Eingemeindung

Stadeln und Vach: Der vergebliche Kampf um die Selbstständigkeit

12.3.2023, 12:00 Uhr
Das Wasserrad an der Regnitz ist damals wie heute ein markantes Symbol für die selbstbewussten Stadelner. 

© Martin Müller, NN Das Wasserrad an der Regnitz ist damals wie heute ein markantes Symbol für die selbstbewussten Stadelner. 

Eingemeindungen sind so eine Sache: Manche Orte wollen unbedingt zur Stadt, andere wehren sich dagegen. Als 1972 durch die Gebietsreform der bayerischen Staatsregierung zehn kleine und größere Orte zu Fürth kamen, gab es beide Varianten.

Gerade die Großen, Vach mit 2457 Einwohnern und Stadeln mit 6457 Einwohnern, wollten unter keinen Umständen ihre Selbstständigkeit verlieren. Vach, das weder kirchlich noch politisch jemals zu Fürth gehört hatte, wollte sich mit der Eingemeindung nicht abfinden und gründete 1979 sogar die Bürgerinitiative "Selbstständiges Vach" – mit dem Ziel, von Fürth wieder loszukommen. Bekanntlich ohne Erfolg.

Stadeln, eine große Gemeinde mit allen Einrichtungen wie Gemeindehaus, Schule, Kirche und Schwimmbad, hatte mit der Firma Dynamit Nobel einen bedeutenden Steuerzahler und pochte auf seine wirtschaftliche wie finanzielle Unabhängigkeit. Aber auch die Klagen vor den Verwaltungsgerichten in Ansbach und München halfen nichts.

Keine Ressentiments

Dabei ging es ausschließlich um die politische Selbstständigkeit, nicht um Ressentiments gegen die Stadt Fürth, zu der Stadeln immer eine enge Beziehung hatte: Jahrhundertelang gingen die Stadelner in Fürth in die Kirche und die Kinder in die Schule. Aber am 1. Juli 1972 setzte die Gemeinde Stadeln ihre Todesanzeige in die Zeitung.

Die Tatsache, dass nicht die Stadt Fürth die Eingemeindung betrieben hatte, ihr taktvolles Verhalten und verschiedene Übergangsbestimmungen erleichterten die Eingewöhnung – auch wenn besonders in Vach der Schmerz bisweilen noch heute zu spüren ist.

"Alles andere als eine Liebesheirat – die Eingemeindung von Vach und Stadeln", Vortrag von Barbara Ohm, Stadtmuseum Fürth, Dienstag, 28. März, 19 Uhr.

vnp

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