68-jährigen Bruders des Verurteilten finden.

Weitere Verhandlungen werden folgen

Das Amtsgerichts Neustadt a. d. Aisch ging nach der Beweisaufnahme in seinem Urteil davon aus, dass die Brüder die Taten gemeinsam geplant und ausgeführt hatten.
Gegen den 68-Jährigen Bruder wird getrennt verhandelt. Er blieb dem Prozess am Amtsgericht Neustadt a. d. Aisch einfach fern.


Bereits im Sommer 2021 war ein erster Versuch, die beiden Brüder in dem so genannten Maishäckslerverfahren zur Verantwortung zu ziehen, gescheitert. Damals gaben beide Männer an, krank zu sein.

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