"Exit Gas Now"

Polizeieskorte und Pyrotechnik: Protest auf Erlanger Stadtwerke-Schlot beendet

Nina Dworschak

Erlanger Nachrichten/ Nordbayerische Nachrichten

E-Mail zur Autorenseite

29.3.2023, 13:42 Uhr
Am Mittwochmorgen haben zwei Klimaaktivisten in 141 Metern Höhe ein Plakat mit der Aufschrift "Exit Gas Now" befestigt. Derzeit läuft der Polizeieinsatz.

© Torsten Hanspach Am Mittwochmorgen haben zwei Klimaaktivisten in 141 Metern Höhe ein Plakat mit der Aufschrift "Exit Gas Now" befestigt. Derzeit läuft der Polizeieinsatz.

Zwei Klimaaktivisten des sogenannten Känguru-Kollektivs sind am Mittwochmorgen, den 29. März, gegen sechs Uhr auf den Schlot der Erlanger Stadtwerke geklettert und haben dort ein Banner mit der Aufschrift „Exit Gas Now“ angebracht.


Wie die Gruppe selbst schreibt, sei die Aktion ein Protest gegen die europäische Gaskonferenz, die bis Mittwoch in Wien stattgefunden hat. Dort trafen sich Investoren, Analysten und große Konzerne wie Uniper, RWE und BP, um über die Zukunft der europäischen Gasversorgung zu diskutieren. Mehrere Aktivisten hatten versucht, das Treffen zu stören. Klimagruppen in Deutschland und Österreich riefen zu Demonstrationen auf.

Zu unkonkret, zu langsam

Aktivist Paul vom Känguru-Kollektiv, der nicht mit auf den Schlot geklettert war, wendet sich mit einer Forderung direkt an die Stadt Erlangen: „Die Maßnahmen zum Ausstieg aus Erdgas sind unkonkret und zu langsam. Der ,Masterplan Wärme‘, der gerade dafür erstellt wird, muss effektive Maßnahmen für die sofortige Reduktion der Erdgasverbrennung in Erlangen enthalten.“
Wie die Polizei Mittelfranken mitteilte, war der Betrieb im Kraftwerk zu keiner Zeit beeinträchtigt. Mittags hieß es von einem Mitglied der Gruppe, dass die Aktivisten um 14 Uhr den Protest beenden wollen. Tatsächlich war es aber schon zwei Stunden früher vorbei, als die Polizei um 12 Uhr mit Kräften des SEK und der Höhenrettung der Nürnberger Feuerwehr die Plattform betrat. Kurz zuvor hatten die Aktivisten noch Pyrotechnik gezündet.

Von außen nichts zu sehen

Die Beamten seilten sich und die beiden Aktivisten über das Innere des Schornsteins ab, von außen war nur zu sehen, wie das Transparent abgenommen wurde. Wie die Polizei mitteilt, müssen sich die drei Personen wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs strafrechtlich verantworten. Zur erkennungsdienstlichen Aufnahmen wurden sie kurzzeitig in Polizeigewahrsam genommen. Die Auferlegung von Einsatzkosten soll von Seiten des Polizeipräsidiums Mittelfranken geprüft werden.


Dieser Artikel wurde um 13:30 Uhr aktualisiert.

2 Kommentare