Grausames Verbrechen in Franken

Ungeklärter Mordfall: 28 Jahre nach dem Tod von Sabine B. ist ein früherer Verdächtiger gestorben

5.1.2022, 15:30 Uhr
Ungeklärter Mordfall: 28 Jahre nach dem Tod von Sabine B. ist ein früherer Verdächtiger gestorben

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Auf dem Reiterhof des Mannes war im Dezember 1993 die Leiche der 13-jährigen Sabine B. in einer Güllegrube gefunden worden. Gegen ihn war deshalb mehrmals ermittelt worden, unter anderem weil er sich unmittelbar vor dem Fund des toten Mädchens durch nervöses Verhalten verdächtig gemacht hatte. Am 30. Dezember 2021 wurde er nun tot aufgefunden.

Der Mann, der zum Zeitpunkt des Verbrechens Ende 20 war, ist laut seines Verteidigers obduziert worden - dabei wurde ein Organversagen festgestellt. "Ein Suizid ist auszuschließen", sagt der Aschaffenburger Rechtsanwalt Bernhard Zahn auf Nachfrage unserer Redaktion. Es gebe auch keine Hinweise auf ein Fremdverschulden.

Nach dem Fund der Leiche des Hofbesitzers hatten in der Umgebung schnell Gerüchte bezüglich einer Selbsttötung die Runde gemacht. Doch auch die mit den Ermittlungen betraute Staatsanwaltschaft Würzburg bestätigt, dass der Mann eines natürlichen Todes gestorben ist. Nahezu zeitgleich hatten Rechtsanwalt Zahn die schriftliche Bestätigung von der Einstellung des Verfahrens gegen seinen Mandanten und die Nachricht von dessen Tod erreicht.

Weitere Mordanklage nach neuen DNA-Analysen

Damit können die Akten in diesem aufsehenerregenden Mordfall allerdings nicht geschlossen werden, denn in der Zwischenzeit wurde Anklage gegen einen heute 45-jährigen Bekannten des Hofbesitzers erhoben. Neue DNA-Analysen der Bekleidung des getöteten Mädchens hatten die Polizei auf die Spur des Mannes gebracht, der kurz nach der Entdeckung des toten Mädchens schon einmal ins Visier der Ermittler geraten war.


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Und Anfang vergangenen Jahres hatte die Polizei den Verdächtigen wegen Mordverdachts festgenommen, einige Wochen später wurde er jedoch wieder freigelassen. Kurz vor Weihnachten 2021 dann die erneute Wende. Da erhob die Staatsanwaltschaft aufgrund der neuesten Indizien Anklage gegen den 45-Jährigen. Das Landgericht Würzburg prüft derzeit, ob diese Anklage zugelassen und ein Gerichtsverfahren eröffnet wird.

Der nun verstorbene Besitzer des abgelegenen Reiterhofs im Landkreis Main-Spessart und dessen Bekannter waren nicht die einzigen Verdächtigen in diesem mysteriösen Kriminalfall, bei dem das 13-jährige Opfer zunächst zwei Tage lang vermisst und dann in einer mit einem schweren Betondeckel verschlossenen Güllegrube entdeckt worden war. In einer etwas entfernt davon gelegenen Jauchegrube hatte die Polizei kurz zuvor die Kleidung des Mädchens sichergestellt, das laut Obduktionsbericht durch massive Gewalteinwirkung ums Leben gekommen war.

Auch gegen einen Schüler war einst ermittelt worden

Kurze Zeit später wurde ein 15-Jähriger aus Wiesenfeld festgenommen, der dann wegen mutmaßlichen Totschlags auf der Anklagebank saß. Unter anderem aufgrund mehrerer Zeugenaussagen, die ihn entlasteten, wurde der Schüler freigesprochen. Laut einem Bericht des Bayerischen Rundfunks lebt auch dieser frühere Tatverdächtige nicht mehr. Medienberichten zufolge ist er einige Jahre nach diesem Prozess bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen.

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