Tests an Mäusen bereits erfolgreich

Medizinischer Durchbruch: Kommt die Corona-Impfung bald als Nasen- oder Mundspray?

16.1.2022, 13:40 Uhr
Forschende der Universität Erlangen tüfteln gerade an einer Corona-Impfung, die als Nasen- oder Mundspray verabreicht werden kann.

© Fotostand / K. Schmitt via www.imago-images.de Forschende der Universität Erlangen tüfteln gerade an einer Corona-Impfung, die als Nasen- oder Mundspray verabreicht werden kann.

Kommt die Corona-Impfung bald per Spray? Ein Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom Lehrstuhl für Klinische und Molekulare Virologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) rund um Stiko-Mitglied Prof. Klaus Überla arbeitet an einem Impfstoff, der als Nasen- oder Mundspray verabreicht werden und in den Schleimhäuten lokale Antikörper bilden soll.

Mäuse erhielten Booster-Impfung

Im vergangenen Herbst konnten die Forschenden bereits nachweisen, dass Mäuse, die eine über die Nase verabreichte Booster-Immunisierung erhielten, lokale Antikörper in den Nasenschleimhäuten entwickelten. Diese Antikörper können Viren direkt beim Eintritt in den Körper neutralisieren und so das Infektionsrisiko senken. Dieser Effekt ist bei Impfungen, die in den Muskel verabreicht werden, weniger effizient.

"Nun geht es darum, die immunologischen Mechanismen hinter dieser Art der Impfung zu verstehen und herauszufinden, ob diese Methode auch effizienter gegen neue Virusvarianten wie Omikron schützen kann", erklärt Prof. Matthias Tenbusch, Projektleiter der Forschungsgruppe an der FAU. In Zusammenarbeit mit den Partnern des Forschungsverbunds an anderen Universitäten und Forschungseinrichtungen im Freistaat testet das Team die Methode mit unterschiedlichen Impfstoffen.

Ob die Impfung auch als Mundspray funktioniert, soll nun in einer klinischen Studie herausgefunden werden. Außerdem will das Team erforschen, welche Faktoren zusammenspielen müssen, damit das Immunsystem bestmöglich gegen Infektionen reagiert und wie man diesen Zustand durch Impfungen herstellen kann. "Diese neue Form, den Impfstoff zu verabreichen, könnte das Infektionsrisiko unter Geimpften deutlich reduzieren und auch die Gefahr senken, dass geimpfte, infizierte Personen, das Virus unbemerkt weitergeben", erläutert Überla.

Projekt wird mit 280.000 Euro gefördert

Das Projekt wird vom Forschungsverbund FOR-COVID, der im Herbst 2020 vom Bayerischen Wissenschaftsministerium eingerichtet wurde, für weitere drei Jahre mit 280.000 Euro gefördert. Insgesamt werden sieben Projekte der Universitäten in Erlangen, München, Regensburg und Würzburg sowie des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung (HIRI) in Würzburg mit insgesamt 2,4 Millionen Euro unterstützt.

In München wird derzeit ebenfalls an einem Spray gegen Corona geforscht. Ein Start-up der Technischen Universität München (TUM) hat einen RNA-basierten Wirkstoff entwickelt, der entzündliche Lungenschäden bei schweren Corona-Verläufen verhindern soll. Die Forschungsgruppe setzt dabei auf eine Substanz, die entzündungsfördernde microRNA blockiert. Der Ansatz ist laut TUM unabhängig davon, welche Virusvariante die Schäden verursacht.

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