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Kunst-Aktion: Mit „Wie geht es dir?“ positionieren sich Erlangen und Comic-Schaffende gegen Hass

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29.12.2023, 19:35 Uhr
Von der Hamburgerin Birgit Weyhe, die 2022 mit dem Max und Moritz-Preis als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin ausgezeichnet wurde, stammt die Geschichte "Lily" (hier ein Auszug).  

© Kulturamt Erlangen, NN Von der Hamburgerin Birgit Weyhe, die 2022 mit dem Max und Moritz-Preis als beste deutschsprachige Comic-Künstlerin ausgezeichnet wurde, stammt die Geschichte "Lily" (hier ein Auszug).  

Der brutale Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober hat die Weltöffentlichkeit schockiert. Seitdem kam es in vielen Ländern zu Kundgebungen und Demonstrationen unterschiedlichster Inhalte. Jetzt meldet sich auch die Neunte Kunst zu Wort: Das Projekt „Wie geht es dir? Zeichner*innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus“ wurde von einer Gruppe von Comic-Künstlerinnen und -Künstlern unter dem Eindruck der letzten Wochen ins Leben gerufen. Das Team des Internationalen Comic-Salons im Kulturamt der Stadt Erlangen begleitet die Initiative organisatorisch.

Die Initiatorinnen und Initiatoren kündigen ihre Gemeinschaftsaktion folgendermaßen an: „Wir machen Bilder. Wir zeichnen, was wir wahrnehmen, was wir sehen und hören, aber auch, was im Verborgenen bleibt. Wir sprechen mit Menschen aus unserer Umgebung. Der grauenhafte Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und die schrecklichen Ereignisse seither machen uns fassungslos. Zu erfahren, dass sich jüdische Menschen in Deutschland isoliert und bedroht fühlen, dass sie wieder vermehrt Angst haben müssen, weil sie Juden und Jüdinnen sind, erschüttert uns zutiefst. Gleichzeitig sehen wir mit Schrecken, dass auch Muslimfeindlichkeit und rassistische Diskriminierungen zunehmen. Rechtsextremismus, Hass und Hetze werden immer sicht- und spürbarer, dennoch herrscht oftmals Sprachlosigkeit. Auch wir sind zu lange sprachlos geblieben. Deshalb wollen wir das Schweigen durchbrechen und Sichtbarkeit schaffen für die Menschen, die betroffen sind. Mit der Aktion ,Wie geht es dir? Zeichner*innen gegen Antisemitismus, Hass und Rassismus’ wollen wir unser Mitgefühl zum Ausdruck bringen und zum Dialog beitragen. Gerade die Zeichnung und der Comic können unserer Erfahrung nach individuelle Geschichten erzählen, aufklären und Nähe schaffen, ohne Menschen und ihre persönlichen Schicksale dabei auszustellen. Am 2. Januar 2024 werden wir deshalb das Projekt ,Wie geht es dir?’ starten. Im Dialog mit von Antisemitismus und von anderen Diskriminierungsformen Betroffenen, oder Personen, die sich mit menschenfeindlichen Ideologien auseinandersetzen, erzählen wir kurze Geschichten, die wöchentlich im Internet unter www.wiegehtesdir-comics.de publiziert werden. Die Komplexität der aktuellen Lage sorgt vielfach für Verunsicherung und Polarisierung. Uns ist es sehr wichtig, vorhandene Gräben nicht weiter zu vertiefen. Vielmehr möchten wir mit diesem Projekt sensibilisieren, Verständnis wecken und selbst dabei lernen.“

Mitwirkung zugesagt

Die Initiatorinnen und Initiatoren des Projekts sind die Zeichnerinnen und Zeichner Hannah Brinkmann, Nathalie Frank, Michael Jordan, Moritz Stetter, Birgit Weyhe und Barbara Yelin. Zahlreiche weitere Künstlerinnen und Künstler haben ihre Mitwirkung zugesagt. Fachlich und organisatorisch begleitet wird die Initiative durch Véronique Sina (Goethe-Universität Frankfurt), das Team des Internationalen Comic-Salons Erlangen sowie die Pressestelle der Stadt Erlangen.
www.wiegehtesdir-comics.de


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