Auch Hof ist dabei

Bei Karten-Quartett: Fürth unter "hässlichsten Städten Deutschlands" - OB lädt Verlag ein

Wolfgang Händel

Leiter Lokalredaktion Fürth

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19.1.2023, 09:05 Uhr
Fürth, eine hässliche Stadt? Blick in die beliebte Gustavstraße mit ihren hübschen Fachwerkhäusern.

© Hans-Joachim Winckler, NN Fürth, eine hässliche Stadt? Blick in die beliebte Gustavstraße mit ihren hübschen Fachwerkhäusern.

Es ist wohl nicht gerade bierernst gemeint - eingefleischten Lokalpatriotinnen und -patrioten aber stößt es durchaus sauer auf: In einem Karten-Quartett des Münchner Riva-Verlags kommt auch Fürth vor. In diesem Fall hätte man allerdings gern darauf verzichtet, denn der Titel des ominösen Spiels lautet: "Die hässlichsten Städte Deutschlands".

Bewertet werden die ausgewählten Orte auf den Karten in den Kategorien Umland, Luftverschmutzung, Anteil Grünflächen, Besondere Attraktion und Bedeutungslosigkeit. Dafür werden bis zu 25 "Daumen-runter"-Bewertungen vergeben.

Eigentlich ist das alles ein alter Hut, das besagte Quartett kam schon 2018 auf den Markt, neue Aufmerksamkeit aber hat die Sache dieser Tage durch einen Artikel im "Münchner Merkur" bekommen. Im Zentrum des Beitrags stand neben Fürth das oberfränkische Hof, das als zweite bayerische Stadt im Spiel auftaucht.

Der Riva-Verlag preist das Ganze als "fröhliches Gesellschaftsspiel" an. In seiner Produktpalette mit 2200 Titeln finden sich, so die Eigenwerbung, Veröffentlichungen zu diversen Themen wie Sex, Partnerschaft und Sport, aber auch die Sparte Humor, Infotainment und Unterhaltung nimmt breiten Raum ein.

Weniger erheiternd finden das Quartett manche Käufer. In Kommentaren bei Amazon, wo es angeboten wird, heißt es: "Aus stadtplanerischer Sicht völlig daneben die Beurteilungen, mangelnde Recherche" und "Die Angaben im Kartenspiel sind völlig realitätsfremd und erniedrigend für die angegebenen Städte."

In den sozialen Medien melden sich auch vergrätzte Menschen aus Fürth zu Wort. "Dieser Verlag gehört verklagt", fordert einer, "War bestimmt ein Nürnberger", vermutet ein anderer. Etliche nehmen es aber auch gelassen ("Pff, da stehen wir doch drüber!) – und zu denen zählt sich auch Fürths Oberbürgermeister.

Einschätzungen "von vorgestern"

Er sehe das "locker", sagt Thomas Jung, von den FN mit der Schmähung seiner Heimatstadt konfrontiert, das entlocke ihm nur "ein mildes Lächeln". Derlei Einschätzungen von Fürth seien "von vorgestern", inzwischen wisse man doch "um die Schönheit und Strahlkraft" der Kleeblattstadt.

Das belegen Jung zufolge auch die hohen Zuzugszahlen und "die vielen positiven Rückmeldungen", die ihn gerade jetzt wieder, zum Jahreswechsel, per Zuschriften erreicht hätten.

In Richtung Riva-Verlag spricht der Rathauschef eine freundliche Einladung aus: Er biete "allen, die das Spiel gemacht haben, eine Führung durch die Stadt an."

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