Ab 28. September werden täglich wieder tausende Menschen auf die Fürther Michaelis-Kirchweih strömen.
© Wolfgang Händel
Ab 28. September werden täglich wieder tausende Menschen auf die Fürther Michaelis-Kirchweih strömen.

Mehr Kontrollen

Messerverbot mit Ausnahmen: So will die Stadt Fürth die Michaelis-Kirchweih sicherer machen

In anderthalb Wochen ist es so weit: Die Michaelis-Kirchweih lockt ab dem 28. September wieder tausende Menschen in die Fürther Innenstadt. Das Traditionsfest, zu dem jährlich bis zu 1,5 Millionen Besucher kommen, stand dieses Jahr noch etwas mehr im Fokus als sonst: Nach der Messerattacke von Solingen, bei dem ein mutmaßlicher Terrorist drei Menschen auf einem Stadtfest getötet und acht weitere teilweise lebensgefährlich verletzt hat, ist in ganz Deutschland eine Debatte über die Sicherheit im öffentlichen Raum, gerade bei Veranstaltungen, entbrannt.

Auch für die Michaelis-Kirchweih sollte das Sicherheitskonzept überarbeitet werden - vor allem, nachdem die Bundesregierung ein Messerverbot ins Spiel gebracht hatte. Demnach wäre das Mitführen von Klingen, egal welcher Länge, auf der Kärwa in Zukunft verboten. Vor allem in Hinblick auf Händler wie den "Messer Mo", der an seinem Stand nicht nur Messer verkauft, sondern auch schärft, wäre das einem Berufsverbot gleichgekommen.

Verschärftes Sicherheitskonzept für Fürther Michaelis-Kirchweih

Die Lösung für die diesjährige Kirchweih sieht nun aber doch etwas anders aus. Wie die sogenannte Referentenrunde mit den führenden Köpfen der Fürther Stadtverwaltung beschlossen hat, ist das Führen von Messern oder ähnlichen gefährlichen Gegenständen wie Äxte, Scheren, Schraubenzieher oder Hämmer auf dem Gelände mittels einer Allgemeinverfügung zwar prinzipiell untersagt. Man orientiere sich dabei am Entwurf der Bundesregierung zur Verschärfung des Waffengesetzes. Es gibt aber Ausnahmen, wie aus einer Pressemitteilung der Stadt hervorgeht.

Und die sehen wie folgt aus: Das Verbot gilt nicht für die Benutzung von Messern und Gabeln in der Gastronomie. Auch der Verkauf an Marktständen ist erlaubt. Mancher mag sich nun fragen, wie er sein frisch erworbenes Messer legal nach Hause bringt, wenn der Verkauf zwar erlaubt, das Mitführen aber verboten ist.

Auch dafür gibt es laut Stadt eine Lösung. Der Transport über das Festgelände sei erlaubt, wenn das Schneidewerkzeug "sicher verwahrt" ist. Dazu reicht ein mit einem Reißverschluss verschlossener Rucksack, eine Tasche oder eine "entsprechend feste Verpackung". Das städtische Marktamt werde mit den Händlern eine einheitliche Handhabung für die geschützte Ausgabe an die Kundinnen und Kunden vereinbaren, heißt es weiter.

Damit ist auch klar, dass der "Messer Mo" seine Waren und das Schleifen von Schneidewerkzeugen weiterhin wie gewohnt anbieten kann. Der 55-Jährige hatte bis vor kurzem noch um seinen Stand bangen müssen - und war dementsprechend aufgebracht. Zeitweise stand im Raum, ob er alternativ außerhalb des Kirchweihgeländes verkaufen könnte. Das hat sich nun erledigt.

Auch die "im Zusammenhang mit der Brauchtumspflege stehende Nutzung" ist auf der Kirchweih erlaubt, teilt die Stadt mit. Darüber hinaus setzen die Verantwortlichen vor allem auf Kontrollen. Allerdings sei eine lückenlose Überwachung aller Gäste, die das Gelände betreten, wegen der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich, wie sowohl Wirtschaftsreferent Horst Müller als Oberbürgermeister Thomas Jung bereits vor Wochen betonten. Das sei nur mit einer kompletten Einzäunung des Geländes zu machen, das sich über die halbe Innenstadt erstreckt und somit zahlreiche Zugänge hat. Eine "Festung" wolle aber keiner.

Stattdessen wird das Sicherheitspersonal für die Überwachung der Hauptzugänge verstärkt. Auch gelegentliche Personen- oder Taschenkontrollen soll es geben. Mit der nun gefundenen Lösung wolle man sowohl dem Sicherheitsbedürfnis als auch dem besonderen Charakter der traditionsreichen Kirchweih Rechnung tragen.

Darüber hinaus bleiben die üblichen Maßnahmen bestehen: So gibt es unter anderem eine autarke Lautsprecheranlage, die das gesamte Festgelände erreicht, eine Notstrombeleuchtung und Zufahrtssperren. Zentrale Anlaufstelle ist die Sicherheitswache am Hallplatz, die während der gesamten Öffnungszeiten der Kirchweih besetzt und über die Telefonnummer (0911) 9742970 erreichbar ist.

Dieser Artikel erschien erstmals am 17.9.2024 auf NN.de.

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