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Der Pfingstsonntag ist bei der Erlanger Bergkirchweih traditionell ein beliebter Frühschoppentag und der Tag der Vereine. Leider war es 2025 etwas kalt und verregnet.
© Harald Sippel
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Der Pfingstsonntag ist bei der Erlanger Bergkirchweih traditionell ein beliebter Frühschoppentag und der Tag der Vereine. Leider war es 2025 etwas kalt und verregnet.

Erste Zwischenbilanz

Erlanger Bergkirchweih: Ärger über Verkehrssperren, viel Regen und mehr Polizeieinsätze

Die ersten „Berg“-Tage sind vorüber und die Verantwortlichen ziehen nach dem Pfingstfest in einer Pressemitteilung eine erste Zwischenbilanz der 270. Erlanger Bergkirchweih: Demnach sagt Oberbürgermeister Florian Janik (SPD) am Dienstag, 10. Juni 2025, via Mitteilung: „Ein guter Auftakt, der Lust auf mehr macht. Ich freue mich jedes Jahr auf diese besondere Zeit in Erlangen, wenn die Menschen fröhlich zusammenkommen und feiern. Natürlich hätten wir uns etwas besseres Wetter gewünscht. Dafür steht uns in den nächsten Tagen jetzt aber eine richtige Frühsommer-Kirchweih bevor.“

Konrad Beugel, Referent für Wirtschaft und Finanzen und zuständig für die Bergkirchweih wird in der Mitteilung folgendermaßen zitiert: „Der Donnerstag war ein prima Start in diese Jubiläums-Bergkirchweih.“ „Leider“ habe das Pfingstwochenende dann viele Regengüsse ‚im Gepäck‘ gehabt. „Gerade am Samstag und Sonntag hat es die beliebten Frühschoppen getroffen.“ Trotzdem rufe der Berg und gerade das junge Publikum komme in großen Scharen. „Aus Veranstaltersicht sind wir jedenfalls mit dem bisherigen Verlauf grundsätzlich zufrieden.“

Beugel zeigte sich erleichtert, dass ein Unfall bei einem Fahrgeschäft letztlich glimpflich ausgegangen sei. Zugleich bedankte er sich bei den Anwohnern des Bergs für deren Geduld. „Wir bedauern auch die Verärgerung, die durch die Verkehrssperren in der Bayreuther Straße ausgelöst wurde.“

Udo Helbig, Sprecher der Wirte, zeigt sich laut Mitteilung ebenfalls zufrieden: „Nach einem gelungenen Auftakt an der Bierprobe, die sehr gut besucht war, und einem schönen Freitag kam ein gemischtes Pfingstwochenende mit Regenschauern. Leider hat der Samstags- und Sonntags-Frühschoppen ein wenig darunter gelitten. Am Montag war der Berg dann sehr gut besucht mit schöner Aussicht auf die nächsten warmen Tage. Nach unserer Einschätzung ist die Bergkirchweih bisher sehr friedlich verlaufen, mit sehr positivem Feedback von unseren Gästen.“

Karl-Heinz-Hartnagel fasst für den Süddeutschen Schaustellerverband zusammen, „dass der Berg trotz des durchwachsenen Wetters guten Zuspruch hatte. Es erfüllt uns mit Freude, dass wir Schausteller vermehrt auch Familien auf den Berg anziehen. Zudem stellen wir fest, dass das Sicherheitskonzept 2025 durchdachter denn je ist. Wir freuen uns auf das gute Wetter, sodass noch zahlreiche Besucher kommen.“

Für die Rettungsdienste blickt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) auf einen insgesamt ruhigen Einsatzverlauf zurück. Trotz des verregneten Wetters blieb das Einsatzaufkommen auf dem gewohnten Niveau. Besonders erfreulich war aus Sicht des ASB die gelassene und friedliche Stimmung unter den Besucherinnen und Besuchern.

Viele Gäste zeigten sich freundlich und rücksichtsvoll, was die Arbeit der Sanitäterinnen und Sanitäter deutlich erleichtert habe. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf der diesjährigen Bergkirchweih“, so Marc Clemenz vom ASB Erlangen. „Das Wetter war zwar durchwachsen, aber die gute Laune der Gäste und die reibungslose Zusammenarbeit mit allen Beteiligten sorgen für ein sicheres und angenehmes Fest“.

Die beiden Bergwachen des Bayerischen Roten Kreuzes registrierten bis Montag (9. Juni 2025) rund 284 Hilfeersuchen der Bergbesucher. In den Abendstunden sind dort rund 30 ehrenamtliche Einsatzkräfte gleichzeitig im Dienst, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen. Insgesamt wurden 47 Patientinnen und Patienten zur weiteren medizinischen Behandlung in geeignete Krankenhäuser transportiert, drei davon waren schwerer verletzt. 30 Transporte konnten mit dem eigens an der Bergwache Mitte stationierten Krankentransportwagen erfolgen.

Viele Betroffene suchten die Bergwachen eigenständig auf, doch in rund 100 Fällen mussten die Trägertrupps ausrücken. „Neben den typischen Einsätzen aufgrund erhöhten Alkoholkonsums verzeichneten unsere Einsatzkräfte in den vergangenen Tagen auch eine leichte Zunahme chirurgischer Verletzungen – insbesondere durch Stürze infolge von Ausrutschen. Insgesamt handelt es sich bisher um durchschnittliche Bergdienste“, fasst Michael Meyer, Kreisbereitschaftsleitung, zusammen.

Die Polizei spricht insgesamt von einer normalen Bergkirchweih. An die Zahlen des letzten Jahres, als es außergewöhnlich wenige Anzeigen gab, werde man in diesem Jahr wohl nicht kommen. Gerade in den gut besuchten Abendstunden stiegen die Fall- und Einsatzzahlen moderat. Insgesamt zeigt sich die Erlanger Polizei mit dem bisherigen Verlauf der Bergkirchweih zufrieden.

„Berg“ in Erlangen: Bilanz des Safe Space

Die Feuerwehr hatte kleinere technische Hilfeleistungen zu erbringen, wie die Suche nach einem in einen Schacht gefallenen Handy und der Unterstützung der Rettungsdienste bei der medizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten. Einmal wurde die Feuerwehr zu einer Rauchentwicklung bei einer Mülltonne alarmiert. Bei Eintreffen der Einsatzkräfte hatten sehr umsichtige Bergbesucher die glimmende Kartonage aber bereits abgelöscht.

Für den Safe Space, dem Rückzugsort für Mädchen und Frauen in der Bayreuther Straße, bilanziert Claudia Siegritz vom Frauennotruf Erlangen: „Unser Konzept hat sich bisher wieder bewährt. Das Angebot wird sehr gut angenommen und wir konnten bereits einige wichtige Unterstützungen leisten: von präventiven Maßnahmen wie das Aufladen von Handys, die Organisation eines sicheren Heimwegs, die Bewältigung von Panikattacken bis hin zur Unterstützung bei sexueller Belästigung und Gewalt. Wir erfahren von Besucherinnen aller Altersklassen sehr viel Dankbarkeit.“

Die Bergkirchweih dauert noch bis zum 16. Juni - bis um 23 Uhr, wenn OB Janik mit den Klängen von „Lili Marleen“ das letzte Fass begräbt. Doch bis dahin gibt es noch einige Höhepunkte: etwa der beliebte Familientag am 12. Juni, an dem OB Florian Janik aus Anlass des Jubiläums drei Brautpaare im Gewölbe des Helbig-Kellers traut, oder der Gottesdienst am 15. Juni am Erich-Keller - es gibt, so heißt es in der Mitteilung, noch „unzählige Gelegenheiten“, der „fünften Jahreszeit“ zu frönen.

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