In Frankreich ist es eine besondere Auszeichnung, wenn einem Schriftsteller schon zu Lebzeiten ein sogenanntes Cahier de L'Herne" gewidmet wird, ein wuchtiger Sammelband mit Beiträgen von Kollegen, Journalisten und Künstlern. Michel Houellebecq, dem Enfant terrible der französischen Gegenwartsliteratur, wurde jetzt die Ehre zuteil, der Dumont Verlag legt das Kompendium voller Würdigungen, kritischer Auseinandersetzungen, persönlichen Aufzeichnungen und Briefen, künstlerischen Annäherungen auf Deutsch vor (44 Euro). Die das Phänomen "Houellebecq" umkreisenden Beiträge stammen von so unterschiedlichen Autoren wie Salman Rushdie, Julian Barnes, Iggy Pop oder Julia Encke, die Spuren in Werk und Leben des Mannes verfolgen, der so gerne mit dem Leiden an der Welt kokettiert und sich öffentlich trotzdem immer wieder kreuzfidel zeigt. Ein Schwarzmaler mit Lichtblicken eben. Bernd Noack
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