Fürths neuer Einzelhandelssprecher: "Das Parken ist ein großer Erfolgsfaktor"

3.5.2021, 16:00 Uhr
"Die Menschen wollen sich gut unterhalten und aufgehoben fühlen": Wolfgang Bauereiß ist der neue Sprecher der Einzelhändler. 

© Hans-Joachim Winckler "Die Menschen wollen sich gut unterhalten und aufgehoben fühlen": Wolfgang Bauereiß ist der neue Sprecher der Einzelhändler. 

Die Kultur, die Gastronomie, der Sport – "das wird zurückkommen, wenn es wieder möglich ist", sagte Fürths Oberbürgermeister Thomas jüngst. Mehr Sorgen mache er sich um den Einzelhandel – und somit auch um die Innenstadt: Was, wenn sich die Menschen daran gewöhnen, online einzukaufen? "Der Handel braucht Hilfe", ist Jung sich sicher.


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Künftig wird die Stadt dabei einen neuen Ansprechpartner haben: Wolfgang Bauereiß löst als Sprecher der Fürther Einzelhändler Gerd Wagner ab, dessen Stellvertreter er zuvor war. Wagner, Geschäftsführer von Staudt’s, habe sich auf persönlichen Wunsch von dem Posten zurückgezogen, berichtet Bauereiß.

Er freue sich sehr, dass ihm die rund 50 Einzelhändler in Fürth, die zum Handelsverband Bayern gehören, ihr Vertrauen geschenkt haben. Und er kündigte an, sich mit seiner langjährigen Erfahrung einzubringen und mitzuhelfen, dass Fürths City nach der Corona-Krise wieder aufblüht.

Der 60-jährige Bauereiß ist in der Branche aufgewachsen: Seiner Familie gehörte das Modehaus Bätz. "Fiedler und Bätz sind für meine Generation Namen, die man nicht mehr vergisst", sagte der OB bei der Vorstellung. "Der Bätz-Schein war so wichtig wie der Quelle-Schein."

Bauereiß führt in Fürth seit 15 Jahren die Street-One-Filiale in der Fußgängerzone und seit 2015 die s.Oliver-Filiale in der Neuen Mitte, außerdem weitere Mode-Läden in Bamberg (Cecil), Regensburg (Street One) und im Nürnberger Röthenbach-Center (verschiedene Labels).

Nach einer schwierigen Zeit hatte die Fürther Innenstadt sich in den vergangenen Jahren toll entwickelt, sagt Wirtschaftsreferent Horst Müller. 2018 hatte man beim Umsatz in absoluten Zahlen sogar Erlangen überholt. Es sei sehr bitter, anzuerkennen, dass vieles jetzt wieder gefährdet ist.


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Bauereiß, so Jung, übernehme den Posten "in der schwersten Krisensituation des Einzelhandels". Neben den Lockdowns setze den Händlern die Konkurrenz durch den Online-Handel immens zu. Experten zufolge habe Corona diese Entwicklung um acht Jahre beschleunigt, sagt Müller.

Bauereiß zeigt sich dennoch zuversichtlich, dass es gelingen kann, die Innenstadt attraktiv weiterzuentwickeln. Ziel sei es, "konkurrenzfähig mit Nürnberg und Erlangen" zu sein.

Vorfreude aufs Flair

Wichtig dabei werde es sein, dass die City gut erreichbar ist – nicht nur für die Fürther, sondern auch für Menschen aus dem Landkreis. Ausreichend Parkplätze anzubieten, werde ein "ganz großer Erfolgsfaktor" sein, glaubt Bauereiß. "Radwege sind gut", aber aus Cadolzburg müsse man ebenfalls bequem in die City kommen: "Auch diese Kunden sind wichtig für uns." Gedankenspiele, die Fürther Freiheit autofrei zu gestalten, hatten in den vergangenen Jahren viele Händler alarmiert. Die Stadt hat angekündigt, angesichts der Corona-Folgen bis mindestens 2024 Umgestaltungspläne zurückzustellen.


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Überzeugt ist Bauereiß auch davon: Das neue Einkaufszentrum Flair werde der gesamten Innenstadt gut tun. Gerade in der Anfangszeit werde es einen Schub bringen, ähnlich wie die Neue Mitte. Investor P&P habe hier ein starkes Konzept, dass das Bestehende gut ergänzt, gerade auch mit dem Fokus auf Unterhaltung: Damit Menschen zum Shoppen ins Stadtzentrum fahren, müssen sie sich dort "gut unterhalten und aufgehoben" fühlen, sagt Bauereiß. Es brauche den Mix von Einkaufen, Gastronomie, Unterhaltung – "den menschlichen Aspekt".

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