Gleich geht es los: Die Hundestaffel des BRK Ober- und Mittelfranken kurz vor dem Einsatz.
© Siemens AG, NN
Gleich geht es los: Die Hundestaffel des BRK Ober- und Mittelfranken kurz vor dem Einsatz.

Übung

Retter mit der feinen Nase: BRK-Hundestaffel trainiert in Erlangen den Ernstfall

Sie sind in allen Katastrophengebieten der Welt im Einsatz. Ob nach Naturereignissen wie Flut, Erdbeben, Sturm, nach Explosionen oder im Kriegsgebiet, überall dort wo Menschen unter Gebäudetrümmern oder Erdmassen begraben werden, helfen ausgebildete Rettungshunde mit ihren Spürnasen verschüttete oder vermisste Personen zu finden. Doch das alles muss trainiert werden – regelmäßig und auf möglichst verschiedenen Arealen.

Abrissarbeiten auf dem Gelände des zukünftigen Modul 8 boten hervorragende Voraussetzungen

Auf der Suche nach möglichen Trainingseinsätzen wurde Robert Janitschke vom Bezirksverband Ober- und Mittelfranken des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) auf die Bauarbeiten am Siemens Campus Erlangen aufmerksam gemacht. In den letzten Wochen fanden Abrissarbeiten zur Vorbereitung der Neubauten im neuen Modul 8 statt, bei denen ein weitläufiges Abbruchgelände entstanden war. Ausbilder Janitschke witterte die Chance, dieses Areal für ausgiebige Trainings der BRK-Trümmersuchhunde nutzen zu können und fragte beim Bauherrn Siemens Real Estate an.

Die zweijährige Schäferhündin Leska befindet sich in Ausbildung seit sie viereinhalb Monate alt ist.

Die zweijährige Schäferhündin Leska befindet sich in Ausbildung seit sie viereinhalb Monate alt ist. © Siemens AG, NN

Für die Verantwortlichen war es eine Selbstverständlichkeit die ehrenamtlichen Helder mit ihren Hunden zu unterstützen, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Siemens AG.

An einem Wochenende, an dem die Bauarbeiten ruhten, war es dann so weit: Amber, eine acht Jahre alte erfahrene Bracco Italiano-Hündin, Terrier Freddy (4), Border Collie Lou (2), die beiden Schäferhündinnen Amie (3) und Leska (2) schwärmten zusammen mit ihren Frauchen und Herrchen aus, um versteckte Freiwillige im unwegsamen Trümmergelände auf dem Erlanger Siemens Campus zu finden.

Hunde müssen "Versteckpersonen" durch Verbellen anzeigen

Bei diesem Training werden Personen in Bodenkanälen oder unter Doppelböden in einem Gebäude versteckt. Der Hund wird darauf trainiert, das Gelände nach "Lebendwitterung" abzusuchen und die gefundene "Versteckperson" durch Verbellen anzuzeigen. Bis auf Amber befanden sich die Vierbeiner noch in Ausbildung zum geprüften und einsatzfähigen Trümmerhund.

Sie meisterten aber alle die schwierige Aufgabe. „Im Ernstfall zählt jede Minute und kann über Leben oder Tod einer vermissten oder verschütteten Person entscheiden“, sagt Janitschke. Daher sei es wichtig, möglichst häufig mit den Hunden zu üben – um sicher und mutig zu sein sowie Erfahrungen zu sammeln.

Bevor ein Hund den offiziellen Titel „Rettungshund“ tragen darf, durchläuft er eine umfassende Ausbildung. Dabei muss er zuerst sein Grundgehorsam in einer Begleithundeprüfung unter Beweis stellen. Dann folgen gezielte Konzentrations- und Koordinationsarbeit, Anzeigeübungen (das Verbellen gefundener Versteckpersonen) und erst danach wird mit den eigentlichen Suchübungen begonnen. Es dauert zwei bis drei Jahre, bevor der Hund die Rettungshundeprüfung ablegen kann, die alle zwei Jahre wiederholt werden muss.

Erleichterung, nachdem Amber angeschlagen hat

Bernd Geier von Siemens Real Estate hat das Training nicht nur organisiert und auf Sicherheit geprüft, sondern sich auch als Freiwilliger für die Suchaktion zur Verfügung gestellt. Wie es wohl war, von einem Hund gerettet zu werden? „Es hat eine Weile gedauert, bis Amber angeschlagen hat. Aber die Erleichterung, gefunden zu werden, kann ich jetzt sehr gut nachvollziehen“, sagt er mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Keine Kommentare