Christian Preitschaft, Ständiger Stellvertreter des Schulleiters am HLG, sieht alle Christinnen und Christen in der Pflicht, gegen Antisemitismus vorzugehen.
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Christian Preitschaft, Ständiger Stellvertreter des Schulleiters am HLG, sieht alle Christinnen und Christen in der Pflicht, gegen Antisemitismus vorzugehen.

Gegen Antisemitismus

Jüdisch-Christliche Zusammenarbeit: Festwoche am Fürther HLG betont Verantwortung

Anlässlich der Festveranstaltung zur Woche der Jüdisch-Christlichen Zusammenarbeit am Helene-Lange-Gymnasium (HLG) betonte Christian Preitschaft, Ständiger Stellvertreter des Schulleiters, er sehe alle Christinnen und Christen in der Pflicht, gegen Antisemitismus vorzugehen. "Wer nie wieder sagt, muss es auch mit Leben füllen. Es reicht nicht, sich an Gedenktagen zu erinnern."

Preitschaft rief dazu auf, jeden Tag gegen Hass und Hetze aufzustehen und jüdisches Leben nicht nur vor Angriffen zu schützen, sondern es auch zu feiern. Dazu gehört für ihn, "unsere gemeinsamen Werte und den Glauben an einen Gott, der zu Liebe und gegenseitigem Respekt aufruft, in den Mittelpunkt zu stellen". Zwischen den Religionen dürfen schwierige Themen nicht verschwiegen werden. "Echter Dialog bedeutet, sich ihnen offen zu stellen und einander zu begegnen, mit Respekt und dem Willen zu gegenseitigem Verständnis."

Jüdisch-Christlichen Zusammenarbeit: Das Thema sei gerade in Fürth mit seiner reichen jüdischen Geschichte von ganz besonderer Bedeutung.

Auch Fürths Bürgermeister Markus Braun betonte, dass echte Verständigung, wahres Miteinander und gegenseitiger Respekt nicht aus Gleichgültigkeit entstehe, "sondern aus der Fähigkeit, sich in einen offenen und fairen Dialog zu begeben." Meinungsverschiedenheiten müssten nicht trennen, sie könnten vielmehr eine Brücke sein, "wenn sie mit Achtung und dem Willen zu gegenseitigem Verständnis" ausgetragen werden.

Dieses Thema sei gerade in Fürth mit seiner reichen jüdischen Geschichte von ganz besonderer Bedeutung. Braun ruft dazu auf, "nicht gegeneinander zu streiten, sondern füreinander, mit dem gemeinsamen Ziel, eine Gesellschaft des Miteinanders zu gestalten und damit auch unsere Demokratie in unseren herausfordernden Zeiten zu stärken".

Ähnlich sieht das Julia Tschekalina, Vorsitzende der IKG Fürth: Sie fordert, miteinander zu reden statt übereinander. Eine gesunde Streitkultur sei das Fundament einer funktionierenden Demokratie: Standpunkte darlegen, Argumente austauschen, eine Koexistenz aushandeln, vielleicht mit harten Bandagen, aber immer fair.

Rabbinerin A. Yael Deusel aus Bamberg eröffnete ihren Festvortrag mit der kritischen Betrachtung des Jahresmottos "Füreinander streiten". Nicht vom polarisierenden Streit, der in unversöhnlichen Kontroversen endet, sondern vom respektvollen Eintreten für die Sache des anderen, die man zu seiner eigenen macht, um ein friedliches Miteinander in der demokratischen Gesellschaft zu ermöglichen, handelte ihre Rede.

Einen "Trialog der monotheistischen Religionen" regte Deusel außerdem an, nötig sei darüber hinaus das Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern weiterer Religionsgruppen. Dabei komme es zunächst auf die eigene Standortbestimmung und das Wissen um die eigene Religion an, danach aber gleichermaßen auf die Kenntnis des Gegenübers. Weder Buchwissen, KI-Recherchen noch Social-Media-Auftritte ließen jedoch Nähe entstehen, eine Beziehung gedeihe erst in der tatsächlichen Begegnung.

Fürths katholischer Dekan Andrè Hermany stellte fest, dass es beim füreinander Streiten weder Gewinner noch Verlierer gebe, sondern nur Fortschritte. Für ihn bedeute das, nicht die Unterschiede im Glauben zu betonen, sondern das gemeinsame Fundament in den Fokus zu stellen. Dabei richtet er sich gerade an die jungen Menschen, denn "die Zukunft liegt in unseren Händen".

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