50. Jubiläum

Inside Bobby-Car: So entsteht der rote Flitzer aus Franken

5.2.2022, 05:58 Uhr
Robust und unkaputtbar: So stellte sich Boobycar bei dieser Werbeaktion dar. Offiziell spricht die Firma Big von 15 Jahren Haltbarkeit, die Praxis vieler Familien aber zeigt: Da geht noch mehr. Selbst wenn der ein oder andere Papa mit dem Knie auf dem Gefährt ein Rennen wagt. 
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Tierisch stabil

Robust und unkaputtbar: So stellte sich Boobycar bei dieser Werbeaktion dar. Offiziell spricht die Firma Big von 15 Jahren Haltbarkeit, die Praxis vieler Familien aber zeigt: Da geht noch mehr. Selbst wenn der ein oder andere Papa mit dem Knie auf dem Gefährt ein Rennen wagt.  © Simba Dickie Group, NN

Auf einer Anhöhe in Burghaslach, an der A3 zwischen Nürnberg und Würzburg, thront das größte Bobby-Car der Welt. Ein Künstler hat es aus wetterfestem Pappmache gefertigt, es ist acht Meter lang und vier Meter hoch. Der Durchmesser eines Rades beträgt 2,1 Meter. Dahinter befindet sich das Werk der Big-Spielwarenfabrik, in dem es noch immer vollständig gefertigt wird. 
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Das Größte...

Auf einer Anhöhe in Burghaslach, an der A3 zwischen Nürnberg und Würzburg, thront das größte Bobby-Car der Welt. Ein Künstler hat es aus wetterfestem Pappmache gefertigt, es ist acht Meter lang und vier Meter hoch. Der Durchmesser eines Rades beträgt 2,1 Meter. Dahinter befindet sich das Werk der Big-Spielwarenfabrik, in dem es noch immer vollständig gefertigt wird.  © Lisa Gimpel, NN

Das kleinste Bobby-Car ist gerade einmal 5 Zentimeter lang und 3,5 Zentimeter hoch.
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... und das Kleinste.

Das kleinste Bobby-Car ist gerade einmal 5 Zentimeter lang und 3,5 Zentimeter hoch. © Simba Dickie Group, NN

In diesen zehn jeweils zwölf Meter hohen und je 80 Tonnen fassenden Silos befindet sich das Rohmaterial für die Rutschautos: Winzige Kügelchen Polyethylen-Granulat. Derzeit herrscht allerorts Plastikmangel, Big hatte rechtzeitig Reserven angeschafft und schwört auf den Standort Deutschland. Er sei ein Garant für Flexibilität und Qualität.
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So fängt alles an:

In diesen zehn jeweils zwölf Meter hohen und je 80 Tonnen fassenden Silos befindet sich das Rohmaterial für die Rutschautos: Winzige Kügelchen Polyethylen-Granulat. Derzeit herrscht allerorts Plastikmangel, Big hatte rechtzeitig Reserven angeschafft und schwört auf den Standort Deutschland. Er sei ein Garant für Flexibilität und Qualität. © Nicole Netter, NNZ

Das auch als Niederdruckpolyethylen bezeichnete Ausgangsmaterial ist laut Big grundwasserneutral, witterungsbeständig und umweltfreundlich.
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Vom kleinen Körnchen zum fahrbaren Untersatz

Das auch als Niederdruckpolyethylen bezeichnete Ausgangsmaterial ist laut Big grundwasserneutral, witterungsbeständig und umweltfreundlich. © Nicole Netter, NNZ

Im sogenannten Blasformverfahren erhält das Bobby-Car seine Form. Zunächst ist es nur ein 1500 Gramm schwerer und 200 Grad heißer Plastikschlauch.
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Ein 200 Grad heißer Schlauch

Im sogenannten Blasformverfahren erhält das Bobby-Car seine Form. Zunächst ist es nur ein 1500 Gramm schwerer und 200 Grad heißer Plastikschlauch. © Nicole Netter, NNZ

Via Pressluft wird der Schlauch aufgeblasen, die Stahlbacken rechts und links geben die Form des Rutschautos vor. 
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Formbacken für den Korpus

Via Pressluft wird der Schlauch aufgeblasen, die Stahlbacken rechts und links geben die Form des Rutschautos vor.  © Nicole Netter, NNZ

Damit sich kein Kind verletzt, wird jedes Bobby-Car mittels Hitze von etwaigen Bruchkanten befreit. Alle Späne und Teile, die bei der Produktion anfallen, werden dem Produktionsprozess wieder zugeführt. Damit arbeitet Big quasi abfallfrei.
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Ohne Ecken und Kanten

Damit sich kein Kind verletzt, wird jedes Bobby-Car mittels Hitze von etwaigen Bruchkanten befreit. Alle Späne und Teile, die bei der Produktion anfallen, werden dem Produktionsprozess wieder zugeführt. Damit arbeitet Big quasi abfallfrei. © Simba Dickie Group, NN

Etwa 1500 Korpusse werden täglich in Burghaslach geblasen. 140 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Die Bobby-Cars werden ausschließlich hier hergestellt.
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Rund 1500 Stück pro Tag

Etwa 1500 Korpusse werden täglich in Burghaslach geblasen. 140 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Die Bobby-Cars werden ausschließlich hier hergestellt. © Daniel Karmann, dpa

Heck an Schnauze geht es weiter. Auch die  Räder des Bobby-Cars bestehen vollständig aus in der Produktion angefallenen Resten. Sie werden gemahlen, eingeschmolzen und schwarz gefärbt. Trotz der Farbvielfalt der Rutschautos gibt es die Räder daher ausschließlich in schwarz, nur der innere Rand variiert farblich. 
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Am laufenden Band...

Heck an Schnauze geht es weiter. Auch die  Räder des Bobby-Cars bestehen vollständig aus in der Produktion angefallenen Resten. Sie werden gemahlen, eingeschmolzen und schwarz gefärbt. Trotz der Farbvielfalt der Rutschautos gibt es die Räder daher ausschließlich in schwarz, nur der innere Rand variiert farblich.  © Simba Dickie Group, NN

Die Lenkstange kommt ans Gefährt. 
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Fast fertig

Die Lenkstange kommt ans Gefährt.  © Daniel Karmann/dpa

Ausschließlich per Hand werden die Aufkleber angebracht, hier der Klassiker mit dem Big-Büffel, dem Markenzeichen der 1938 gegründeten Firma.
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Das Markenzeichen

Ausschließlich per Hand werden die Aufkleber angebracht, hier der Klassiker mit dem Big-Büffel, dem Markenzeichen der 1938 gegründeten Firma. © Simba Dickie Group, NN

Nochmal im Überblick: Das Bobby-Car besteht aus 30 Einzelteilen. Im Zentrum der 1,5 Kilogramm leichte Korpus, dazu die klassischen Weißrandräder.
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30 Einzelteile

Nochmal im Überblick: Das Bobby-Car besteht aus 30 Einzelteilen. Im Zentrum der 1,5 Kilogramm leichte Korpus, dazu die klassischen Weißrandräder. © Thomas Michalczyk, NN

Der Nürnberger Holzbildhauer Christian Meyer hat zusammen mit dem 2003 verstorbenen Big-Chef Ernst A. Bettag den Prototypen entwickelt, der sich besonders durch seine ergonomische Form auszeichnet und heute ein Designklassiker ist. Später hat sich Meyer ganz dem Kunsthandwerk verschrieben und unter anderem aus nur einem Stück Holz solche Stelen mit sich ineinander drehenden Mechaniken gebaut. 
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Einer der Väter des Bobby-Cars

Der Nürnberger Holzbildhauer Christian Meyer hat zusammen mit dem 2003 verstorbenen Big-Chef Ernst A. Bettag den Prototypen entwickelt, der sich besonders durch seine ergonomische Form auszeichnet und heute ein Designklassiker ist. Später hat sich Meyer ganz dem Kunsthandwerk verschrieben und unter anderem aus nur einem Stück Holz solche Stelen mit sich ineinander drehenden Mechaniken gebaut.  © Clemens Hoga, NN

Clemens Hoga (re.) wohnt noch immer in der einstigen Wohnung seines verstorbenen Onkels Christian Meyer. Auch sein Sohn Felix (li.) und dessen zweijähriges Söhnchen sind Bobby-Car-Fans. 
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Die Familie

Clemens Hoga (re.) wohnt noch immer in der einstigen Wohnung seines verstorbenen Onkels Christian Meyer. Auch sein Sohn Felix (li.) und dessen zweijähriges Söhnchen sind Bobby-Car-Fans.  © privat, NN

Ernst A. Bettag, Inhaber der Big-Spielwarenfabrik, sitzt auf einem "Original Bobby Car". Zusammen mit Meyer hat er das Bobby-Car entworfen und 1972 zum ersten Mal auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vorgestellt. Das Werk in Fürth/Stadeln, vor dessen Pforte sich Bettag hier im Jahr 1997 ablichten ließ, wurde ein Jahr später Opfer der Flammen. 
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Der Vater des Erfolgs: Ernst A. Bettag

Ernst A. Bettag, Inhaber der Big-Spielwarenfabrik, sitzt auf einem "Original Bobby Car". Zusammen mit Meyer hat er das Bobby-Car entworfen und 1972 zum ersten Mal auf der Spielwarenmesse in Nürnberg vorgestellt. Das Werk in Fürth/Stadeln, vor dessen Pforte sich Bettag hier im Jahr 1997 ablichten ließ, wurde ein Jahr später Opfer der Flammen.  © Mark_Johnston, NN

Am 9. April 1998 ist das damals noch in Fürth stehende Big-Werk infolge eines technischen Defekts einer Deckenleuchte niedergebrannt. Statt aufzugeben, mietete Bettag Flächen in Burghaslach an, im Jahr 2002 wurde das neue und bis heute bestehende Werk auf der Anhöhe bezogen. 
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Dramatischer Werksbrand

Am 9. April 1998 ist das damals noch in Fürth stehende Big-Werk infolge eines technischen Defekts einer Deckenleuchte niedergebrannt. Statt aufzugeben, mietete Bettag Flächen in Burghaslach an, im Jahr 2002 wurde das neue und bis heute bestehende Werk auf der Anhöhe bezogen.  © Simba Dickie Group, NN

Hinter dieser Fassade des heutigen Big-Werks entstehen alle Bobby-Cars. Aber nicht nur das. Die Spielwarenfabrik hat auch Rutschen, Sandkästen, Wasserbahnen und vieles mehr im Angebot. Am bekanntesten aber ist das fränkische Rutschauto.
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Starkes Statement

Hinter dieser Fassade des heutigen Big-Werks entstehen alle Bobby-Cars. Aber nicht nur das. Die Spielwarenfabrik hat auch Rutschen, Sandkästen, Wasserbahnen und vieles mehr im Angebot. Am bekanntesten aber ist das fränkische Rutschauto. © Nicole Netter, NNZ

Zwei Kultobjekte, zwei Generationen: Während der Junior stolz Bobby-Car fährt, rattert der Erwachsene mit seinem roten VW Käfer über die Straßen der Republik. 
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Es läuft und läuft und läuft und läuft

Zwei Kultobjekte, zwei Generationen: Während der Junior stolz Bobby-Car fährt, rattert der Erwachsene mit seinem roten VW Käfer über die Straßen der Republik.  © Big-Bobby-Car, NN

Polizeiauto, Prinzessinenmodell, Künstlereddition: Rund 100 verschiedene Versionen des Bobby-Cars wurden bisher auf den Markt gebracht. Allem Einfallsreichtum zum Trotz mag es der Kunde immer noch am liebsten klassisch, jedes zweite verkaufte Exemplar ist rot.
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Immer im Wandel

Polizeiauto, Prinzessinenmodell, Künstlereddition: Rund 100 verschiedene Versionen des Bobby-Cars wurden bisher auf den Markt gebracht. Allem Einfallsreichtum zum Trotz mag es der Kunde immer noch am liebsten klassisch, jedes zweite verkaufte Exemplar ist rot. © Niels Babbel, dpa

Mehrfach haben die Franken schon mit namhaften Künstlern zusammengearbeitet, hier mit der Berliner Designerin Kitty Kahane. 
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Unverkennbares Design

Mehrfach haben die Franken schon mit namhaften Künstlern zusammengearbeitet, hier mit der Berliner Designerin Kitty Kahane.  © SIMBA DICKIE GROUP, NN

Besonders eigen war die Kollektion des französischen Designers und Architekten Philippe Starck. "The Face" nannte sich seine Interpretation des roten Klassikers, wirklich zu erkennen ist er in dieser Version nicht mehr. Starck ist auch bekannt für seine raketenartig aussehende Zitronenpresse "Juicy Salif" oder den stapelbaren Stuhl "Olly Tango".
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"The Face"

Besonders eigen war die Kollektion des französischen Designers und Architekten Philippe Starck. "The Face" nannte sich seine Interpretation des roten Klassikers, wirklich zu erkennen ist er in dieser Version nicht mehr. Starck ist auch bekannt für seine raketenartig aussehende Zitronenpresse "Juicy Salif" oder den stapelbaren Stuhl "Olly Tango". © SIMBA DICKIE GROUP, NN

Auch der US-amerikanische Künstler und Maler James Rizzi, bekannt für Pop Art, gab dem Bobby-Car ein besonders Gesicht. 
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Pop Art auf vier Rädern

Auch der US-amerikanische Künstler und Maler James Rizzi, bekannt für Pop Art, gab dem Bobby-Car ein besonders Gesicht.  © SIMBA DICKIE GROUP, NN

Seit 50 Jahren gibt es das Bobby-Car. Es ist nicht nur ein Star unter Kindern, auch Erwachsene verewigen sich in sozialen Netzwerken wie TikTok gerne mit ihren Rutschauto-Abenteuern. Ganz analog hat es der Extremsportler Dirk Auer zu Berühmtheit gebracht. Er stellte im Jahr 2018 den Geschwindigkeitsrekord mit einem umgebauten Bobby-Car auf, 119 Sachen brachte er auf die Piste. 
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Volle Fahrt voraus

Seit 50 Jahren gibt es das Bobby-Car. Es ist nicht nur ein Star unter Kindern, auch Erwachsene verewigen sich in sozialen Netzwerken wie TikTok gerne mit ihren Rutschauto-Abenteuern. Ganz analog hat es der Extremsportler Dirk Auer zu Berühmtheit gebracht. Er stellte im Jahr 2018 den Geschwindigkeitsrekord mit einem umgebauten Bobby-Car auf, 119 Sachen brachte er auf die Piste.  © Simba Dickie Group, NN

Den Kult um den roten Flitzer nutzt Big auch für andere Produktgruppen. Damit es etwa auf dem Töpfchen nicht langweilig wird, hier eine Version mit Lenkrad und Hupe. 
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Immer in Fahrt - selbst auf dem Topf

Den Kult um den roten Flitzer nutzt Big auch für andere Produktgruppen. Damit es etwa auf dem Töpfchen nicht langweilig wird, hier eine Version mit Lenkrad und Hupe.  © BIG-Spielwarenfabrik GmbH & Co. KG, NNZ

Holger Späth steht in seinem privaten Bobby-Car-Museum in Braunfels: Mehr als 300 Exponate hat der Hesse zusammengetragen. 
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Ein Fan erster Stunde

Holger Späth steht in seinem privaten Bobby-Car-Museum in Braunfels: Mehr als 300 Exponate hat der Hesse zusammengetragen.  © Sebastian Gollnow, dpa

Dieses undatierte Privatfoto zeigt den Leistungssportler Alfred Gau, der mit einem Bobby-Car posiert, an dem ein Zettel mit der Aufschrift "STOP - No violence against children " (STOP - Keine Gewalt gegen Kinder). Mit dieser Aktion wollte Gau die Gewalt gegen Kinder weltweit anprangern. 
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Hoch hinaus...

Dieses undatierte Privatfoto zeigt den Leistungssportler Alfred Gau, der mit einem Bobby-Car posiert, an dem ein Zettel mit der Aufschrift "STOP - No violence against children " (STOP - Keine Gewalt gegen Kinder). Mit dieser Aktion wollte Gau die Gewalt gegen Kinder weltweit anprangern.  © e-arc-tmp-20220203_110143-4.jpg, NN

 Auf einem umgebauten Bobby-Car rast ein Mann beim "Ugly-Snowmobil-Contest" im Jahr 2010 in Udenbreth  in der Eifel einen Rodelhang hinunter. 
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...und weit ins Tal

 Auf einem umgebauten Bobby-Car rast ein Mann beim "Ugly-Snowmobil-Contest" im Jahr 2010 in Udenbreth  in der Eifel einen Rodelhang hinunter.  © Jörg Carstensen, NN

Die Fans getunter Kinderrutschautos beim Start im sauerländischen Silberg (Kreis Olpe): Hier findet regelmäßig die Westfalen-Meisterschaft im Bobby-Car-Rennen statt. Bis zu 5000 Besucher pilgerten in Vor-Pandemiezeiten in das kleine Dorf im Sauerland. Manchmal gab es hier auch Rennen mit motorisierten Bobby-Cars. 
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Um die Wette

Die Fans getunter Kinderrutschautos beim Start im sauerländischen Silberg (Kreis Olpe): Hier findet regelmäßig die Westfalen-Meisterschaft im Bobby-Car-Rennen statt. Bis zu 5000 Besucher pilgerten in Vor-Pandemiezeiten in das kleine Dorf im Sauerland. Manchmal gab es hier auch Rennen mit motorisierten Bobby-Cars.  © Bernd_Thissen, NN