
Finanzierungslücke
Darlehen geplatzt: Roßtaler Unternehmen mit rund 230 Mitarbeitern muss Insolvenz anmelden
Es war ein zäher Weg, den Dataform Dialogservices auf sich nehmen musste, bis das Unternehmen vor vier Jahren seine neuen Räumlichkeiten in Buchschwabach in Betrieb nehmen konnte. Davor war die Gesellschaft auf mehrere Standorte verteilt gewesen. Der Zusammenführung aller Geschäftsfelder in dem Roßtaler Ortsteil gingen viele Verhandlungen und ein Bürgerentscheid voraus. Insgesamt blickt der Betrieb bereits auf eine über 40-jährige Geschichte zurück.
Nun ist das Unternehmen, das sich mit der optimierten Verteilung von Werbebotschaften sowie Fulfillment-Services, also Dienstleistungen rund um den Online-Handel und Versand, beschäftigt, in Schieflage geraten. Das Amtsgericht Fürth hat am 7. Mai die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der GmbH angeordnet.
Dataform hatte zuvor einen entsprechenden Antrag gestellt, weil durch ein kurzfristig geplatztes Gesellschaftsdarlehen eine Finanzierungslücke entstanden war, die auf die Schnelle nicht geschlossen werden konnte, wie es in einer Pressemitteilung des vorläufigen Insolvenzverwalters heißt. Dazu bestellt hatte das Gericht Rechtsanwalt Patrick Meyerle von der Pluta Rechtsanwalts GmbH aus Nürnberg.
Dataform Dialogservices aus Roßtal ist insolvent
Eigentlich habe sich Dataform in den vergangenen Jahren mit seinen Sparten wie Digitaldruck und der Abwicklung von Geschäften für Online-Händler von der Bestellung bis zur Rücksendung inklusive Lagerung eine gute Marktposition erarbeitet, heißt es in der Mitteilung weiter. Diverse Fußballvereine, Unternehmen wie Siemens oder auch der VGN ließen hier in der Vergangenheit Broschüren oder Werbebotschaften drucken und verteilen. Auch Banken und Versicherungen gehören zu den Kunden. Der Ausfall des Darlehens habe aber trotz der Auftragslage für so große Probleme gesorgt, dass ein Insolvenzantrag unvermeidlich gewesen sei.
Die rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden von Insolvenzverwalter Meyerle und der Geschäftsführung bereits über die aktuelle Situation informiert. Die Gehälter der Belegschaft sind vorerst über das Insolvenzgeld abgesichert. Aufgrund der guten Auftragslage werde die Geschäftstätigkeit auch in vollem Umfang fortgeführt, teilt der Insolvenzverwalter mit. Neue Aufträge werden demnach jederzeit angenommen, alte wie gewohnt abgewickelt. In dem Sanierungsteam arbeiten außer Rechtsanwalt Meyerle auch Wirtschaftsjurist Holger Christian Buehler und Rechtsanwältin Jacqueline Tilberis.
Ziel sei es, die wirtschaftlichen Grundlagen für eine „Zukunftslösung“ zu schaffen. Eine wichtige Maßnahme sei dabei die gezielte Ansprache potenzieller Investoren, heißt es. Erste Gespräche mit Interessenten haben demnach bereits stattgefunden. Die Ausgangssituation sei „mehr als positiv zu bewerten“, sagt Meyerle. Das Unternehmen verfüge über eine moderne technische Ausstattung sowie langjährige Kundenbeziehungen. „In den kommenden Wochen werden wir die wirtschaftliche Lage im Detail analysieren, alle Sanierungsoptionen prüfen und einen strukturierten Investorenprozess starten.“
Dataform-Geschäftsführer Klaus Vollmer bedankte sich bei der Belegschaft für ihr Engagement. Auch die ersten Gespräche mit den Geschäftspartnern seien sehr konstruktiv verlaufen. „Wir sind davon überzeugt, dass wir im Laufe des Verfahrens eine langfristige Lösung finden werden.“
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