Fachkräftemangel

Fürther Startup bietet digitale Schützenhilfe

Armin Leberzammer

30.1.2022, 16:00 Uhr
Fürther Startup bietet digitale Schützenhilfe

© Foto: Philipp Guelland

Zu ihren Kunden zählen Kommunen und Kanalinspekteure – letztlich ist aber die gesamte Baubranche die Zielgruppe des Unternehmens.

"Vorrangig wollen wir helfen, den Fachkräftemangel rund um die Infrastruktur zu lindern, damit er nicht so schlimm wird wie erwartet", erklärt Christopher Weindl, Geschäftsführer von Ing Plus.

Zusammen mit Andreas Zacherl hat er das Startup auf die Beine gestellt. Beide haben sich bei dem Herzogenauracher Bauingenieurbüro GBI kennengelernt, das Zacherl weiterhin leitet. Aus der IT-Abteilung von GBI wurde dann im vergangenen September Ing Plus ausgegliedert und als eigenständiges Unternehmen neu gegründet.

Weindl hat Geographie mit dem Schwerpunkt Geo-Informatik studiert – ein Fachwissen, das er mehrere Jahre lang direkt bei GBI in Herzogenaurach eingebracht hat. "Die Informationstechnologie kann sehr viel Arbeit vereinfachen und erleichtern", sagt der 33-Jährige. Bei Ing Plus werden Daten aufbereitet und analysiert, bevor Fachleute wie zum Beispiel Bauingenieure ihr im Studium erlerntes Wissen anwenden – "also das, was eigentlich mehr Spaß macht und wofür wirklich Kopfarbeit nötig ist". Ing Plus schaffe über Automatisierungen die rechnerischen Grundlagen dafür. "Das ist effizienter und macht Kapazitäten sowohl bei Unternehmen als auch bei Kommunalverwaltungen frei."

Handlungsbedarf erkennen

Als Anwendungsbeispiele nennt Weindl den Straßen- und Kanalbau beziehungsweise die Instandhaltung dieser wichtigen Infrastrukturen. Beide Bereiche würden in der Regel von Fachleuten in bestimmten zeitlichen Abständen auf Schäden hin untersucht.

Die daraus gewonnenen Daten verknüpft Ing Plus mit Hilfe von künstlicher Intelligenz mit anderen wie etwa Straßenkarten. "Auf diese Weise wird automatisch angezeigt, an welchen Stellen Handlungsbedarf besteht", erklärt der Geschäftsfüh-rer.

Mit ihm zählt das Team von Ing Plus zehn Mitarbeitende, davon sieben im operativen Geschäft. Und die Firma will weiter personell wachsen, gesucht seien vor allem Softwareentwickler und Bauzeichner.

Für Fürth als Standort habe man sich nicht nur entschieden, weil Mitgründer Andreas Zacherl laut Weindl "ein Fürther aus Leidenschaft" ist. Vielmehr sei die Stadt verkehrsgünstig gelegen, was wiederum auch für das Büro in der Badstraße gelte. "Man trifft sich hier leicht mit anderen Leuten aus der Branche. Außerdem hat Fürth die passende Größe, man verliert sich hier nicht." Und man wird offenbar schnell wahrgenommen. Das bayerische Wirtschaftsministerium jedenfalls unterstützt die junge Firma über die Initiative "Gründerland Bayern" mit 36 000 Euro aus dem Wettbewerb "Start?Zuschuss!", der digitale, innovative Ideen und Wirtschaftsansätze auszeichnet. "Wir wollen das Preisgeld dafür einsetzen, weitere Produkte zu entwickeln und schneller auf den Markt zu bringen", kündigt Christopher Weindl an.

Mittelfristiges Ziel von Ing Plus sei es, als Dienstleisterplattform mit transparenter Kostenaufstellung jener Anbieter von digitalen Lösungen für die Baubranche zu sein, "bei dem man als erstes sucht".

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