Nachfeiern in der Innenstadt

Glasflasche und Döner ins Gesicht: Das ist die andere Seite der Bergkirchweih in Erlangen

28.5.2023, 15:32 Uhr
Sehr gut besucht war die Bergkirchweih am zweiten Tag. Abends waren die Kellerbereiche laut Polizei zu 100 Prozent ausgelastet.

© Harald Sippel, NN Sehr gut besucht war die Bergkirchweih am zweiten Tag. Abends waren die Kellerbereiche laut Polizei zu 100 Prozent ausgelastet.

Der zweite Bergtag - erfahrungsgemäß einer der besucherstärksten Festtage - zeigte sich bei bestem Wetter wieder besucherfreundlich. Von einer ausgelassenen, friedlichen Stimmung spricht die Polizei. Die Kellerbereiche auf dem Berggelände waren ab 18 Uhr zu 100 Prozent ausgelastet. Der Schaustellerbereich war ebenfalls gut besucht und verzeichnete um 18 Uhr eine Auslastung von rund 80 Prozent. Dieser Besucherandrang hielt bis zum Ende des Festbetriebes auch an.

Faustschlag ins Gesicht

Gegen 22 Uhr wurden auf dem "Berg" zwar mehrere Rangeleien beziehungsweise Streitereien gemeldet. Hieraus resultierte jedoch nur eine Anzeige wegen Körperverletzung. Auf einem Festkeller kam es im Gedränge um einen Stehtisch zu einer verbalen Auseinandersetzung. In der Folge schlug ein 34-Jähriger aus dem Landkreis Ansbach seinem 26-jährigen Kontrahenten aus Schwabach mit der Faust ins Gesicht. Anschließend beleidigte der 34-Jährige auch noch die Freundin des Geschädigten. Die beiden Männer waren mit 1,6 bzw. 1,8 Promille erheblich alkoholisiert.

Zwar verlief auch der zweite Tag überwiegend friedlich, einige Vorkommnisse gab es aber doch.

Zwar verlief auch der zweite Tag überwiegend friedlich, einige Vorkommnisse gab es aber doch. © Harald Sippel, NN

Im Zuge der weiteren gemeldeten Streitereien mussten die Beamten mehrere Platzverweise gegen deutlich alkoholisierte Bergbesucher aussprechen. Darüber hinaus wurden zwei Handtaschendiebstähle bekannt. Hier erbeuteten die unbekannten Täter rund 300 Euro Bargeld.

Gefeiert wurde auch wieder außerhalb des Berggeländes. In den späten Nachmittagsstunden trafen sich an der Wöhrmühle lediglich kleinere Gruppen zum Feiern. Hier kam es zu keinerlei Störungen. Anders stellte sich das Treffen der zumeist jungen Personen im Alter von 14 bis 25 Jahren am Bürgermeistersteg dar. Hier hielten sich in der Spitze bis zu 1200 Menschen auf, die neben Bier und Wein auch branntweinhaltige Getränke wie Wodka und Whiskey konsumierten. In zwei Fällen waren Hilfeleistungen nötig.

Verdacht auf Alkoholvergiftung

Eine 15-Jährige aus dem Landkreis Erlangen-Höchstadt musste mit Verdacht auf Alkoholvergiftung in die Klinik eingeliefert werden. Im anderen Fall wurde ein 18-Jähriger seinen Freunden übergeben, nachdem er von Polizeibeamten im Wald volltrunken liegend vorgefunden wurde. Darüber hinaus wurden noch zwei Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln festgenommen.

Das Bier floss reichlich in die Steinkrüge.

Das Bier floss reichlich in die Steinkrüge. © Harald Sippel, NN

Ein Polizeibeamte beobachtete, wie sich die beiden Jugendlichen Geld und Rauschgift zusteckten. Bei der anschließenden Durchsuchung wurde bei dem 16-Jährigen aus Nürnberg neben einer Feinwaage auch ein 15 Gramm schwerer Brocken Haschisch aufgefunden. Der 17-Jährige aus Erlangen wurde zudem beobachtet, wie er eine Tüte ins Gebüsch warf. Ein Diensthund fand anschließend in dem dortigen unmittelbaren Bereich eine Tüte mit 22 Gramm Marihuana. Zudem waren die beiden Jugendlichen mit jeweils 0,6 Promille auch alkoholisiert. Sie wurden nach Abschluss der Ermittlungen ihren Eltern übergeben.

Außerdem wurden noch mehrere Platzverweise und Belehrungen gegen Jugendliche wegen unflätigem Verhalten gegenüber den eingesetzten Beamten beziehungsweise wegen des Mitführens von Musikboxen ausgesprochen.

Nachfeiern in der Innenstadt

Zum Bergende um 23 Uhr zog es die Festbesucher wieder in Massen Richtung Innenstadt. Während des „Abstroms“ kam es auf dem Berggelände zu keinerlei Störungen oder Straftaten. Am Martin-Luther-Platz hielten sich vorübergehend bis gegen zwei Uhr in der Spitze bis zu 1000 Menschen auf. Aufgrund der noch kühlen Temperaturen verweilten die Nachtschwärmer jedoch nicht all zu lange. Auch vor den Lokalen in der Innenstadt bildeten sich größere Menschentrauben.

Die Stimmung war fröhlich.

Die Stimmung war fröhlich. © Harald Sippel, NN

Im Rahmen der Nachfeiern mussten vier Körperverletzungsdelikte aufgenommen werden. Bereits um 23.30 h schlug ein unbekannter Täter im Bereich der Heuwaagstraße einem Bergbesucher nach einem verbalen Streit eine Glasflasche ins Gesicht. Der 18-Jährige erlitt hierbei eine Platzwunde unter dem rechten Auge.

Döner ins Gesicht gedrückt

Kurz nach Mitternacht kamen sich in der Westlichen Stadtmauerstraße zwei junge Frauen aus Nürnberg mit einer Familie aus Erlangen in die Haare. Schon auf dem Weg in die Innenstadt wurden die beiden Frauen aus Nürnberg von den Erlangern beleidigt. Nach einer verbalen Auseinandersetzung drückte eine 25- jährige Erlangerin ihren beiden „Gegnerinnen“ einen Döner ins Gesicht, worauf ein heftiger Streit entstand.

Gegen alle sieben Beteiligten wurden Strafverfahren wegen Körperverletzungsdelikten eingeleitet. Nachdem die hinzugerufenen Beamten die Situation klären konnten, wurden diese noch von einer 22-jährigen Erlangerin beleidigt. Die Beteiligten waren mit zwischen 0,88 und 1,4 Promille erheblich alkoholisiert.

Angriff aus einem Auto heraus

Eine weitere gefährliche Körperverletzung ereignete sich gegen 230 Uhr im Bereich der Fuchsenwiese. Ein 20-Jähriger aus Bremen lief zusammen mit seinen Freunden die Straße entlang, als plötzlich ein Pkw neben ihnen hielt und zwei Insassen heraussprangen. Völlig grundlos schlugen die zwei Täter auf den Geschädigten ein. Während der Anzeigenaufnahme fuhr der Pkw erneut an der Tatörtlichkeit vorbei. Als die Insassen die Polizisten erblickten, ergriffen sie die Flucht. Im Rahmen der der sofort eingeleiteten Fahndung konnten die zwei Täter im Bereich der Arcaden festgenommen werden. Beide waren nicht alkoholisiert; zur Motivlage äußerten sich die beiden 18 und 19 Jahre alten Tatverdächtigen nicht.

Security-Kräfte hielten die Treppen frei.

Security-Kräfte hielten die Treppen frei. © Harald Sippel, NN

Kurz nach 2 Uhr fragte eine 22-jährige Erlangerin die am Martin-Luther-Platz eingesetzten Polizeibeamten nach einem Taxi. Als sie auf die wenige Meter vom Ort des Geschehens wartenden Taxis verwiesen wurde, spuckte die 22-Jährige unvermittelt einen Beamten an. Da sie sich nicht nur verbal aggressiv zeigte, wurde sie fixiert und zur Wache gebracht. Hierbei versuchte die 22-Jährige auch die Beamten durch Tritte zu verletzten. Auch in der Dienststelle beleidigte sie die eingesetzten Beamten auf das Unflätigste. Ähnlich verhielt sie sich gegenüber ihrer verständigten Mutter. Sie beleidigt sie und versuchte, sie anzuspucken. Ein Alkoholtest ergab knapp zwei Promille. Da die junge Frau nicht zu beruhigen war, musste sie in eine psychiatrische Fachklinik eingewiesen werden.

Betrunken auf E-Scootern

Im Rahmen der durchgeführten Verkehrskontrollen wurden insgesamt fünf betrunkene Fahrer von E-Scootern zur Anzeige gebracht. Bei ihnen wurden Alkoholwerte von 0,54 bis 1,36 Promille festgestellt. Die Erlanger Polizei weist nochmals eindringlich daraufhin, nicht alkoholisiert mit dem Fahrrad, dem Auto oder auch einem E-Scooter am Straßenverkehr teilzunehmen.

Im Fazit war auch der zweite Bergtag mit den hohen Anzahl von Personen trotz der angezeigten Körperverletzungen geprägt von einer ausgelassen, friedlichen Stimmung der Besucher. Lediglich ein sehr kleiner Bruchteil der Bergbesucher und Feierenden konnten sich nicht an die vorgegebenen Regeln halten.

Hoch hinauf ging es mit dem Riesenrad.

Hoch hinauf ging es mit dem Riesenrad. © Harald Sippel, NN