Zwei Versionen von Unfall

"Filmreifes Spektakel" : Autofahrerin und Kradfahrer halten Polizei in Höchstadt in Atem

18.9.2023, 12:05 Uhr
Die Polizei in Höchstadt musste sich mit einem Fall von Rowdytum auf der Straße befassen - von zwei Seiten wurden unterschiedliche Versionen geschildert.

© Svenja Holy Die Polizei in Höchstadt musste sich mit einem Fall von Rowdytum auf der Straße befassen - von zwei Seiten wurden unterschiedliche Versionen geschildert.

Mit einem Verkehrsunfallgeschehen musste sich die Polizeiinspektion Höchstadt befassen - eigentlich eine Routineangelegenheit. Doch daraus wurde "ein filmreifes Spektakel", wie es in einer Pressemitteilung der Polizei vom Sonntag, 17. September, heißt. Und darum geht es:

Gegen 18 Uhr erschien eine jüngere Frau bei der Polizeidienststelle und gab an, dass sie unmittelbar vor der Einfahrt der Schönwetterstraße in die Bundesstraße 470 von einem Kraftradfahrer ausgebremst worden sei. Der Mann habe, nachdem er von seinem Kraftrad abgestiegen war, gegen die Scheibe der Fahrerseite geschlagen, die Tür aufgerissen und sie beleidigt und bedroht. Die Frau notierte sich das Kennzeichen des Kraftrades, woraufhin die Beamten eine Halterfeststellung vornahmen.

Identität des Kradfahrers ermittelt

Eine eingesetzte Streife konnte an der Wohnadresse die Identität des 23-jährigen Höchstadter Kradfahrers ermitteln, der kurz darauf bei der Polizei erschien. Dieser gab nun an, dass Ursache für sein Verhalten ein Unfallgeschehen am Medbacher Kreisel gewesen sei. Danach befuhr er mit seinem Kraftrad zunächst die Etzelskirchener Straße bevor er in den Medbacher Kreisel einfuhr. Gleichzeitig fuhr die 36-jährige spätere Unfallverursacherin vom Medbacher Weg kommend ebenfalls in den Kreisverkehr ein und zwang den Kradfahrer zu einem Bremsmanöver, in dessen Folge dieser mit seinem Fahrzeug zur Seite kippte und dabei die linke Fußraste seiner Harley beschädigte.

Die Frau gab später an, dass sie das Unfallgeschehen nicht wahrgenommen habe. Sie habe zwar bemerkt, dass der Mann hinter ihr bremste, aber dass er zur Seite kippte und nicht stürzte, hätte sie nicht mitbekommen.

Rowdyhaftes Verhalten

Wie die weiteren Vernehmungen der beiden Beteiligten nun ergaben, fuhren beide die Bundesstraße 470 weiter in Richtung Höchstadt. Unmittelbar vor dem Ortseingang Gremsdorf fühlte sich die Frau dann bemüßigt, den Harley-Fahrer zu nötigen, indem sie mehrfach dicht auffuhr. Offenbar gab sich die Frau damit noch nicht zufrieden und setzte ihr rowdyhaftes Verhalten auf der Straße Am Wageck und Im Lekkerland fort.

Das Geschehen fand jedoch immer noch kein Ende. Die Frau setzte ihr Verhalten, nachdem sie die Strecke fast nochmals abgefahren waren, fort. An der Abzweigung nach Buch kam es nochmals zu einem gefährlichen Fahrmanöver. Der Mann schilderte, dass die Frau ihn mit ihrem Pkw seitlich rammen wollte. Nach seinen Angaben wäre sie in äußerst knappen Abstand und mit einer Lenkbewegung in seine Richtung vorbeigedonnert.

Vor Polizeidienststelle abgepasst

Als der junge Mann nach seiner Vernehmung die Dienststelle verließ, kam es zum nächsten Highlight. Der Kradfahrer wurde offenbar schon sehnlichst erwartet. Ein 34-jähriger Mann in Begleitung seiner Ehefrau hatte das Geschehen augenscheinlich in irgendeiner Weise mitbekommen und erwartete den 23-jährigen Kradfahrer. Als dieser die Treppe der Dienststelle hinunterlief, stürmte der Mann auf ihn zu und beleidigte und bedrohte diesen. Der Mann war völlig schockiert und flüchtete nun aus Angst sofort wieder in die Polizeidienststelle.

Das ganze Geschehen beschäftigte die Höchstadter Beamten mehrere Stunden. Gegen alle Beteiligten wurden nun Strafverfahren eingeleitet.


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