Drei Männer, ein Projekt: Roßtals Kämmerer Richard Witt, WBG-Geschäftsführer Rolf Perlhofer und Bürgermeister Rainer Gegner vor dem Haus.
© Markt Roßtal
Drei Männer, ein Projekt: Roßtals Kämmerer Richard Witt, WBG-Geschäftsführer Rolf Perlhofer und Bürgermeister Rainer Gegner vor dem Haus.

Projekt ist gestartet

Hier will die WBG Fürth Land in Roßtal für bezahlbaren Wohnraum sorgen

Die WBG Fürth Land GmbH (WFL) gibt es seit fünf Jahren, 2020 wurde sie von der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Fürth gemeinsam mit den Marktgemeinden Cadolzburg und Roßtal gegründet. Das Ziel: "Fairen, nachhaltigen und bezahlbaren Wohnraum im Landkreis Fürth zu realisieren", so steht es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Das passiert nun in Roßtal.

Nicht nur in der Stadt, auch im Landkreis gilt: Zeitgemäßer Wohnraum zu akzeptablen Preisen wird immer knapper. Die WFL möchte mit ihrem Projekt In der Gasse 20 in Roßtal nicht nur hier ansetzen, dabei geht es auch um die nachhaltige Entwicklung des Ortskerns und die Nutzung vorhandener Potentiale.

In den vergangenen Jahren war die Gesellschaft laut eigener Aussage vorwiegend mit der Bewirtschaftung von Bestandsgebäuden beschäftigt. Im Herbst 2024 erfolgte der Spatenstich des ersten Neubauprojekts in Cadolzburg-Wachendorf - und auch in Roßtal geht es los.

Das Gebäude befindet sich direkt im Ortskern, in unmittelbarer Nachbarschaft des Kinderhorts. Dabei steht die umfassende Kernsanierung eines ortsprägenden und lange leerstehenden Einfamilienhauses an, das durch einen Dachausbau erweitert wird. Dabei entstehen drei 3-Zimmer-Wohnungen mit Wohnflächen von etwa 70 bis knapp 80 m². Die Gesamtwohnfläche des Gebäudes beläuft sich auf ca. 226,39 m².

Alle Grundrisse sind barrierefrei geplant. Die Regierung von Mittelfranken fordert gemäß ihren Vorgaben eine derartige Erschließung aller Wohnungen mittels Aufzug. Aufgrund der geringen Anzahl von nur drei Wohneinheiten sowie der im Verhältnis dazu sehr hohen Investitions- und späteren Unterhaltskosten wurde entschieden, auf den Aufzug zu verzichten. Dies erfolgte mit Zustimmung der Regierung unter der Voraussetzung, dass bereits jetzt ein möglicher Standort für eine zukünftige Nachrüstung bei Bedarf vorgesehen wird.

Wie WFL-Geschäftsführer Rolf Perlhofer betont, müssten, damit weiterhin kostengünstiger Wohnraum realisieren werden könne, auch bestehende Vorgaben individuell für jedes Projekt geprüft und in Frage gestellt werden. "In diesem Fall haben wir gemeinsam mit der Regierung eine sinnvolle Lösung gefunden" – eine nicht nur richtige, sondern auch notwendige Entscheidung, "um solche Projekte in Hinblick auf die Kosten überhaupt umsetzen zu können".

WBG-Projekt in Roßtal: Im September soll alles fertig sein

Die Wohnungen erhalten Balkone. Parkplätze werden gemäß der geltenden Stellplatzverordnung ergänzt und für E-Mobilität vorbereitet. Im westlichen Bereich der Außenanlagen soll der Eingriff möglichst gering gehalten werden, sodass der vorhandene Baum- und Strauchbestand erhalten bleiben kann. Der Haustechnik liegt ein strombasiertes Konzept zugrunde: Eine Wärmepumpe sorgt für Wärme, dezentrale moderne Durchlauferhitzer sorgen für Warmwasser. Das Konzept wird durch eine Photovoltaikanlage unterstützt. Anfang Februar erfolgte der Baubeginn mit der Entkernung des Gebäudes. Die Fertigstellung ist für September geplant. Die Kosten beziffert die WFL auf rund 840.000 Euro.

Für die Maßnahme wurden Zuschüsse in Form der Einkommensorientierten Förderung (EOF) in Anspruch genommen. Unterstützt wird die Erweiterung von bestehenden Mietwohngebäuden mit Modernisierung der bestehenden Wohnungen, insbesondere mit deren nachhaltiger energetischer Verbesserung. Zudem gibt es noch einen "Ortskernzuschuss" von 100 Euro pro Quadratmeter.

Die WFL erhält hier eine Miete von 9,50 Euro pro Quadratmeter. Dank eines monatlichen Zuschusses, der abhängig von der Einkommensstufe der künftigen Bewohnerschaft ist, liegt die Nettokaltmiete am Ende zwischen 5,10 bis 7,10 Euro, die 3-Zimmer-Wohnungen liegen somit zwischen etwa 358 und maximal 567 Euro. Im Haus wird je eine Wohnung in jeder Einkommensstufe angeboten.

"Um auch zukünftig bezahlbaren Wohnraum schaffen zu können, müssen die Förderungen und Bedingungen konstant und planbar bleiben", appelliert Rolf Perlhofer. Er hofft, dass sich die Voraussetzungen für die Wohnungswirtschaft wieder verbesserten, "nur so können wir der Nachfrage gerecht werden".

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