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Blumen im Rücken: Fürther Innenstadt hat jetzt "Grüne Bänke"

Julia Ruhnau

Fürther Nachrichten

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23.3.2023, 19:00 Uhr
Die „Grünen Bänke“ bestehen aus einem metallenen Rechteck, in das Sträucher, kleine Bäume oder Kräuter gepflanzt wurden. Einige bieten auch eine Sitzgelegenheit aus Holz. Diese hier stehen auf Höhe des Rathauses in der Königstraße.

© Foto: Julia Ruhnau Die „Grünen Bänke“ bestehen aus einem metallenen Rechteck, in das Sträucher, kleine Bäume oder Kräuter gepflanzt wurden. Einige bieten auch eine Sitzgelegenheit aus Holz. Diese hier stehen auf Höhe des Rathauses in der Königstraße.

Die Wiederauflage kommt in Form von exakt 32 Kübeln, anthrazitgraue Metallfassung, 50 bis 90 Zentimeter hoch, mit Erde befüllt. Diese stehen seit Mitte der Woche an zehn Standorten, von der Freiheit über das Rathaus bis zur Mathildenstraße.

Die eckigen Neuzugänge zieren verschiedene Pflanzen, die zugegebenermaßen teilweise noch etwas mickrig aussehen, allerdings auch gerade erst eingesetzt wurden. Kirschlorbeer, andere Heckenpflanzen und kleine Bäume, Stauden oder Kräuter wie Salbei oder Minze sollen dort in den nächsten Monaten wachsen und erblühen. "Im Sommer wird hier alles üppig sein", verspricht Baureferentin Christine Lippert.

Bänke werden bereits rege genutzt

Doch die bepflanzten Quader sind nicht nur für Bienen und Naturliebhaber interessant. Einige von ihnen bieten zusätzlich Gelegenheit zur Rast, wenn die Beine müde sind. Bänke aus hellem Holz sind dafür an der Seite angebracht – und kommen offenbar gut an: Vor dem Rathaus und in der Gustav-Schickedanz-Straße ließen sich am Donnerstagmittag immer wieder Leute auf den neuen Sitzgelegenheiten nieder.

Mit etwas Glück machen die Kübel damit ein früheres Intermezzo aus dem Kapitel Begrünung und Verweilorte in der Stadt wett. 2019 waren ganz ähnliche Töpfe sowie grell-grüne Möbel aus Plastik auf der Freiheit platziert worden. Die Umgestaltung stieß bei den Fürtherinnen und Fürthern auf wenig Gegenliebe; wohl auch, weil ihr ein paar Parkplätze zum Opfer fielen. Um den Schaden zu begrenzen, wanderten die Kübel dann auch bald auf den Bahnhofplatz. Die schlangenförmigen Kunststoffbänke fanden in verschiedenen Kindertagesstätten eine Heimat.

Geld aus Förderprogramm

Nun also der zweite Anlauf. Oberbürgermeister Thomas Jung hofft, dass die "mobilen Insellösungen" der Innenstadt eine "Attraktivitätssteigerung" einbringen. Billig ist das Ganze nicht, auf 252.000 Euro belaufen sich die Kosten inklusive Aufstellung und Bepflanzung. Allerdings muss die Stadt nur einen Bruchteil selbst zahlen: Über den "Sonderfonds Innenstädte beleben" wird das Projekt mit 80 Prozent kräftig bezuschusst, was Lippert mit einem Dank an die Regierung Mittelfranken würdigte. Das Förderprogramm war während der Pandemie aufgelegt worden.

Bei der Standortsuche machten Bau- und Wirtschaftsreferat gemeinsame Sache, Stadtplanungs- und Grünflächenamt arbeiteten eng zusammen. Ein guter Teil der Kübel wurde bienenfreundlich mit arten- und blühreichen Staudenmischpflanzungen bestückt, erklärt Amtsleiter Ernst Bergmann. Sein Kollege Jonas Schubert vom Stadtplanungsamt betont, man habe lange nach den passenden Standorten gesucht.

Probesitzen auf einer der "Grünen Bänke" auf Höhe des Rathauses, v.li.: Ernst Bergmann, Grünflächenamt; Jonas Schubert, Stadtplanungsamt; Baureferentin Christine Lippert; OB Thomas Jung; Wirtschaftsreferent Horst Müller; Florian Leichtenstern, Galabau Rost

Probesitzen auf einer der "Grünen Bänke" auf Höhe des Rathauses, v.li.: Ernst Bergmann, Grünflächenamt; Jonas Schubert, Stadtplanungsamt; Baureferentin Christine Lippert; OB Thomas Jung; Wirtschaftsreferent Horst Müller; Florian Leichtenstern, Galabau Rost © Julia Ruhnau

Einen kleinen Schönheitsfehler gibt es noch: Auf der Freiheit und in der Schickedanz-Straße müssen die Kübel immer wieder weichen. Und zwar immer dann, wenn sich hier Feste und Märkte ausbreiten. Banal ist das nicht: Die Quader bringen etwa 3,5 Tonnen auf die Waage. Die Mitarbeiter von Rost Galabau, die die Schwergewichte an Ort und Stelle setzten, waren dafür dann auch drei Tage mit einem Kran zugange. "Metall, Erde und Holz eben", kommentiert Schubert das Gewicht trocken.

Trotz allem ist die Freude bei den Beteiligten betont groß. Man würde ja gerne mehr Bäume pflanzen, sagt Jung, aber dem Wunsch kämen eben oft Rohre und Leitungen im Boden in die Quere... Da sei das eine schöne Alternative. Wie dem auch sei: Die "Grünen Bänke", so der Name, den die Stadt ersonnen hat, sind da – nun müssen sie erblühen und sich bewähren.

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