Fürths OB: "Die Omikron-Variante bereitet uns große Sorge"

15.12.2021, 18:50 Uhr
Fürths OB:

© Foto: Thomas Scherer

Alia (7) ist unter den ersten Mädchen und Jungen in Bayern, die den neuen Kinder-Impfstoff bekommen haben. Mit ihr und einigen anderen Kindern lief am Mittwoch in Fürth der Betrieb in der Impfstation an, die in der leerstehenden Tally-Weijl-Filiale in der Fußgängerzone eingerichtet wurde.

"Die Entscheidung ist uns leicht gefallen", sagte Alias Mutter, ohne zu zögern. Ihre Tochter sei vorerkrankt. "Eine Covid-Erkrankung wäre wahrscheinlich sehr viel schwerwiegender für sie als die Impfung jetzt."

Bei dem Kinder-Vakzin handelt es sich um ein niedriger dosiertes Präparat von Biontech/Pfizer für Fünf- bis Elfjährige. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die Immunisierung bislang für Kinder mit Grunderkrankungen und solche, die Kontaktpersonen mit einem hohen Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben. Geimpft werden können bei individuellem Wunsch der Familie aber auch alle anderen Kinder, nach ärztlicher Aufklärung. Wie berichtet, kümmern sich in der neuen Impfstation zwei Kinderärztinnen und ein -arzt um die Familien.

Rund 150 Kinder-Termine wird es hier wohl bis Weihnachten geben, sagt Sebastian Habicht von der AGNF, in der Woche danach noch mal 100. Das Angebot ergänzt das der Arztpraxen. Der Laden ist aber auch für den normalen Impfbetrieb gedacht und täglich geöffnet (nur mit Termin).

Oberbürgermeister Thomas Jung nutzte die Eröffnung der Zweigstelle "in bester Lage" für einen Blick auf die aktuelle Corona-Lage. Er freue sich sehr über die großen Fortschritte beim Boostern. Bereits 26 Prozent der Menschen in Stadt und Kreis Fürth haben die Auffrischung erhalten. Zweifach geimpft sind 66 Prozent. Insgesamt wurden seit Beginn der Kampagne vor einem Jahr rund 383.000 Impfungen in Fürth und im Landkreis durchgeführt. Das Impfen müsse weiter vorangetrieben werden, betonte der OB und appellierte an die Bürgerinnen und Bürger: "Gehen Sie zum Impfen und Boostern! Tun Sie es den Kindern zuliebe." Man helfe so etwa, Schul- und Kita-Schließungen zu vermeiden. Froh sei er, dass auch in der Mevlana-Moschee in der Südstadt wieder Impfungen geplant sind: "Es ist ein Angebot an Menschen, die wir sonst nicht so einfach erreichen."

Jung zeigte sich entsetzt über die hohen Sieben-Tage-Inzidenzen, die Fürth noch vor kurzem verzeichnete: Der Höchstwert von 637 wurde am 28. November registriert. Seitdem ist die Inzidenz kräftig gesunken, auf aktuell 363,4.

So erleichtert der Rathauschef über die leichte Entspannung ist: Er befürchtet eine weitere Corona-Welle in absehbarer Zeit: "Eine neue Gefahr tut sich auf. Die Omikron-Variante bereitet uns wirklich große Sorge." Omikron bedeute ein exponentielles Wachstum, wie man es bisher nicht gesehen habe. Die Infektionszahlen könnten sich dann binnen zwei, drei Tagen verdoppeln – bei Delta dauerte es neun bis zehn Tage. Erste Fälle wurden inzwischen auch in Fürth und Nürnberg bestätigt.

Die Folgen der aktuellen Welle und der damit verbundenen strikteren Regelungen seien in der Innenstadt zu spüren: Die Kundenfrequenz sei teils um 70 Prozent zurückgegangen, in der Gastronomie wurden fast alle Weihnachtsfeiern abgesagt. Viele Händler und Wirte hätten ihre Rücklagen bereits aufgebraucht.

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