Appell an die Politik

StUB-Ratsbegehren in Erlangen: Bürgerinitiative will separate Abstimmung für "Westast"

Eva Kettler

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8.2.2024, 17:00 Uhr
Die Bürgerinitiative Wiesengrundfreunde ist gegen den Bau einer weiteren Regnitztalquerung. Sie fordert für das Ratsbegehren nun eine Abstimmung in zwei Teilen für die beiden Planungsabschnitte Nürnberg-Erlangen/Zentrum und "Westast".

© Harald Sippel, NN Die Bürgerinitiative Wiesengrundfreunde ist gegen den Bau einer weiteren Regnitztalquerung. Sie fordert für das Ratsbegehren nun eine Abstimmung in zwei Teilen für die beiden Planungsabschnitte Nürnberg-Erlangen/Zentrum und "Westast".

Die Bürgerinitiative (BI) Wiesengrundfreunde fordert, die 26 Kilometer lange Trasse einer künftigen Stadt-Umland-Bahn (StUB) in zwei Planungsabschnitte zu teilen und diese in einem Ratsbegehren am 9. Juni auch getrennt zur Abstimmung zur bringen. Wie die Initiative der Presse mitteilt, habe sie in einem Schreiben an den Erlanger Oberbürgermeister Janik und die Stadtratsfraktionen darauf aufmerksam gemacht, dass durch die Änderungen der Förderbedingungen im Jahr 2022 jetzt auch die Verlängerung der Nürnberger Straßenbahn bis ins Erlanger Zentrum alleine förderfähig sei.

Streckenabschnitt von Nürnberg ins Erlanger Zentrum voranbringen

Dieser Streckenabschnitt könne daher, so die Initiative, unabhängig von den Planungen in der Peripherie vorangebracht und abgestimmt werden. Auch die Option des Ostasts stehe damit weiter offen.

Die Trasse nach Herzogenaurach („Westast“) sei unverhältnismäßig ressourcenintensiv, so die Initiative weiter, die sich gegen den Bau einer neuen Regnitztalquerung ausspricht. „Mit der Untertunnelung der ICE-Trasse, der Unterquerung der A73 und der neuen 1400 Meter langen Wöhrmühlbrücke liegen die größten Trassenbauwerke des Projekts auf dem Weg Richtung Westen. Diese klimaschädlichen Bauten sind vermeidbar“, wird Sebastian Rieckeheer, Sprecher der Initiative, in der Pressemitteilung zitiert.

Erlangen-Herzogenaurach: Reaktivierung der Autachtalbahn

Die Schienenverbindung nach Herzogenaurach könne über die Reaktivierung der Aurachtalbahn hergestellt werden. Diese entlaste zusätzlich den Ort Niederndorf, für den es nach der Ablehnung der Südumfahrung eine Alternative brauche. Zudem bestehe damit die Möglichkeit, zukünftig auch Güterverkehr über die Schiene abzuwickeln.

„In unseren Augen ist der Westast kein Verkehrswendeprojekt“, so Rieckeheer weiter. Mit dem Bau einer zusätzlichen Verkehrsachse mitten durch Erlangens größtes Landschaftsschutzgebiet und der gezielten Neuerschließung großer Siedlungsflächen südwestlich von Büchenbach zeige das Projekt hier seinen Charakter als Wachstumsprojekt auf Kosten der Umwelt.

Dieser Teil der StUB vereinbar mit Klimanotstand?

Die Initiative meint: „Die Erlangerinnen und Erlanger sollten darüber abstimmen dürfen, ob sie diesen Teil der StUB für vereinbar mit dem Klimanotstand halten. Die Alternative einer Teilung und Umplanung des Projekts ist nicht wegzudiskutieren und sollte offen kommuniziert werden. Die Aurachtalbahntrasse wird offiziell für eine Verwendung in der Zukunft freigehalten. Wir denken, diese Zukunft ist jetzt.“

Die Initiative hat ihren Vorstoß in Form eines Antrags formuliert und die demokratischen Parteien gebeten, diesen in den Stadtrat vom 29. Februar einzubringen. Der Vorschlag der BI für eine Fragestellung für das Ratbegehren lautet: "1. Sind Sie dafür, dass ein erster Streckenabschnitt der Stadt-Umland-Bahn (StUB) von Nürnberg nach Erlangen Zentrum realisiert wird? 2. Sind Sie - für den Fall, dass die StUB von Nürnberg nach Erlangen Zentrum realisiert wird - dafür, dass ein zweiter Streckenabschnitt der StUB von Erlangen Zentrum nach Herzogenaurach mit einer neuen Talquerung für StUB und Busse über den Erlanger Wiesengrund (Wöhrmühlbrücke) realisiert wird?".

In der Stadtratssitzung am 29. Februar 2024 soll darüber abgestimmt werden, ob ein Ratsbegehren zur StUB zeitgleich mit der Europawahl am 9. Juni 2024 durchgeführt wird.

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