Ergebnisse der LBV-Aktion

Die Stunde der Wintervögel: Unerwartete Gäste kommen in die heimischen Gärten

13.2.2024, 17:08 Uhr
Flatterte wieder frech auf Platz eins: Der Haussperling lässt sich seine Führungsposition nicht nehmen.

© Zdenek Tunka/LBV Flatterte wieder frech auf Platz eins: Der Haussperling lässt sich seine Führungsposition nicht nehmen.

Über 600.000 gefiederte Gäste in knapp 20.000 Gärten haben rund 26.500 Beteiligte am Wochenende vom 5. bis zum 7. Januar im Rahmen der „Stunde der Wintervögel“ 2024 gezählt. Das teilen des Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) und sein bundesweiter Partner Nabu in ihrer Bilanz der Aktion mit, bei der sich auch in Stadt und Landkreis Fürth wieder viele Menschen einbrachten.

„Es gab es einiges zu beobachten: Daheimgebliebene Zugvögel, nordische Gäste und andere unerwartete Vögel, viele belegt mit einmaligen Fotos“, sagt die LBV-Biologin Angelika Nelson. Sogar Beobachtungen von Waldohreulen und Seidenschwänzen hätten die Bürgerinnen und Bürger aus den Gärten, Parks und von den Balkonen des Freistaats gemeldet.

Wetterkapriolen getrotzt

Nach einigen Monaten mit zum Teil sehr starken Temperaturschwankungen im Freistaat hatte der LBV das Zählwochenende mit Spannung erwartet. „Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass einige Kurzstreckenzieher, wie Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, oder Hausrotschwanz, den Wetterkapriolen getrotzt haben und in ähnlicher Anzahl wie in den Vorjahren in den Gärten anzutreffen sind“, so Nelson.

Überrascht seien Vogelbeobachterinnen und -beobachter aus den Landkreisen Rosenheim, Neu-Ulm und München gewesen, als sie je ein Sommergoldhähnchen im Garten entdeckten. „Genaue Beschreibungen und Fotos, bestätigen, dass es sich um Sommergoldhähnchen und nicht um die im Aussehen sehr ähnlichen Wintergoldhähnchen handelte“, so Nelson. Während das Wintergoldhähnchen die kalten Monate über in Bayern bleibt, zieht das Sommergoldhähnchen üblicherweise in den westlichen Mittelmeerraum. Derartige Entwicklungen werde man in den kommenden Jahren im Zusammenhang mit dem Klimawandel im Auge behalten.

Und es gab noch mehr unerwartete Gäste: Eine Teilnehmerin im Landkreis Würzburg entdeckte vom Balkon aus auf einem Baum mehrere Waldohreulen. Der Hintergrund: Besonders in strengen Wintern, so der LBV, suchen sich bis zu einem Dutzend dieser Vögel einen gemeinsamen Schlafbaum im geschützten Siedlungsraum.

Aufgrund eisiger Temperaturen und Schnee in Skandinavien flogen am Zählwochenende auch zahlreiche nordische Gäste an die Futterstellen in Bayern. Gimpel, Bergfinken, Kernbeißer oder Schwanzmeisen seien zum Teil in großen Trupps zu sehen gewesen. Wer Glück hatte, konnte einen Seidenschwanz entdecken. „Sein Zugverhalten unterliegt starken Schwankungen.

In manchen Wintern taucht er iinvasionsartig in Mitteleuropa auf, in anderen Jahren bekommt man ihn hier kaum zu Gesicht“, so Nelson. Im Vergleich zum Vorjahr habe bei der jüngsten „Stunde der Wintervögel“ reges Treiben geherrscht: Durchschnittlich habe man knapp über 32 Vögel (Vorjahr: 30) pro Garten registriert. Jährliche Schwankungen in der Anzahl der Vögel seien zu erwarten.

„Wichtig ist aber, den langfristigen Trend im Auge zu behalten“, sagt die Vogelexpertin. Dieser sehe leider nicht so positiv aus: Seit Beginn der Aktion nehme die Anzahl der gemeldeten Vögel pro Garten stetig ab.

Viele Futterstellen

Das relativ gute Resultat der diesjährigen Aktion sei wohl auch auf die zahlreichen Futterstellen in den Gärten und auf den Balkonen zurückzuführen. 93 Prozent der Beteiligten gaben an, Vögel zu füttern. Und Am Futterhäuschen lassen sich Vögel besonders gut beobachten.

Die meisten gefiederten Gäste zählten mit durchschnittlich 38 Exemplaren pro Garten übrigens die Niederbayern. Schwaben, die Oberpfalz und Oberfranken liegen mit 35 und 33 Vögeln pro Garten leicht über dem bayernweiten Durchschnitt, Unter- und Mittelfranken mit knapp unter 32 etwas darunter.

An die Spitze flattert in diesem Jahr einmal mehr der Haussperling. Kohlmeise und Feldsperling folgen ihm aufs Siegertreppchen. Platz vier holt sich die Blaumeise, noch vor der Amsel. „Die Top 5 bleibt damit unverändert“, sagt Angelika Nelson.

Landkreisgenaue Ergebnisse können unter www.stunde-der-wintervoegel.de eingesehen werden.

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