
50 Stummel am Tag
Oberasbacherin empört über Zigarettenkippen im Naturschutzgebiet Hainberg
"Wenn ich mit meiner Hundehaltergruppe Gassi gehe, finden wir quasi alle paar Meter eine Zigarettenkippe“, echauffiert sich eine Leserin bei den Fürther Nachrichten. Täglich ist die Oberasbacherin mit anderen Frauen, Männern und deren Vierbeinern unterwegs. Was sie dabei sehen, entsetzt sie.
Von der Ortsmitte führt ihre Runde hinunter ins Naturschutzgebiet Hainberg und zurück. Die Zigarettenstummel, die sie auf dem Weg finden, würden die Gruppenmitglieder aufheben und entsorgen. „Wir machen das schon seit ein paar Jahren und gefühlt nimmt die Verschmutzung durch Raucher zu, vor allem im Bereich des Naturschutzgebiets“, sagt die Frau. An manchen Tagen würde sie allein über 50 Kippen auflesen.
Eine Zahl, die man im Oberasbacher Ordnungsamt nicht nachvollziehen kann. „Da nicht jeder Mensch Raucher ist und nicht jeder Raucher seine Kippen liegen lässt, müssten demnach täglich hunderte Menschen durch den Hainberg spazieren“, rechnet der stellvertretende Abteilungsleiter Thorsten Schlichting vor.
Ihm seien aber weder ein solch hohes Spaziergängeraufkommen im Naturschutzgebiet noch Meldungen über derart viele wild entsorgte Zigarettenstummel bekannt. Darüber hinaus würden dem Ordnungsamt der Stadt auch keine Hinweise vorliegen, dass es in Oberasbach ein „Kippen-Problem“ gebe, so Schlichting.
Unterstützt wird er bei dieser Einschätzung vom Landratsamt in Zirndorf. Weder seien aus der Bevölkerung Beschwerden in dieser Hinsicht eingegangen, noch hätten sogenannte interne Außendienste des Landratsamtes Auffälligkeiten festgestellt. „Das gilt nicht nur für Oberasbach, sondern für alle Gemeinden im Landkreis Fürth“, sagt Christian Ell, Pressesprecher der Behörde, auf Nachfrage. Er verweist jedoch darauf, dass jedes „widerrechtliche Einbringen“ von Abfällen in die Natur mit kleinen oder großen negativen Umweltfolgen verbunden ist und eine unerlaubte Handlung darstellt.
Ein wild entsorgter Filter verunreinigt 40 bis 60 Liter Grundwasser
Beim Liegenlassen einer Zigarettenkippe handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit, die gemäß dem bundesweiten Kreislaufwirtschaftsgesetz mit einem Bußgeld belegt ist. In den Landkreisgemeinden betrage dieses 20 Euro bei einer, 35 Euro bei gleich mehreren achtlos weggeworfenen Kippen, so Ell.
Experten gehen davon aus, dass ein einziger wild entsorgter Zigarettenfilter 40 bis 60 Liter Grundwasser verunreinigt. Dazu kommt die Gefährdung von Flora und Fauna, speziell in sensiblen Ökosystemen wie Naturschutzgebieten.
Kippen weggeworfen? Bis zu 1000 Euro Bußgeld!
„Im Bereich des Hainbergs gibt es Waldbereiche, bei denen eine Brandgefahr durch weggeworfene Zigarettenkippen besteht“, erklärt Ell. Für Waldgebiete gelten laut dem Bayerischen Waldgesetz noch einmal andere Regeln in Bezug auf Zigaretten & Co. Wer privat in Wäldern unterwegs ist, zum Beispiel zum Sport oder Spazierengehen, für den gilt in der Zeit vom 1. März bis 31. Oktober ein striktes Rauchverbot.
Aufgrund der Waldbrandgefahr sei die Geldbuße deutlich höher und könne, so Ell, bis zu 1000 Euro betragen. Noch teurer könne es werden, wenn in Wäldern oder weniger als 100 Meter von ihnen entfernt brennende oder glimmende Sachen liegengelassen werden oder man unvorsichtig mit diesen umgeht. Dann könne das Bußgeld bis zu 10.000 Euro betragen, heißt es dazu aus dem Landratsamt.
Übeltäter müssen befürchten, öfter erwischt zu werden
Auch wenn sich Oberasbach derzeit nicht mit einem „Kippen-Problem“ konfrontiert sieht, würde die Stadt aktuell daran arbeiten, ihren kommunalen Ordnungsdienst neu aufzustellen. „Wir wollen den allgemeinen Satzungsvollzug verbessern“, erläutert Schlichting, was unter anderem mehr Kontrollen bedeutet. Wer seine Zigarettenkippen also einfach austritt und liegenlässt, muss deshalb in Zukunft damit rechnen, häufiger erwischt und zur Kasse gebeten zu werden.
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