Für spektakuläre Lichteffekte sorgen die Fürther Glanzlichter, wie hier im Jahr 2018.
© Thomas Scherer
Für spektakuläre Lichteffekte sorgen die Fürther Glanzlichter, wie hier im Jahr 2018.

Illumination

Fürth leuchtet: Die Stadt erstrahlt wieder in Glanzlichtern

Kunstschaffende, die im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt wurden, greifen dieses Jubiläum auf ganz eigene Weise auf. An zwölf Örtlichkeiten in der Innenstadt wollen sie am Samstag, 12. November, von 17 bis 22 Uhr in ihren Werken Verbindendes und Trennendes der beiden Nachbarstädte sichtbar machen.

Tobias Robens hat für seine audiovisuelle Performance die Fassade des Amtsgerichts gewählt. Zu sehen sind dort diverse Ansichten des Stadtbilds, die in Echtzeit via experimenteller stereophoner Klanggebilde gesteuert und manipuliert werden.

"Ungleiche Schwestern – ein futuristischer Flug über Fürth und Nürnberg" nennt Clemens Rudolph seine Arbeit an der Fürther Freiheit. Dabei handelt sich um eine Seite-an-Seite-Montage aus zwei computeranimierten 3D-Flügen – einer über Fürth, der zweite über Nürnberg – bei der die Grenzen zwischen den beiden Städten immer wieder verwischen.

Johannes Kriesche bespielt mit seiner Installation "Freiheit Atmen" die Adenaueranlage. Ein Licht in einer Plexiglasscheibe verändert rhythmisch seine Farben. Sieht man genauer hin, offenbaren sich zwei Lungenflügel, die langsam aufleuchten und Assoziationen zulassen – wie jene von Fürth und Nürnberg, die getrennt und doch miteinander verbunden sind.

Das spezielle Verhältnis zwischen der Kleeblattstadt und der Noris greift Hermann J. Kassel in seiner Arbeit mit dem Titel "Fürth 2022" in der Hallstraße auf. Grüne und rote Handschuhe demonstrieren, wie man sich die Hände reicht, aber auch, wie man die Hand ausschlägt – symbolisch für Annäherung und Abweisung der Nachbarstädte.

"1 und 1, das macht 2" nennt Brigitt Hadlich ihre Animation in der Schwabacher Straße 32, die in drei Szenen gegliedert ist. Die Konzeptkünstlerin spielt mit immer wiederkehrenden Elementen, wie dem Kleeblatt, den Farben Weiß, Grün und Rot und Jahreszahlen.

Oliver Boberg bespielt unter dem Titel "Ortsgeschichten" drei Flächen an der Fassade des Ludwig-Erhard-Zentrums mit Arbeiten aus seiner Serie "Wort-Orte". Auf weißen Formaten präsentiert er immer genau einen Begriff, die gezeigten "WortOrte" wechseln ständig zu neuen Kombinationen, die inneren Bilder erzählen immer wieder neue Geschichte(n).

Rathausturm ist dabei

Bei der Farblichtprojektion "Verbindendes und Trennendes" von Gisela Meyer-Hahn am Rathausturm wechseln Licht und Farben, Intensitäten und Rhythmen, bilden Kontraste und Überlagerungen die Gestaltungssprache. Dabei soll auf abstrakte Weise die Existenzfähigkeit beider Städte nebeneinander ausgelotet werden. Nach jeweils rund 15 Minuten wiederholt sich die Komposition.

"The Loop" von Momoshi bietet an der Fassade des Gebäudes Marktplatz 2 eine surreale Zeitreise von Fürth nach Nürnberg und zurück. Alle paar Schritte stoppt die Tour für einige Sekunden, für kurze Zeit verändert sich die Umgebung: Gebäude, Bäume, Fahrzeuge entwickeln ein Eigenleben, werden organisch. Unbekannte, überdimensionale Lebewesen tauchen aus dem Nichts auf.

Das Kollektiv Adapter greift mit der Arbeit "Öl, Wasser, Licht" die Idee der Städteidentität auf. Öl und Wasser vermengen sich kurzzeitig, ehe sie sich wieder trennen. Die Projektion überträgt den physikalischen Vorgang auf das Verhältnis von Fürth und Nürnberg und erschafft so, wie es heißt, "eine transformative Lichtinstallation".

"Rednitz de lights" nennt Franz Betz seine schwimmende Lichtinstallation an der Uferpromenade ab Höhe Badsteg. Wie an einer Perlenkette aufgezogen erhellen Lichtpunkte das Wasser. Die schwimmende Linie symbolisiert zum einen als Zeitstrahl die Stadtgeschichte, zum anderen steht sie für den Moment, über den sich eine Stadt faktisch definiert: die Stadtgrenze – die freilich in steter Veränderung und Erweiterung begriffen ist.

Kerstin Kassels "Equal Marriage", ebenfalls an der Uferpromenade in Höhe des Interkulturellen Gartens ist eine leuchtende Tanz- und Bewegungsperformance. Künstlerisch und individuell bearbeitete "Skydancer" – überdimensionale, aufblasbare Figuren – interagieren als (Ehe)Paar miteinander, gegeneinander und mit dem Publikum. Die Künstlerin will mit ihrer Arbeit den Respekt und die Wertschätzung füreinander hervorheben.

Am Mariensteig (Pfisterstraße 40) zeigt Regina Pemsl "Hortus Luminis – Schattenspiele mit Pflanzen und Menschen". Das Publikum wandelt durch ein imaginäres Rasenstück, Pflanzen zeigen uns eine Strategie der Zukunft: Sie ignorieren (Stadt-)Grenzen, passen sich Ressourcen an und verbinden Menschen, indem sie Atemluft spenden.

Weitere Informationen gibt es unter www.fuerth.de/glanzlichter sowie im Programmheft, das online zum Download bereitsteht und an vielen Stellen ausliegt. Der Eintritt ist frei.

vnp

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