Umzug noch im Sommer

Anlaufstelle für Senioren - Seniorenbüro Neunkirchen bezieht Räume in der Klosterschule

Pauline Lindner

13.2.2023, 13:48 Uhr
Die Caritas unterhält in der Von-Pechmann-Straße in Neunkirchen am Brand eine Sozialstation.   

© Pauline Lindner, NN Die Caritas unterhält in der Von-Pechmann-Straße in Neunkirchen am Brand eine Sozialstation.  

Die Räume im Erdgeschoss links der Tür sind barrierefrei zu erreichen. Eine zentrale Lage und Parkplätze in der Nähe sind eine weitere erfüllte Bedingung für eine Anlaufstelle für Senioren. „Wir werden dort Sprechstunden einrichten; wir haben in unseren Reihen Fachleute für viele Gebiete“, betonte Beiratsvorsitzender Helmut Plötz bei der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Bildung, Kultur und Vereine und des Seniorenbeirats. „Durch die zwei Räume stellen wir die Logistik; sie müssen nun mit Leben gefüllt werden“, gab Bürgermeister Martin Walz mit auf den Weg.

In Neunkirchen sind aktuell 22 Prozent der Einwohner älter als 65 Jahre; ihre Quote wird in 15 Jahren auf 30 Prozent angestiegen sein.

„Das sind dann über 500 Menschen, von denen viele Unterstützung suchen“, hat Elflein ausgerechnet. Walz ergänzte: „Bereits jetzt haben wir über 300 Adressen, in denen nur eine Person über 70 lebt.“ Er sieht eine immanente Herausforderung und „vielfältigen Unterstützungsbedarf, so vielfältig, wie Menschen sind.“

Alltagsbegleiter sollen Lücke schließen helfen

Die Lücke zwischen kompletter Selbstversorgung und Pflegeheim könnte durch das Projekt der Alltagsbegleiter geschlossen oder zumindest verkleinert werden. In Kunreuth und Igensdorf läuft so ein Vorhaben bereits seit 2021, das gut angenommen wird. Projektkoordinatorin Irmgard Ginzel stellte es den beiden Gremien vor.

Sie erinnerte daran, was vor Jahrzehnten die Gemeindeschwestern, meist Ordensfrauen, geleistet haben, damit Ältere zuhause sicher und ein stückweit selbstbestimmt leben konnten. Hier wollen die „Alltagsbegleiter“ einhaken. Sie sind geschulte Ehrenamtliche, die die Bereiche abzudecken versuchen, die Sozialisationen mangels Personal nicht übernehmen können.

Sie erbringen nicht nur Dienstleistungen wie Fahrten zum Arzt oder Hilfe im Haushalt, sondern wollen auch Angehörige entlasten, damit diese wegen der Pflege in der Familien weder vereinsamen noch ihren Beruf aufgeben müssen. Aktuell werden 24 Haushalte durch 22 Ehrenamtliche betreut.

30 Ehrenamtliche haben 1900 Stunden geleistet

Kunreuth, so Ginzel, startete im Mai 2021 mit über 30 Ehrenamtlichen. Bis zum Jahresende hatten sie 1900 Stunden geleistet und waren über 2000 Kilometer gefahren. Sie sind keine Gebäudereiniger oder nur Putzfrauen, betonte Ginzel.

Die Aufgaben gehen mehr Richtung Unterstützung, sei es Ausfüllen von Formularen oder Fahren zu einem Arzt oder – sehr wichtig – Hilfe, dass die Betroffenen die ihnen zustehenden Leistungen nach der Sozialgesetzgebung erhalten. Manchmal sei auch nur Hilfe beim Ummöblieren gesucht, so dass ein Krankenbett statt des Sofas im Erdgeschoss aufgestellt wird.

Vergütet werden die Alltagshelfer mit 10 Euro die Stunde, die der Verein mit Kranken- und Pflegekassen abrechnet. Ginzel ist mit den zwei Koordinatorinnen dabei, das Netzwerk für die zuhause lebenden Senioren um zuliefernde Apotheken und Läden sowie Notfall-Handwerker zu erweitern. Plötz weiß von vielen Anrufen von auswärtigen Angehörigen, deren Eltern in Neunkirchen leben und dringend Hilfe im Haushalt benötigen.

Verein der Alltagshelfer will hauswirtschaftliche Fachkräfte gewinnen

„Alltagsbegleiter mit ihren 10 Euro wären da ausgenutzt“, sagte er mit Blick auf den üblichen Stundenlohn von 15 bis 18 Euro für eine private Putzkraft. Der Verein der Alltagshelfer will hauswirtschaftliche Fachkräfte gewinnen, die auf 520-Euro-Basis festangestellt werden.

Walz denkt für Neunkirchen auch an einen Verein, wie der in Kunreuth etablierte „…hier lässt sich’s leben e.V.“. Die Kommune könne so etwas nicht leisten, müsse es aber unterstützen, „nicht nur mit Worten“, betonten Walz und Michael Mosch vom Bildungsreferat des Marktes.

Info:

Vorhandene Einrichtungen und Dienstleister für Senioren Stationär: Heim der Caritas mit 75 Plätzen, ambulante Wohngemeinschaft für intensivpflichtige Patienten mit drei Plätzen; 15 barrierefreie Wohnungen der Joseph-Stiftung, vier Wohnungen im neuen Raiba-Gebäude und weitere im Bau im Brandbachgarten. Caritastagespflege mit 37 Plätzen (Plätze frei, keine Nachtpflege) Ambulante Pflegedienste: Grundversorgung und Behandlungspflege. Durch Caritas, Home instead, Pflegemobil und A-nette; neu Diakonie Gräfenberg und Uttenreuth. Nachbarschaftshilfe: Verein Miteinander-Füreinander (150 Mitglieder, 15 bis 20 Aktive) bietet ein breites Spektrum, übernimmt aber keine regelmäßigen Verpflichtungen)

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