Neues Arbeitszeitmodell

Klinikum Fürth: Die Vier-Tage-Woche bewährt sich auch im Operationssaal

4.2.2024, 06:00 Uhr
Erst länger arbeiten, dann dafür einen Tag frei haben: So funktioniert die Vier-Tage-Woche nun auch in den OPs des Fürther Klinikums.

© Klinikum Fürth/Jonathan Danko Kielkowski Erst länger arbeiten, dann dafür einen Tag frei haben: So funktioniert die Vier-Tage-Woche nun auch in den OPs des Fürther Klinikums.

38,5 Stunden an vier statt an fünf Tagen arbeiten, danach drei Tage frei – was im Operationssaal lange Zeit undenkbar schien, ist am Klinikum Fürth nun Realität. „Schon jetzt erweist sich das neue Arbeitszeitmodell im OP als eine Win-win-win-Situation für Mitarbeitende, Patienten und das Klinikum als Arbeitgeber“, sagt Prof. Dr. Christoph Raspé, Chefarzt der Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie und stellvertretender Ärztlicher Direktor.

Denn die Vier-Tage-Woche ermögliche Mitarbeitenden eine bessere Work-Life-Balance, erhöhe die wöchentliche OP-Kapazität, verbessere die Patientensicherheit sowie Versorgungsqualität und wirke sich positiv auf die Arbeitgeberattraktivität aus.

Seit November läuft der Testlauf für das Modell im OP – ein Novum in Deutschland, so heißt es in der Pressemitteilung des Fürther Klinikums. Verschiedene Karrieremodelle indes sind dort nichts Neues. Um dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegenzuwirken, orientiert man sich schon länger an den individuellen Bedürfnissen der Pflegekräfte – mit dem Anspruch, seine Mitarbeitenden in allen Berufs- und Lebenslagen bestmöglich zu begleiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer weiter zu optimieren.

Große wirtschaftliche Folgen

Durch die Vier-Tage-Woche sowie die neuen Jobprogramme in der Pflege konnte die Zahl der Beschäftigten am Klinikum bereits gesteigert werden, was sich mit Blick auf den Fachkräftemangel und den umkämpften Markt in der Profession Pflege als essenziell erweist. Denn: „Auch für uns ist das größte Problem, dass wir aufgrund des Pflegekräftemangels noch nicht alle Betten wieder wie vor der Pandemie betreiben können – mit enormen wirtschaftlichen Folgen“, erklärt Vorstand Alexander Mohr.

„Der Flaschenhals in den Kliniken ist das Personal. Flexible Angebote sind der Schlüssel, um Pflegekräfte zu akquirieren und zu binden“, betonte auch der CSU-Fraktionsvorsitzende Klaus Holetschek, der am Montag im Rahmen einer Gesprächsrunde mit der Klinikumsleitung und Pflegekräften in Fürth zusammengekommen war.

Zu den flexiblen Arbeitszeitmodellen, die am Klinikum Fürth bereits seit vielen Jahren angeboten und weiterentwickelt werden, kommen nun individuelle Karriereprogramme in der Pflege. Beide Konzepte sieht Mohr bereits als einen großen Schritt in die richtige Richtung. Besonders bewährt und beliebt sei der Pflege-Pool am Klinikum Fürth. Dieser ermögliche bereits seit fast zehn Jahren dank einer flexiblen Dienstplanung individuelle und familienfreundliche Dienstzeiten.

Er steht verschiedenen Berufsgruppen wie Pflegefachkräften, Medizinischen Fachangestellten, Altenpflegern und Hilfskräften offen und bietet die Möglichkeit, in verschiedenen Fachrichtungen oder je nach fachlichem Schwerpunkt eingesetzt zu werden. Neu und einzigartig in der Region sei, so das Fürther Klinikum, dass die Generalistische Pflegeausbildung im Haus künftig auch in Teilzeit absolviert werden kann.

Freie Tage bleiben frei

Einen weiteren Schlüssel, um das Problem des Pflegekräftemangels zu lösen, sieht die Pflegedirektion des Klinikums darin, dass freie Tage für Pflegekräfte künftig wirklich frei bleiben. „Dafür braucht es natürlich hochkomplexe Ausfallkonzepte und ein hohes Maß an Führung. Aber es ist unsere Aufgabe, dies durch spezielle Angebote zu ermöglichen“, so Doris Acar, Interims-Pflegedirektorin und Zentrumsleitung des Operativen Zentrums.

Dies sei ein wichtiger Hebel, um dem permanent hohen Arbeitsdruck auf den Stationen entgegenzuwirken. Klar sei aber auch: „Das geht nicht über Nacht, man braucht einen langen Atem.“

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