Victory - Bernd Müller feierte mit Anhang den Wahlsieg.  
© Karl-Heinz Panzer, NN
Victory - Bernd Müller feierte mit Anhang den Wahlsieg.  

Bürgermeisterwahl

Neuer Rathauschef - Rückblick auf einen spannenden Wahltag in Vestenbergsgreuth

Die Wahlberechtigen in der Gemeinde Vestenbergsgreuth haben am Sonntag ihren neuen Bürgermeister gewählt. Mit 56,37 Prozent der gültigen Stimmen setzte sich Bernd Müller gegen seinen Kontrahenten Friedrich Großkopf durch. In den einzelnen Wahlbezirken ergaben sich signifikante Unterschiede im Wahlverhalten.

Noch in der Euphorie des Wahlsieges war für Müller eines klar: Er werde noch am späten Wahlabend eine Stippvisite nach Frimmersdorf unternehmen, kündigte der 52-jährige designierte Rathauschef an. Im dortigen Wahllokal nämlich hat er mit 66,22 Prozent den größten Stimmenanteil einfahren können. Friedrich Großkopf dagegen punktete im Jugend- und Gemeindehaus in Kleinweisach klar. In seinem Heimatbezirk entschieden sich knapp 68 Prozent für „ihren“ Kandidaten.

Gruppierung erst im Januar aus der Tiefe gehoben

Großkopf, seit 2022 Zweiter Bürgermeister der Flächengemeinde am westlichen Landkreisende, war für die „Wählergemeinschaft Oberer Weisachgrund“ ins Rennen gegangen. Der neue Rathauschef, ein Vestenbergsgreuther, hatte sich von der Bürgerliste auf den Schild heben lassen. Diese neue Gruppierung hatte er zusammen mit einigen Anhängern erst im Januar aus der Taufe gehoben, als sich Neuwahlen für den Chefsessel im Vestenbergsgreuther Rathaus abzeichneten.

Noch-Bürgermeister Helmut Lottes hatte kurz zuvor seinen Rücktritt aus persönlichen Gründen angekündigt. Bis dahin war Bernd Müller, zumindest was die Kommunalpolitik angeht, ein absolut unbeschriebenes Blatt in der Steigerwaldkommune. Sein Vater, Rudolf Müller, war der Vorgänger von Helmut Lottes.

Mit einem gewissen Amtsbonus ins Rennen gegangen

Ganz anders verlief die politische Laufbahn seines Gegenkandidaten: Friedrich Großkopf ist seit 1996 im Gemeinderat, ist seit Beginn der laufenden Amtsperiode Zweiter Bürgermeister und machte sich zuletzt laut Helmut Lottes unter anderem beim laufenden Kläranlagenbau mit seiner Expertise nahezu unentbehrlich. Insofern ging Großkopf mit einem gewissen Amtsbonus ins Rennen und galt daher vielen als Favorit. Gereicht hat es für ihn trotzdem nicht im Wettbewerb um das kommunale Spitzenamt.

Im Wahlkampf war Großkopf zweifellos weniger sichtbar als sein Gegner, der mit einer groß angelegten Plakatkampagne für einen „Wechsel“ geworben hat. Großkopf ließ keine Plakate drucken und hielt - anders als Müller – keine Wahlkampfveranstaltungen ab. „Das muss man akzeptieren“, sagte der Mitinhaber eines Elektrobetriebs, als sich das Ergebnis abzeichnete. Zusammen mit Helmut Lottes verfolgte er die Auszählung online im Vestenbergsgreuther Rathaus.

Den Humor behalten

Seinen Humor behielt er dabei:

„Ich bin ein oder zwei Tage lang amtierender Bürgermeister“, sagte er in Anlehnung an den Umstand, dass die Amtszeit von Lottes am 30. Juni endet und aller Voraussicht nach erst wenige Tage später die Vereidigung seines Nachfolgers auf der Tagesordnung des Vestenbergsgreuther Gemeinderates stehen wird.

Die Amtszeit des Neuen beschränkt sich zunächst auf drei Jahre, also bis zur nächsten Gemeinderatswahl im Jahr 2026. Normalerweise wird ein Bürgermeister in Bayern für sechs Jahre gewählt. Das Ratsgremium hat sich aber im Vorfeld der Wahlen darauf geeinigt, dass das Bürgermeisteramt in Vestenbergsgreuth weiterhin ehrenamtlich ausgeübt wird. Damit entfällt der Anspruch des Bürgermeisters auf eine komplette Amtsperiode. Erklärtes Ziel war es, die Bürgermeisterwahlen weiterhin in einem Zug mit den Gemeinderatswahlen abhalten zu können.

Hohe Wahlbeteiligung

Beachtlich hoch fiel die Wahlbeteiligung an diesem sommerlichen Sonntag aus. 1042 Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimmen ab. 1029 davon waren gültig. „Das waren schon sehr viele. Man sieht, dass es den Leuten sehr wichtig war“, konstatierte Friedrich Großkopf. So ergab sich eine Teilnahmequote von knapp 80 Prozent.

Der Wahlsieger war kurz nach Bekanntgabe des vorläufigen Wahlergebnisses noch sprachlos. „Mir fehlen noch die Worte“, sagte er kurz bevor er begleitet von einigen Anhängern im Rathaus eintraf. Dort traf er im Treppenhaus auf seinen Vorgänger. Helmut Lottes beglückwünschte den frischgebackenen Wahlsieger, machte ihn aber gleichzeitig auf das aufmerksam, was auf ihn zukommen werde:

Nämlich eine immense Belastung, der er selbst sich zuletzt nicht mehr gewachsen fühlte.

Feier in einer örtlichen Pizzaria

Abgesehen vom Gemeindehaus in Kleinweisach, wo Großkopf das Heimspiel klar für sich entschied, hatte Müller in allen anderen Stimmbezirken die Nase vorn. Neben den 66,22 Prozent in Frimmersdorf lag er auch in Vestenbergsgreuth selbst mit 58,23 Prozent klar vorn. Bei den Briefwählern entschieden sich gar 59,2 Prozent für den Kfz-Techniker.

Der neue Bürgermeister und sein Anhang begaben sich nach Bekanntgabe der Ergebnisse zum Feiern in die örtliche Pizzeria. Rund 40 Leute fanden sich ein, stimmten Freudengesänge an und ließen es feuchtfröhlich angehen. Bernd Müller erhielt viele Glückwünsche und aufmunternde Worte.

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